Seite 15 - Gemeindezeitungen

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In Erinnerung an Thole-
Moafa Mame, unsere lie-
be Mame, Oma und
Urlioma, wie sie von
ihren Urenkeln genannt
wurde.
Die Moafa-Mame wurde
als Lukasser Maria 1924 in
Thal als älteste von drei
Geschwistern
geboren.
Ihre Kindheit und Jugend
verbrachte sie mit ihren
Eltern und ihren Schwe-
stern am Moafa Bauern-
hof. Die schwere Arbeit im Haus, Garten, Stall und Feld
gehörte schon früh zu Marias Alltag. Schwester Sefe half Zeit
ihres Lebens bei der schweren Arbeit mit und wurde an ihrem
Lebensabend auch liebevoll von unserer Mame gepflegt. In
der Schule war Maria eine talentierte Schreiberin, eine Bega-
bung, die auch später ihren Kindern zu Gute kam, wenn es
darum ging eine ordentliche Hausübung zu Stande zu bringen.
Gerne wäre sie selbst Lehrerin geworden, konnte den Beruf
aber als Hoferbin leider nicht ergreifen. Sie war auch eine
begeisterte Sängerin; und das bis ins hohe Alter.
In ihren Jugendjahren lernte sie Franz Trojer aus Winnebach
kennen und lieben. Schon 1947 wurde geheiratet und Franz
und Maria übernahmen gemeinsam die Verantwortung für den
Moafa Hof. Die Verbindung wurde durch eine reiche Kinder-
schar gesegnet, nach der Reihe kamen Franz, Maria, Rita,
Romana, Rosa, Lena, Helga und Robert zur Welt. Die vielen
Kinder, deren Freunde und die Nachbarn machten den Moafa
Hof zu einem lebendigen und geselligen Ort. Nicht selten wur-
de in der Stube gemeinsam gelacht, gesungen und gefeiert und
unsere Mame hielt die Tür immer für alle Besucher offen.
Auch als später die Kinder mit Familien zum Sonntagsbesuch
kamen, haben Mamas Geselligkeit und ihre flotten Sprüche oft
für ein Schmunzeln und gute Stimmung in der Moafa Kuchl
gesorgt.
Am reich gedeckten Tisch hatte Mame immer ein Auge dar-
auf, dass alle ausreichend versorgt waren. Die große Familie
brachte unserer Mame natürlich auch Sorgen und Ängste –
gerne zog sie sich dann zum Gebet ins „Boanheisl“ zurück.
Für uns alle brannten dort schon Kerzen für Gottes Beistand in
schwierigen Lebenssituationen. Der Glaube und die Kirche
waren für Maria stets wichtige Stützen in ihrem Leben, schön
gestaltete Chormessen brachten sie richtig ins Schwärmen und
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Zum Gedenken an Maria Trojer, Moafa-Mame
Landwirtschaft und die damit verbundene Arbeit, sondern
auch die väterliche Rolle für seine sieben kleineren Geschwi-
ster am Hofe.
Als Ausgleich in dieser schweren Zeit fand er für sich ein neu-
es Hobby, was sich im Laufe seines Lebens zu seiner größten
Leidenschaft entwickelt hatte - die Jägerei. Er liebte es, seine
Zeit in der Schönheit der Natur zu verbringen und vergaß
dabei auf allen Kummer und alle Sorgen. Viele unbeschwerte
Stunden verbrachte der Tate auf seiner geliebten Almhütte, die
für ihn Ruhe und Erholung bedeutete. Dies bestätigte er auch
noch kurz vor seinem Heimgang, als ihn Leo noch einmal mit
dem Rollstuhl auf seine geliebte Alm brachte, mit den Worten:
“Der Himmel auf Erden!“.
Wie bereits zu Beginn erwähnt, hatte der Tate mehrere Talen-
te und somit wird es niemanden wundern, dass er auch ein
Gründungsmitglied der Musikkapelle Bannberg war. Dort ver-
brachte er nicht nur viele schöne Stunden beim Musizieren,
sondern er schwang auch gerne das Tanzbein bei Festen zu
den Klängen volkstümlicher Musik. In dieser Zeit lernte er die
damalige Marketenderin, seine Frau Maria, damals besser
bekannt als „Unterhecher Moidile“, kennen und lieben. Sie
schlossen den Bund der Ehe am 6.Februar 1956 in Assling und
bei Mitterer kehrte neues Leben ein. Aus dieser Ehe entstan-
den 13 Kinder, denen er viele seiner Begabungen, besonders
die künstlerische Hand, weitergab. Dabei möchten wir hier an
dieser Stelle besonders seinen Sohn Hansl, besser bekannt als
„Heschlo“ erwähnen, aus dessen Hand das Bild auf der Parte
und dem Sterbebild stammt.
Im Jahre 1990 übergab er den Hof an seinen Sohn Leo, wo er
große Verantwortung abgeben konnte. Trotzdem unterstützte
er den Leo, solange und wo immer er konnte weiter. Für seine
helfenden Hände war der Tate auch in seinem gesamten
Umfeld bekannt, denn wo es ihm möglich war, versuchte er
anderen unter die Arme zu greifen.
Im Laufe seines weiteren Lebens ereilten ihn noch weitere
Schicksalsschläge. Er verlor seine Mutter und drei seiner Brü-
der, jedoch den größten Verlust erlebte er vor einem Jahr, als
er seinen ältesten Sohn „Seppl“ verbschieden musste.
Vor ungefähr 15 Jahren erkrankte unser Tate an Parkinson,
was ihn sowohl körperlich, als auch psychisch sehr zu schaf-
fen machte. Nichts desto trotz war sein Tag fast bis zum
Schluss ausgefüllt mit Arbeit und er ging auch weiterhin
immer noch seinen Hobbies nach. Außerdem gab er uns in der
letzten Zeit noch einen tiefen Einblick in seine Gedanken und
Gefühle und teilte vielen von uns das eine oder andere mit, das
ihm noch wichtig erschien.
Als sich seine Kraft dem Ende zuneigte, brauchte unser Tate
eine Rundum-Versorgung, die er laut ihm nirgends besser
erhalten hätte können, als zuhause im Kreise seiner Familie.
Dabei sei allen voran zu erwähnen, wie liebevoll und aufop-
fernd sich unsere Mame um ihren Mann gekümmert hat. Das
Versprechen, das sie ihm vor fast 58 Jahren gegeben hat-„
in
guten, wie in schlechten Tagen
“-erfüllte sie bis zum Schluss.
Bestens unterstützt wurden wir dabei von seinem langjähri-
gem Hausarzt Dr. Bachlechner, den Ärzten und Ärztinnen,
Pflegern und Pflegerinnen des Krankenhauses Lienz und ganz
besonders vom Palliativteam, bei denen allen wir uns an dieser
Stelle noch einmal aufrichtig bedanken möchten, dass sie mit
uns unseren Tate ein Stück seines letzten Weges begleitet
haben.
Trotz tiefer Traurigkeit sind wir alle dankbar für die vielen
gemeinsamen Jahre, die wir mit ihm verbringen durften und
wissen unseren lieben Tate nun gut in Gottes Händen aufgeho-
ben.
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