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BLICK

Ein

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Vereinsleben

Nachdem das Land Tirol durch die sei-

nerzeitige Kriegserklärung Italiens an die

Monarchie Österreich-Ungarn am 23. Mai

1915 selbst zum Kriegsgebiet wurde, war

es LH Günter Platter ein großes Anliegen,

am Abend des 23. Mai 2015 in den jewei-

ligen Gemeinden der eigenen Gefallenen

und Opfer des 1. Weltkrieges zu gedenken.

So wurde am Pfingstsamstag auch in der

Marktgemeinde Sillian eine Gedenkfeier

am Marktplatz durchgeführt. Gemeinsam

mit der hohen Geistlichkeit, den Traditions-

verbänden „Schützenkompanie, Musikka-

pelle, Kameradschaftsbund, Schützengilde

Hochpustertal, Freiwillige Feuerwehren,

Katholischer Arbeiterverein, Bergrettung,

Alpenverein, Landjugend, Polizeiinspekti-

onskommandant und bäuerlichen Vertre-

tern sowie der etwas spärlich anwesenden

Bevölkerung wurde der Gefallenen und

Opfer des 1. Weltkrieges gedacht.

Seitens der Marktgemeinde Sillian hat

der Obmann der Kulturinitiative GR Martin

Hofmann die Festansprache gehalten und

dabei aufgezeigt, mit welch schwierigen

Situationen die Bevölkerung in dieser Zeit

konfrontiert war. Mit dem Ausbruch des

Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 fielen

schon in den ersten Kriegsmonaten tau-

sende Tiroler im fernen Galizien.

Mit dem Beginn des Krieges an der nahen

Südfront wurden mit den Standschützen

die letzten Reserven Tirols mobilisiert und

die letzten Aufgebote von besonders jun-

gen, wehrfähigen Männern einberufen.

Dadurch waren vor allem die zurückge-

bliebenen Frauen gefordert, die Versor-

gung in den Dörfern aufrecht zu erhalten.

Da durchwegs die Hoffnung auf ein ra-

sches Kriegsende vorhanden war, zogen

die Männer großteils euphorisch in den

Krieg, da es ja die Landesgrenzen und so-

mit die Heimat zu verteidigen galt.

Diese Hoffnung erwies sich leider als Trug-

schluss, denn auch an der Südfront waren

schon in den ersten Monaten zahlreiche

Gefallene und Verwundete zu verzeich-

nen. Durch die Dauer des Krieges hatten

die Landesverteidiger auch besonders mit

Schnee, Kälte und Versorgungsengpässen

zu kämpfen.

Neben den schrecklichen Folgen und

Schicksalen dieses Krieges ist die Zerrei-

ßung Tirols als langfristige Folge daraus

bis heute spürbar. In seinen geistlichen

Gedanken erinnerte Dekan Anno daran,

dass dieser Krieg leider auch seitens der

Kirche befürwortet und unterstützt wurde,

da es ja die Heimat zu verteidigen galt. Er

hofft aber, dass dies nie mehr geschehen

wird. Im Rahmen der Fürbitten wurden

die Namen der zahlreichen Gefallenen,

Vermissten und auch an den Kriegsfolgen

Verstorbenen verlesen - insgesamt 42

Männer aus den damaligen Gemeinden

Arnbach, Sillian und Sillianberg.

Mit einer Kranzniederlegung beim Stand-

schützendenkmal „Erstürmung der Fora-

me“ am Sillianer Marktplatz, einer Ehren-

salve der Schützenkompanie Sillian und

dem Guten Kameraden, gespielt von der

Musikkapelle Sillian, fand diese Gedenk-

veranstaltung einen würdigen Abschluss.

Text: Josef Walder

Fotos: Peter Leiter

Gedenkfeier 100 Jahre 1. Weltkrieg am Sillianer Marktplatz am 23. Mai

2015