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FODN - 56/01/2014
CHRONIK
Projekt »Kleinhauptschule Kals«
Ab Herbst 1977 wurde in vielen Ge-
sprächen mit Schulen, denen ebenso
ein Problem mit den künftigen Schü-
lerzahlen heranstand (Kals, St. Jakob,
Vils, Scharnitz, Versuchsschule in Inns-
bruck), begonnen, mit dem Pädagogi-
schen Institut ein „Modell Kleinhaupt-
schule“ zu erarbeiten. Zudem musste
auch der Übergang in der Schulorga-
nisation von „Klassenzügen“ zu „Leis-
tungsgruppen“ geregelt werden.
122 Schüler
Im Schuljahr 1979/80 erreichte die
»Kleinhauptschule Kals« die höchs-
te Schülerzahl, nämlich 122 Schüler.
Ein beachtlich großer Lehrkörper ar-
beitete an der Schule, und das Kalser
Schulhaus war randvoll: 4 Volks- und 5
Hauptschulklassen.
Lehrerinnen und Lehrer 1979
Konrad Lukasser (Direktor), Sepp
Haidenberger (Dir.-Stellvertreter), Al-
fred Bramberger, Gottfried Brandstät-
ter, Marianne Holaus, Paula Lercher,
Johann Lugger, Georg Weiler, Alberta
Wieser, Johann Wurzer; Pfarrer Josef
Furtschegger (Religion) und Cäcilia
Jestl (Werkerziehung).
Ein denkwürdiger Schulentlasstag
Der 4. Juli 1980 war für 46 Haupt-
schüler Schulentlasstag. Da dies sicher-
lich einmalig für Kals sein würde, eine
solche Zahl an Schülern in einem Jahr-
gang zu haben, wurde im Lesacher Hof
eine würdige Schulabschlussfeier orga-
nisiert. Für Jause und Getränke über-
nahm die Gemeinde die Kosten, auch
wenn Bedenken geäußert worden wa-
ren, dass dies Beispielsfolgen nach sich
ziehen könnte. – Die 46 Entlassschüler
der Klassen 4a (Klassenvorstand Jo-
hann Wurzer und 4b (Klassenvorstand
Sepp Haidenberger) werden diesen Tag
gewiss noch in Erinnerung haben.
Im September 1980 kamen drei Lehr-
personen an die Hauptschule, die in
Kals sesshaft geworden sind: Sepp Au-
ßersteiner aus Oberlienz, Anita Moser,
heute Anita Unterweger, die Frau unse-
res Bürgermeisters Klaus Unterweger
und Peter Ponholzer, Schulleiter der
Hauptschule seit Herbst 2004.
Hauptschule Kals mit
eigenständiger Schulleitung
Anfang der 1980er-Jahre besuchten
die Schüler aus Unterpeischlach noch
die Hauptschule in Matrei. Um nun
die rückläufigen Schülerzahlen für die
Hauptschul-Expositur in Kals etwas
aufzufangen, beschloss der Gemein-
derat 1983 die Bildung eines Haupt-
schul-Sprengels unter Einbeziehung
des gesamten Gemeindegebietes Kals
am Großglockner. Dass die Eltern der
Schüler von Unterpeischlach zustimm-
ten, in „Kals drinnen“ die Hauptschule
zu besuchen, war vor allem der Über-
zeugungsarbeit des „Peischla Anda“ zu
danken. Daraufhin wurde die Errich-
tung einer Kleinhauptschule Kals beim
Land beantragt, was allerdings vorerst
ohne Erfolg blieb.
Im Juli 1983 wurde von der Schulab-
teilung des Landes in einem Schreiben
mitgeteilt, dass dem Stellvertreter des
Direktors an der Hauptschulexpositur
Kals keinerlei Vergütung mehr für die
Verwaltungsarbeit gewährt werden kön-
ne, was so nicht hingenommen werden
konnte. Im Oktober 1983 hatte ich dies-
bezüglich einen Gesprächstermin bei
Landeshauptmann-Stv. Prof. Dr. Fritz
Prior, dem zuständigen Landesrat für
Schulen. Dr. Prior war über die Vor-
gangsweise der Schulbehörde verwun-
dert und besprach die Situation mit dem
Leiter der Schulabteilung HR Dr. Ger-
hard Melichar. Trotz dessen Bedenken,
ordnete Dr. Prior zu meinem Erstaunen
spontan an, einen Schulversuch »Haupt-
schule Kals mit eigener Schulleitung«
ab 1. Jänner 1984 einzurichten. – Die
schriftliche Bestätigung langte im De-
zember 1983 ein, und ich wurde „bis auf
weiteres mit der Leitung der Hauptschu-
le Kals betraut“.
Direktor Konrad Lukasser beendete
am 21. Dezember 1983 seine Tätigkeit
an der Hauptschulexpositur Kals mit ei-
ner Schulkonferenz. In der anschließen-
den Feierstunde beim Oberwirt dank-
ten Gemeinde und Kollegenschaft dem
scheidenden Direktor für die erfolgrei-
che Führung der Hauptschulklassen in
Kals und die gute Zusammenarbeit. Als
Geschenk erhielt Konrad das Kalser
Gemeindewappen, geschnitzt von Tho-
mas Rogl. Hans Wurzer, ein Mann der
ersten Stunde, hatte im Herbst 1983 als
Direktor in die Volksschule Huben ge-
wechselt.
1984 war mit der Genehmigung der
eigenständigen Hauptschule, wenn
auch eingeschränkt als Schulversuch,
ein wertvolles Ziel für Kals erreicht.
Ich selbst war bis 1991 Schulleiter der
Hauptschule und wechselte dann an
die Hauptschule Lienz-Nord. Ich habe
damals eine neue Herausforderung ge-
sucht und in Lienz als Direktor einer
Schule mit etwa 45 Lehrpersonen und
nahezu 400 Schülern gefunden. Inter-
essant ist auch, dass mich Lehrer Hans
Lugger als Schulleiter in Kals und auch
als Direktor an der Hauptschule Lienz-
Nord beerbt hat.
Mit meinem letzten Satz in der Schul-
chronik der Hauptschule Kals schließe
ich auch meinen Bericht: Ich wünsche
der Hauptschule Kals weiterhin festen
Bestand, den Schülern und Lehrern an
dieser für Kals so wichtigen Bildungs-
stätte viel Erfolg! Gratulation zum 30er!
30.1.1976 - Elternabend der Hauptschule mit Direktor Konrad Lukasser