![Show Menu](styles/mobile-menu.png)
![Page Background](./../common/page-substrates/page0018.jpg)
18
OBERKÄRNTNER
VOLLTREFFER
21. MAI 2018
CHRONIK
Seit 80 Jahren versorgt ein Familienbetrieb die Gailtaler mit Zeit-
schriften, Schreibwaren, Tabakartikel und Souvenirs: Judith Roß-
bacher führt die Tabaktrafik am Gasserplatz in Hermagor nun-
mehr bereits in der dritten Generation. Zum Firmenjubiläum
gratulierten dem Seniorchef Günther Aichbauer und der engagier-
ten Unternehmerin seitens der Wirtschaftskammer KommR
Hannes Kandolf sowie Stadtrat Hannes Burgstaller.
MEINE
G
ESCHICHTE
Seit 80 Jahren beim Alpenverein
Hans Jenull,
Hermagor:
Vor 60 Jahren wurde das Gipfelkreuz auf dem Gartnerkofel aufgestellt. Maßgeblich organisiert wurde dies von Hans Jenull, einer
bekannten Hermagorer Persönlichkeit. Der frühere Kaufmann ist seit 80 Jahren Alpenvereinsmitglied.
Auf dem Gipfel des
Gartnerkofels (2.195 m)
in den Karnischen Al
pen steht auch ein
Kreuz, ein ungewöhn
liches. Es ist unver
wechselbar, hat es
doch die Form des
Eisernen
Kreuzes.
Einer, der mit der Auf
stellung dieses Gipfel
kreuzes
auf
dem
Hermagorer Hausberg
– heuer vor 60Jahren
– organisatorisch von
Seiten des Alpen
vereins Hermagor be
fasst war, ist Hans Je
null. Er ist heute 97
Jahre alt und sehr fit.
Der gebürtige Herma
gorer erhielt kürzlich
zum Dank für seine
80-jährige Mitglied
schaft im AV Hermagor eine
Urkunde überreicht.
„Ringtausch“
Jenull war aber nicht nur ein
faches AV-Mitglied, sondern
ein überaus aktiver Hütten
wart. So erfolgte in seiner
Aktivzeit neben der Errichtung
des Gipfelkreuzes der Neubau
der bereits fünften Alpen
vereinshütte am Naßfeld, auch
für das 1916 erbaute Naßfeld
kirchlein war er zuständig.
Diesen Bau der Schutzhütte zu
organisieren, lag in seinen
Händen und das war nicht
einfach. Er organisierte mit
großem Engagement einen
„Ringtausch" mit Grundflächen
der Nachbarschaft Tressdorfer
Alpe, sodass das Grundstück
des Alpenvereins auch für
einen größeren Bau geeignet
war. AV-Sektionsobmann war
damals der Arzt Dr. Wolf
Zimek. In schwerer, freiwilliger
Arbeit wurde das Gipfelkreuz
1958 errichtet – es war eine
Gemeinschaftsleistung
der
Bergsteiger der Sektion Herma
gor mit dem Sport- und Skiclub
und der Bevölkerung der Ge
meinde Mitschig. Mit dem
Gipfelkreuz wollte man ein
Zeichen zum Gedenken an die
Gefallenen der Weltkriege und
des Abwehrkampfes und eben
so ein Mahnmal für den Frieden
setzen. Jenulls Vater war
übrigens auch beim Bau der
auf einen Felsen gebauten
Hubertuskapelle im Wolayertal
anno 1916 beteiligt.
Sportlich bis ins
hohe Alter
Beruflich war Jenull Kaufmann,
er absolvierte die kaufmän
nische Lehre bei der bekannten
Firma Essl in Hermagor. Im Krieg
war er als Soldat bei der Marine
in Kiel und auch in Narvik im
Einsatz gewesen, 1945 kam er
wieder heim nach Hermagor.
Hier übernahm er den Ge
mischtwarenladen seiner Mut
ter, gestaltete diesen zu einem
Spezialgeschäft, ein Farben
fachgeschäft, um, ver
legte es sodann in einen
Neubau. Später erwarb
er noch einen weiteren
Farbenhandel in Klagen
furt, den sein Sohn
übernahm. Jenull ist
sehr sportlich und fährt
nach wie vor auch
selbst mit dem Auto. Bis
vor zwei Jahren war er
gerne und viel am
Naßfeld skifahren. Nun
ist
er
vorsichtiger
geworden, aber es
„juckt mich immer
noch, am Naßfeld Ski
zu fahren“, verrät er. Im
Sommer hält er sich
gern am Pressegger See
auf, um zu schwimmen
und zu segeln. Berg
steigen sei immer sein
großes Hobby gewesen, unter
anderem war er auch auf dem
Mont Blanc. Dass er die meisten
Gipfel der Karnischen und Gail
taler Alpen erstiegen hat,
braucht eigentlich nicht erwähnt
zu werden.
Start am Gipfel
Beim Sportclub Hermagor lei
tete er viele Jahre die Schisek
tion. Er, auch mit großem
handwerklichen Geschick be
gabt, hatte im Zusammenhang
mit der Zeitnehmung bei Schi
rennen ein Gerät entwickelt,
wodurch es möglich wurde, die
Zeitnehmung auf Zehntelse
kunden genau durchzuführen,
was damals schon sensationell
war. Eine Periode lang war er
auch kommunalpolitisch als
Stadtrat aktiv. Seine Frau Erika
ist im Vorjahr verstorben. Die
gemeinsamen Kinder sind
Sohn Herbert und Tochter Bar
bara. Dem rüstigen Pensio
nisten hört man gerne zu, weiß
er doch als aufmerksamer Zeit
zeuge sehr viel Erlebtes und In
teressantes zu erzählen, unter
anderem vom ersten Gartner
kofel-Rennen 1947, dessen
Start vom Gipfel erfolgte und
zu dem man erst mühsam
„hinauftreten" musste. Spätere
Rennen starteten nicht mehr
auf dem Gipfel, sondern weiter
unterhalb.
Karl Brunner
Hans Jenull beeindruckt durch seine Energie und
seine positive Lebenseinstellung. Foto: k. brunner