Seite 19 - Gemeindezeitungen

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Juni 2014
In Memoriam Cons. Anton Ortner
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Cons. Anton Ortner
Anlässlich des 100. Geburtstages von Pfarrer Cons. Anton Ortner möchte ich an den
Pfarrer erinnern, der das Leben von vielen Tristachern eine Zeitlang begleitet und
auch ein wenig geprägt hat. Ein herzliches Dankeschön an Hr. Joachim Ortner für die
Zur-Verfügung-Stellung des Lebenslaufs.
Franz Zoier
Ehrengrab (Nordseite
Pfarrkirche Tristach)
Firmung - Tristach 1987
Der „Troger
Tone“ wurde am
16. Juni 1914 als vierzehntes von fünf-
zehn Kindern vom Trogerbauer Josef IV.
und der Veronika, geb. Brunner, am Tro-
gerhof in Abfaltersbach geboren.
Nach der Grundschule in Abfal-
tersbach und der Matura in Lienz stu-
dierte der „Tone“ in Freinberg bei Linz,
in Brixen und in Innsbruck, wo er am
23. März 1940 vom apostolischen Ad-
ministrator Bischof Paul Rusch in der
Propsteikirche St. Jakob in Innsbruck
zum Priester geweiht wurde. Seine Pri-
miz, die wegen Naziregime und Krieg
vorverlegt wurde, feierte er daheim.
Dann musste er einrücken und war
bis zum Kriegsende 1945 als Sanitäter
und Priester bei der Wehrmacht tätig.
Die Kooperatorenjahre verbrachte er in
Sölden, an der Stadtpfarrkirche St. And-
rä in Lienz und St. Jakob in Defereggen.
Nach dem tragischen Verkehrstod
von Kaplan Adolf Rainer im Juni 1958
trat er in den Dienst der Landwirtschaft-
lichen Landeslehranstalt Lienz ein,
wirkte als Religionslehrer und Internats-
leiter durch 17 Jahre und betreute die
Peggetz seelsorglich als Kaplan.
1974 wurde er von Diözesanbi-
schof Paul Rusch zum Pfarrer von Tris-
tach und zum stellvertretenden Dekan
des Dekanates Lienz ernannt.
In den beiden Seelsorgegemeinden
Tristach und Amlach fand er als bäuer-
licher Mensch verstärkt noch jenen Be-
reich, wo er so recht auflebte und mit
voller Hingabe, Freude und Liebe sein
priesterliches Wirken fortsetzte und stei-
gerte. Jede Taufe, jede Erstkommunion,
Firmung, Hochzeit, ja jedes Begräbnis
waren für ihn und die Leute ein tiefes
Erlebnis. Und wenn er selbst jubilierte,
so etwa bei „40 Jahre Priester“, beim
Goldenen und Diamantenen Jubiläum,
boten die Gemeinden alles auf, um ihren
Pfarrer durch Gestaltung und Geschen-
ke Freude zu bereiten, und Zeichen des
Dankes zu setzen. Im August 1990 er-
hielt Anton den Tassilokelch
überreicht und ihm wurde
von der Gemeinde Tristach
unter Bürgermeister Ing.
Alois Walder die Ehrenbür-
gerschaft verliehen. Pfarrer
Ortner war auch Träger der
Verdienstmedaille des Lan-
des Tirol und des Goldenen
Ehrenzeichens des Tiroler
Bauernbundes. Auch die
Kirche ehrte Pfarrer Anton
Ortner für seine Verdienste
und so wurde er von Bi-
schof Paul Rusch zum Con-
siliarius ernannt.
Es zeichneten ihn meh-
rere Talente und Fertigkei-
ten aus. Er besaß eine kräf-
tige Stimme und wusste
sie beim Reden, Beten und
Singen einzusetzen. Zum Zweiten ver-
fügte er über ein angeborenes Kunstver-
ständnis, das er bei Ausstattungen von
Wohnungen und Kirchen zeigte. Viel be-
schäftigte sich Pfarrer Ortner auch mit
seinem Geburtshaus dem „altehrwürdi-
gen Trogerhof“ und den dort geborenen
Leuten. Besonders hat es ihm der be-
rühmte Elfenbeinschnitzer Simon Tro-
ger, der auch von diesem Hof stammt,
angetan. Auch war ihm ein gesunder
Geschmack bei kirchlicher wie weltli-
cher Kleidung eigen. Und erwähnt muss
auch noch werden, dass er technische
Begabungen hatte. Die hatte ihm sicher
sein Vater, der alte Troger in Abfalters-
bach, vererbt. So war er vor allem in
sein Auto verliebt und man
hört oft sagen, dass es mit
ihm „abwärts“ gegangen
ist, nachdem er mit ihm
nicht mehr fahren durfte
und konnte.
Nachdem Anton 1992
als Pfarrer von Tristach in
„Pension“ ging, betreute
er noch die Filialkirche von
Amlach als Seelsorger wei-
ter. Mit der Übersiedelung
in das Bezirksaltenheim Li-
enz im Oktober 1998 ging
es mit ihm gesundheitlich
abwärts.
Im Sommer 2000 wur-
de er noch einmal groß von
den Pfarrgemeinden Abfal-
tersbach, Tristach und Am-
lach zum 60-jährigen Priesterjubiläum
gefeiert.
11 Tage nach dem Tod von seiner
letzten leiblichen Schwester Sr. Claudia
Ortner, stirbt Pfarrer Cons. Anton Ortner
am 15. September 2001 im 87. Le-
bensjahr im Bezirksaltenheim.
Am 20. September 2001 wurde
Pfarrer Ortner unter großer Anteilnahme
der Bevölkerung, ca. 30 Priestern des
Bezirks und von Dekan Peter Ferner und
Diözesanbischof Dr. Alois Kothgasser in
Tristach zu Grabe getragen.
Empfang in Tristach 1974