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FODN - 54/02/2013
KINDER, JUGEND & FAMILIE
Von Carmen Wischounig
E
in gutes Jahr vor dem Abflug ent-
schied ich mich nach langem Hin-
und-Her mein Anmeldeformular
endgültig abzuschicken. Dabei wurden
nicht nur über Interessen, Hobbies, Ge-
wohnheiten, Familienleben usw. gefragt,
sondern auch über Essensgewohnheiten,
Bereitschaft in einer Familie mit anderer
Religion zu leben, etc. Die Organisation
fing dann an, eine Gastfamilie, deren In-
teressen und Gewohnheiten mit meinen
einigermaßen übereinstimmen würden,
zu suchen. Ungefähr 3 Monate vor Ab-
flug erhielt ich endlich die ersten Infor-
mationen über meine Gastfamilie. Auch
wurde mir mitgeteilt, dass sich meine
Gasteltern Jim und Daina entschieden,
2 Austauschschüler aufzunehmen und
dass meine zukünftige Gastschwester
Giulia aus Sizilien sein würde. Der
Countdown lief und mit Mamas Worten:
„Jo hez fohsche holt amol, und wenns da
nit taug weasche woll wieda kemm.“
stieg zugleich auch die Vorfreude. Also
ging’s am 3. Jänner 2013 von München
über London und Chicago nach Green-
ville in South Carolina, wo mich meine
Gasteltern am Flughafen mit offenen
Armen empfingen. Als wir am nächsten
Tag auch noch Giulia von ihrem Flug
abholten stand dem Abenteuer nichts
mehr im Weg.
Schulzeit Jänner bis Juni
Gleich nach 3 Tagen begann für
Giulia und mich der Schulalltag in der
typisch amerikanischen High-School,
die etwa 20 Minuten mit dem Schulbus
entfernt war. In meiner Schule waren
schätzungsweise 85% schwarz, 10%
hispanisch und die restlichen 5% ver-
teilten sich auf Inder, Japaner undWeiße.
Weil meine Organisation EF (Education
First) nur Englisch und Amerikanische
Geschichte als Schulfächer für meinen
Stundenplan voraussetzte, konnte ich
mir die 5 verbleibenden Fächer frei aus-
wählen: Chor, Kunst, Chemie, Spanisch
und Schauspiel. Die Schule war vorerst
eine große Umstellung für mich, da
das amerikanische Schulsystem so gut
wie keine Gemeinsamkeiten mit dem
Österreichischen hat. So ist es zum
Beispiel in den USA nicht üblich, dass
den Schülern ein Klassenraum zuge-
teilt wird und der Lehrer in die Klasse
kommt. In Amerika besitzt jeder Leh-
rer seinen eigenen Klassenraum und
die Schüler wechseln stündlich von der
einen Klasse zur nächsten, was mich in
meiner Schule mit knapp 1000 Schülern
anfangs ziemlich verwirrte. Schulzeit
war von 8.45 bis 15.45. Im Anschluss
hatte ich jeden Tag von 16.00 bis 18.00
Uhr Fußballtraining, deshalb blieb mir
unter der Woche wenig Freizeit. Und
so gingen die Wochen dahin, bis es
Carmen Wischounig
- mein
High-School Semester in den USA
„Lass deine Träume nicht bloß Träume sein.“ (Loren Ridinger) war nicht nur mein Motto, son-
dern auch gleichzeitig der Anlass für mich, ein Auslandssemester in den USA zu machen.
Meine Gastschwester Giulia
Meine amerikanische Familie