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FODN - 56/01/2014
CHRONIK
Von Sepp Haidenberger
Z
u diesem Lawinenwinter 1951 ist
in der »Chronik 12 Kals am Groß-
glockner« vermerkt:
In der Dorferalm war fast das ganze
Tal voll von Lawinen. Es wurden die
Rausch-, Oberfiger-, Luckner- und Ber-
geralm fortgerissen. Andere wurden
beschädigt, und es entstand auch viel
Waldschaden. Der schwere Lawinen-
winter 1950/51 bedeutete das Ende der
Almen in der »Fruschnitzebene«. Vier
Almen waren dort ursprünglich zu fin-
den; heute (2010) sind nur mehr Reste
der Fundamente zu erkennen. Beim
Spöttling ging vom Pahlberge eine
sehr große Lawine nieder, welche das
Maschinenhaus der Firma Universale,
die beim Dabaklammwege arbeitete,
eingedrückt und alle vorhandenen Ma-
schinen und Geräte, die über den Win-
ter dort untergebracht waren, zerstörte.
Die Brücke und das Transformatoren-
gebäude wurden ebenfalls fortgeris-
sen, ebenso die am Pahlberge gelegene
Kofl-Almhütte und sehr viel Wald. Das
Spöttlingfeld wurde durch Baumstümp-
fe und Wurzeln derart verwüstet, dass
es der Zusammenarbeit vieler Leute
bedurfte, um dasselbe wieder kulturfä-
hig zu machen. Vom Spöttling bis zum
Gschlössstein war alles ein zusammen-
hängender Lawinenkegel.
In Großdorf ging vom Dorferwal-
de eine Lawine nieder und drückte im
Mesner-Futterhause die Wand ein. Vom
Schalotz ging eine große Lawine nieder,
welche die Wurger- und Dorferstraße
verlegte. Der Weg auf den Berg war ein
einziger Lawinenstrich, und es wurde
auch die Lichtleitung total zerstört. Die
Häuser blieben jedoch verschont, ob-
schon links und rechts davon die Lawi-
nen abgingen. In Arnig wurde die Jans-
alm fortgerissen, und in Haslach das
Eggerhaus verschoben. Die darin woh-
nende Mietpartei kam jedoch glückli-
cherweise mit dem Schrecken davon,
sodass, Gott sei Dank! keine Menschen-
leben zu beklagen waren.
In Staniska wurden auch die Licht-
leitungen total zerstört, sodass sie eine
Woche lang kein Licht hatten. Die Stra-
ße war an vielen Stellen durch Lawinen
verlegt. Die große Lawine auf der Has-
lacher Ebene, die am 20. Jänner 1951
abgegangen war, verlegte die Kalser-
straße in einer Länge von Haslach bis
Schutzengel-Marterle (ca. 200 m) und in
einer Höhe bis zu 13 m. Es kostete sehr
viel Arbeit, die Straße durch Ausschau-
feln frei zu machen. Die Arbeit wurde
durch das viele Holz in der Lawine noch
besonders erschwert. 30 – 50 Mann hat-
ten vier Wochen Arbeit, um die Straße
frei zu machen. Im ersten Sommer sind
Der Lawinenwinter 1951
Winter 1950/51. Einen ganz außergewöhnlichen Schneefall gab es im Winter 1950/51, der auch
sehr großen Schaden anrichtete. Es gingen zahlreiche mächtige Lawinen ab, auch an solchen
Stellen, die bisher als lawinensicher galten.