Seite 46 - Gemeindezeitungen

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ezember
2013
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eportage
Bolivien 2013 - 3 mal 6.000 Meter
Nachdem ich in den vergan-
genen Jahren einige schöne
Berge in Nepal bestiegen
habe, reizten mich im August
2013 die hohen Gipfel in Bo-
livien. Organisiert wurde die
ganze Expedition vom be-
kannten Bergprofi AMICAL.
Anreise: Von Gaimberg Fahrt
mit dem eigenen PKW zum
Flugplatz nach München -
Flug München - Paris - nach
3 Stunden Wartezeit ging es
in 12 Stunden nach Lima.
Dort habe ich die restlichen
drei Teilnehmer unserer Mi-
niexpedition getroffen. Ri-
chard und Edith aus Korneu-
burg und Anna aus Innsbruck.
Nach weiteren 5 Stunden
Wartezeit erfolgte dann der
Weiterflug nach La Paz zum
höchstgelegenen internatio-
nalen Flughafen der Welt - El
Alto - auf 4.200 m. Nach ein-
stündiger Fahrt mit dem Bus
kamen wir um 2 Uhr nachts
im Hotel in La Paz an. La Paz
ist eine Stadt mit ca. 1 Milli-
on Einwohner und liegt auf
einer Höhe zwischen 3.500 m
und 4.100 m. In den nächsten
drei Tagen war das Besichti-
gungsprogramm mit Stadt-
führung, Ausgrabungen, eine
Fahrt zum Titicacasee mit
Übernachtung auf der Son-
neninsel usw. angesagt. Der
Titicacasee ist ca. sechsmal
so groß wie der Bodensee und
liegt auf 3.800 m.
Akklimatisationsprogramm
Das ganze Unternehmen war
so geplant, das wir nach je-
dem Gipfel für einen Ruhetag
zu unserem Hotel nach La
Paz zurückkehren. Die erste
Fahrt geht Richtung Zon-
gopaß zum ehemals höchsten
Schigebiet der Welt, Cha-
chaltaya auf 5.200 m. Dort
gibt es allerdings seit fast 20
Jahren keinen Schnee mehr.
Die erste Tour war die ge-
mütliche Besteigung des Ne-
vado Chachaltaya auf 5.350
m - anschließender Abstieg
zur Zongopaßstraße - ca. 750
Höhenmeter - über steile La-
vahänge. Dort wartet schon
unser Bus und nach kurzer
Fahrt sind wir am Zongopaß
auf 4.700 m. Auf Grund von
Staub und Wind stellen wir
keine Zelte auf, sondern quar-
tieren uns in eine der dort ste-
henden Berghütten ein. Am
nächsten Tag steht der zwei-
te Akklimatisationgipfel am
Programm. Zuerst an einem
Stausee entlang, dann weiter
in einer aus der Felswand ge-
sprengten Wasserrinne zum
eigentlichen Anstieg auf den
5.340 m hohen Charquiri -
über Geröll und Gletscher.
Der dritte Tag wäre als Ru-
hetag vorgesehen gewesen,
aber weil mir langweilig war,
habe ich allein in der Nähe
des Passes den 5.180m hohen
Kaya Cruz bestiegen.
6.000er Programm
Aufstieg vom Zongopaß zum
Hochlager über Schutt und
vereiste Flanken auf 5.130
m. Nach einer stürmischen
Nacht erfolgt um 1.30 Uhr
der Aufbruch zu unserem ers-
ten Sechstausender. Es geht
sofort über steile Flanken im
Lichte der Stirnlampen los
und der eisige Wind wird bei
sonst schönem Wetter im-
mer stärker. Unter uns tobt
in großer Entfernung auf ca.
5.000 m stundenlang ein Ge-
witter - ein unvergessliches
Schauspiel. Nachdem Anna
aus gesundheitlichen Grün-
den nicht mitmachen kann,
und wir, wie für ein 10 Mann
Team, zwei Climbingguides
zur Verfügung haben, bin ich
mit dem Guide Felix - einem
Spitzenmann - allein unter-
wegs. Vor dem sehr steilen
und ausgesetzten Gipfelgrat
müssen wir eine halbe Stun-
de Pause einlegen, um den
Tagesanbruch abzuwarten.
Um halb sieben stehen wir
schließlich auf dem
6.088 m
hohen
Huayna Potosi.
Nach-
dem auch Richard und Edith
mit ihrem Guide ankommen,
machen wir uns wegen der
Gipfelgrat am Huayna Potosi (6.088 m).
Hochlager am Illimani (6.462 m).
Gipfel am Huayna Potosi (6.088 m).
Fotos: privat
Expeditionsbericht von Josef Mühlmann