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September 2015 Gemeindekurier Nußdorf-Debant 82. Ausgabe

Steinadlerbrut im Debanttal

Vor hundert Jahren wäre der Steinad-

ler in den Alpen fast ausgerottet wor-

den. Strenge internationale Schutzbe-

stimmungen und die Errichtung von

Schutzgebieten haben jedoch in letz-

ter Minute das Überleben des „Kö-

nigs der Lüfte“ gesichert.

So zählt eine Adlerbrut auch heute

noch zu einem besonderen Highlight.

Im heurigen Jahr konnte eine Adler-

brut im Debanttal, Gemeindegebiet

Nußdorf-Debant, festgestellt und ge-

meinsam von der Nußdorfer Jäger-

schaft und dem Nationalpark Hohe

Tauern überwacht und beobachtet

werden. Insgesamt gab es in diesem

Jahr 5 Bruten des Steinadlers im Ost-

tiroler Teil des Nationalpark Hohe

Tauern. Der Jungvogel wurde von

beiden Elterntieren bestens versorgt

und konnte so am 26. Juli nachmit-

tags seinen Horst zum ersten Mal ver-

lassen.

Die ersten Monate im Adlerleben

Kurz vor der Eiablage, die in den Al-

pen meist zwischen Ende März und

Anfang April stattfindet, beginnen

die Adler damit, grüne Zweige in den

Horst einzutragen.

Die Bebrütung dauert zwischen 43

und 45 Tagen. In den Alpen ist mit

dem Ausschlüpfen der Jungen ab En-

de April zu rechnen. Bis die Jungen

ca. 30 Tage alt sind, werden sie von

ihren Eltern mit mundgerechten Beu-

tehappen gefüttert, danach sind sie

selber in der Lage, größere Beutestü-

STECKBRIEF STEINADLER

Wissenschaftlicher Name:

Aquila chrysaetos

Flügelspannweite:

w 220-230 cm, m ~200 cm

Gewicht:

w ca. 5 kg, m ca. 3,7 kg

Kennzeichen:

Lange, relativ schmale, brettartig wirkende Flügel, auffällige Ein-

buchtung am Flügelansatz. Mittellanger Schwanz, vorstehender Kopf. Erwachsene

Steinadler wirken einfarbig dunkelbraun, Nacken und Oberkopf mehr oder weniger

goldgelb. Jungvögel mit weißen Gefiederflecken auf der Flügelunterseite und am

Schwanz. Handschwingen beim Gleiten weit gespreizt.

Lebensraum:

Offene und halboffene Landschaften von den Hochlagen der europäi-

schen und asiatischen Gebirge über die Tundrenlandschaften Nordasien bis hin zu

den steppen- bis fast wüstenartigen Landschaften Kaliforniens, Mexikos und Nord-

afrikas.

Verbreitung:

Auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet.

Alter:

Der älteste bekannte Steinadler im Freiland war 32 Jahre alt. Steinadler wer-

den wahrscheinlich regelmäßig über 35 Jahre alt, in Gefangenschaft bis zu 50 Jahre.

Nahrung:

Gebietsabhängig, mittelgroße Säuger und Vögel, in den Alpen vor allem:

Murmeltier, Rotfuchs, Schneehase und Schneehuhn. Im Winter ernähren sich Stein-

adler vor allem von Fallwild (sehr häufig Gämsen).

Sozialverhalten:

Ganzjährig, territorial, Paare bleiben lebenslang zusammen.

Brutbiologie:

1-2 Eier, Eiablage Ende März/Anfang April, erstes Junges schlüpft

nach ca. 45 Tagen. Meist überlebt nur ein Junges. Flügge werden nach ca. 70 Tagen,

meist Mitte Juli bis Anfang August.

Die dokumentierten Entwicklungsstadien des jungen Steinadlers im Debanttal

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