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08/2015
B100: Bahnunterführung Thal wird 2016 gebaut
Die Landesstraßenverwaltung plant im Jahr 2016 den
höhengleichen beschrankten Bahnübergang der B 100
Drautalstraße mit der Bahntrasse Bleiburg – Innichen
durch ein Unterführungsbauwerk zu ersetzen. Der derzei-
tige höhengleiche Bahnübergang liegt in einer Kurve, ist
daher sehr hohen Belastungen ausgesetzt und muss daher
von den ÖBB in sehr kurzen Zeitabständen immer wieder
saniert werden. Durch den Stundentakt der Bahn im
Pustertal, kommt es seit diesem Jahr zusätzlich zu weite-
ren und längeren Wartezeiten. Die derzeitige Kreuzung ist
auch ein Unfallhäufigkeitspunkt.
Aus diesen Gründen hat die Landesstraßenverwaltung
gemeinsam mit den ÖBB beschlossen, ein neues Unterfüh-
rungsbauwerk ca. 80 m in Richtung Osten vom derzeitigen
Kreuzungspunkt zu errichten. Die Straßen- und Bahnachse
schneiden sich in einem spitzen Winkel, sodass bergseitig (zur
Siedlung hin) längere Stützkonstruktionen erforderlich sind.
Talseitig sind kurze Stützkonstruktionen zum Gelände bzw.
zur Bahn notwendig. Das gesamte Projektgebiet liegt auf
einem Schwemmkegel der Drau bzw. des Lahnbaches. Das
Flussbett der Drau liegt ca. 50 m südlich des neuen Straßen-
verlaufes.
Das Baulos beginnt bei km 117,275 auf Höhe des Ratzelbach-
durchlasses. Die Straße wird mit einer 250 m langen Rampe
abgesenkt. Das eigentliche geschlossene Unterführungsbau-
werk unterhalb der Bahntrasse ist 60 m lang. Daran anschlie-
ßend taucht die Straße auf einer Länge von 230 m wieder auf
und befindet sich dann auf Höhe des Lahnbachdurchlasses
wiederum auf der ursprünglichen Trasse der B 100 Drautal-
straße. Die derzeitige Kuppe unmittelbar vor dem Bahnhof
Thal wird ebenfalls abgetragen.
Der bestehende Lahnbachdurchlass wird abgetragen und als
Stahlbetonrechteckdurchlass neu hergestellt.
Der derzeitige höhengleiche Bahnübergang wird abgetragen,
die B 100 Drautalstraße im Siedlungsbereich rückgebaut und
als Gemeindestraße bei km 117,880 an die B 100 Drautalstra-
ße wieder angeschlossen. Auf die Wände der Rampen und im
Unterführungsbauwerk werden spezielle Lärmschutzelemente
angebracht und dadurch die Lärmbelastung der Anrainer
wesentlich reduziert.
Das eigentliche Unterführungsbauwerk wird durch ein Tun-
nelbauwerk in offener Bauweise hergestellt. Das Tragwerk
wird als Stahlbetonrahmen mit beidseitigen Flachfundierun-
gen (in fünf Blöcken unterteilt) ausgeführt. Die Höhe der
Unterführung beträgt UK Tragwerk zu OK Fahrbahn 4,70 m.
Die Überschüttung beträgt an der maximalen Stelle 1,20 m
über OK Tragwerk.
Die Achse der Strecke Bleiburg – Innichen und der B 100
Drautalstraße schneiden sich in einem sehr spitzen Winkel von
ca. 20°. Es wird daher in der ersten Bauphase der zentrale
Tragwerksblock unterhalb einer Hilfsbrücke hergestellt. Hier-
zu wird an einem Wochenende im März 2016 die Bahnstreck
gesperrt und die Hilfsbrücke eingehoben. In der zweiten Bau-
phase wird die erste Hilfsbrücke umgesetzt und eine zweite
Hilfsbrücke zusätzlich eingehoben. Dabei dient der bereits
errichtete Tragwerksblock als Widerlager für die beiden Hilfs-
brücken. Das Versetzen dieser beiden Hilfsbrücken erfolgt
wiederum unter Totalsperre der Bahnstrecke an einem Woche-
nende im April 2016. Nach Fertigstellung des Unterführungs-
bauwerkes werden die beiden Hilfsbrücken wieder abgebaut.
Die ÖBB haben bereits im Herbst 2015 begonnen die Signal-
masten sowie die Kabelführungen umzulegen, sodass der
Bahnverkehr über die beiden Hilfsbrücken während der Bau-
stelle möglich ist.
Die Baufertigstellung und Verkehrsfreigabe für das Projekt „B
100 Drautalstraße, km 117,275 - km 117,932, Bahnunterfüh-
rung Thal“, ist im Herbst 2016 vorgesehen.
Dipl.-Ing. Dr. Johannes Nemmert