Seite 63 - Gemeindezeitungen

Basic HTML-Version

FODN - 56/01/2014
63
CHRONIK
ten. Diskutiert wurde auch eine Haupt-
schule in Hopfgarten für Kals und das
Defereggental, was Bürgermeister Ste-
fan Schneider jedoch entschieden ab-
lehnte.
Bald nach Schulbeginn 1975 besuch-
te Bezirksschulinspektor Georg Groß-
lercher die Volksschule Kals. In einem
Gespräch informierte er mich, damals
war ich auch Vizebürgermeister, dass es
jetzt eine gesetzliche Grundlage gäbe,
in Kals selbst eine Hauptschule mit
zwei Klassenzügen, mit allen vier Klas-
sen zu führen. Es galt nun die Gunst der
Stunde zu nutzen. Im Herbst 1976 stand
nämlich der Übertritt von zwei Volks-
schulklassen in die Hauptschule bevor.
Bürgermeister Stefan Schneider und
ich traten an Landeshauptmann Eduard
Wallnöfer und dessen Stellvertreter Dr.
Fritz Prior, Landesrat für Schulange-
legenheiten, mit dem Ersuchen heran,
doch nicht in Huben, sondern in Kals
selbst Hauptschulklassen zu geneh-
migen, ja eine eigene Hauptschule zu
errichten, zumal Räumlichkeiten vor-
handen wären. Erreicht werden konnte
schließlich eine »Hauptschulexpositur«
der Hauptschule Matrei, sozusagen eine
Außenstelle von Matrei im Schulhaus
Kals.
Im Gemeinderatprotokoll ist kurz
festgehalten: Ab Beginn des Schuljah-
res 1976/77 werden in Kals 2 Klassen
der Hauptschule Matrei i.O. eingerich-
tet. Daher soll ein eigenes Zimmer für
die Lehrpersonen der Hauptschule ein-
gerichtet werden: Schrank, Schreibtisch,
4 Sessel plus 8.000 Schilling für die
Stundenplantafel, die nach Auflösung
der Hauptschule in Kals um die Hälfte
des Kaufpreises wieder zurückgekauft
wird. – Das Vertrauen in den Bestand
der Hauptschule in Kals war demnach
damals nicht sehr groß!
»Expositur«
der Hauptschule Matrei
1976 wurden im Schulhaus Kals
zwei erste Klassen Hauptschule mit 49
Schülern geführt, und die Lehrer waren:
Konrad Lukasser (Direktor der Haupt-
schule Matrei), Alois Hatzer (Dir.-
Stellvertreter), Hans Wurzer, der schon
mehrere Jahre vorher an der Volksschu-
le Kals unterrichtet hatte, Hartwig Hai-
dacher und Johanna Kreuzer (Werker-
ziehung). Direktor Lukasser wurde zum
eifrigen Pendler zwischen der Haupt-
schule in Matrei und seiner Expositur
in Kals. Die Verwaltungsarbeit für die
Hauptschulklassen wurde großteils vom
Stellvertreter des Direktors erledigt,
dem dafür eine kleine Entschädigung
gewährt wurde, anfangs 1.500 Schil-
ling (= 109 €) im Jahr. Konrad Lukasser
hatte ja seine Haupttätigkeit in Matrei,
seine Hauptaufgabe in Kals sah er darin,
die damals meist jungen Lehrerinnen
und Lehrer zu führen und die Haupt-
schulklassen nach außen zu vertreten.
Dass dieser Schulstart in Kals glück-
te, war nicht zuletzt dem Verständnis
von Volksschuldirektor Silvester Linds-
berger zu danken. Hatte doch plötzlich
eine zweite Schule, die Hauptschule,
in „seinem Hause“ Platz genommen
und immer mehr Räume beansprucht,
während die Zahl der Volksschulklas-
sen rückläufig war. Konrad Lukasser
war es, der immer das Gespräch mit
Silvester suchte und von seinen Haupt-
schullehrern entsprechende Rücksicht-
nahme auf die Volksschule einforderte.
Wichtig war, sich gut abzusprechen, wie
Räumlichkeiten, zB Turnraum, Konfe-
renzzimmer, sowie Lehrmittel und Ge-
räte gemeinsam genutzt werden können.
chule Kals