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• Dezember 2013
Soziales
1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel werden pro Jahr
entsorgt – 700 Tonnen sind es allein in Osttirol (lt.
Beitrag Osttiroler Bote vom 17.10.2013).
Nach Angaben der UNO wird jedes Jahr rund ein Drittel
aller weltweit produzierten Lebensmittel vergeudet. Das ist
mehr als die Hälfte der weltweiten Getreideernte pro Jahr.
Obst und Gemüse sind demnach jene Nahrungsmittel, die
am häufigsten verschwendet werden. Jeder Verbraucher
in Europa und Nordamerika wirft im Schnitt jährlich
zwischen 95 und 115 Kilogramm Nahrungsmittel weg.
(Angaben aus: openmindjournal.com)
Wir müssen handeln!
Sehr begrüßenswert deshalb ist die geplante Initiative
des regionalen Abfallwirtschaftsverbandes, Osttiroler
Schüler für diese Problematik zu sensibilisieren und
entsprechende Aufklärungsarbeit zu betreiben. So wie
sich unser Kaufverhalten in den vergangenen Jahren
nicht gerade zum Vorteil verändert hat („Zahl zwei, nimm
drei“-Angebote) und dabei immer häufiger „vollkommen
essbare Lebensmittel im Müll landen“, möchten wir im
Gegenzug unser, seit 7 Jahren bestens funktionierendes
Tafel-Projekt „vor den Vorhang holen“.
Das Konzept
Auch in Osttirol haben nicht alle Menschen ihr „tägliches
Brot“, obwohl es Lebensmittel im Überfluss gibt. Mit
Unterstützung zahlreicher Händler im Bezirk bemühen
wir uns beim Roten Kreuz um einen Ausgleich und
können mit Hilfe von ehrenamtlichen Mitarbeitern, einmal
pro Woche (Samstags um 19:00 Uhr beim Roten Kreuz
in Lienz) Lebensmittel je nach Verfügbarkeit kostenlos
weiter geben.
Ziel der Team-Österreich-Tafeln ist es, alle qualitativ ein-
wandfreien Nahrungs-
mittel,
die
im
Wirtschaftsprozess nicht
mehr verwendet werden
können, an Bedürftige zu
verteilen. So können wir Menschen helfen, eine schwierige
Zeit zu überbrücken und geben ihnen dadurch Motivation
für die Zukunft.
… eine vernünftige Lösung
Die Abholung der Lebensmittel (manchmal auch
Hygieneartikel) beginnt mit Schließung der Geschäfte am
Nachmittag bzw. frühen Abend. Der wöchentliche Abhol-
undAusgabe-Dienst wird über einen Kreis von freiwilligen
Mitarbeitern getragen und organisiert. Das Rote Kreuz
stellt dafür die Logistik und Räumlichkeiten unentgeltlich
zur Verfügung. Mit derzeit 30 unterstützenden Händlern
(Lebensmittelketten, Bäckereien, Tankstellen sowie
andere Klein- und Mittelbetriebe) sind wir in der Lage,
wöchentlich bis zu 50 Abholer (mehrfach Familien
mit Kindern) mit dem Notwendigsten zu unterstützen.
Registrierte Kunden zählen wir über 120.
Kurz vor Weihnachten mobilisieren wir Kunden mit
unserer Aktion „Kauf zwei - gib eins“ für eine zusätzliche
Warenspende, die wir dann zum „großen Fest“ an in Not
geratene Familien als Weihnachtsüberraschung verteilen.
Der laufende Zustrom von Abholern und die großartige
Bereitschaft der Händler mit verlässlicher Waren-
Bereitstellung lässt nicht nur unsere Organisation an eine
vernünftige und ökonomisch richtige Lösung des Problems
„Armutsgefährdung“
trotz
„Überflussgesellschaft“
glauben bzw. weiter hoffen.
Text und Fotos: Christa Erlacher
Wir halten dagegen!