Table of Contents Table of Contents
Previous Page  20 / 48 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 20 / 48 Next Page
Page Background

CHRONIK

PUSTERTALER VOLLTREFFER

SEPTEMBER/OKTOBER 2017

20

3. September gegen 8.35 Uhr:

Ein 20 Tonnen schwerer Fels-

brocken beginnt sich 20 bis

30 Meter oberhalb der Landes-

straße in St. Veit im Defer-

eggental zu lösen und saust tal-

wärts, durchschlägt die metal-

lene Felssperre und kracht

direkt auf die Straße. Dass bei

diesem Szenario niemand ver-

letzt wurde, ist reiner Zufall.

Denn zu dieser Zeit waren

zahlreiche Fahrzeuge auf der

Defereggentalstraße unterwegs,

vor allem Urlauberautos. Ein

Fahrzeuglenker aus St. Jakob

i. D. durchquerte gerade von

Hopfgarten kommend den ca.

50 Meter langen Mellitztunnel,

als er den enormen Felsbrocken

einen Meter nach dem Tunnel

sah und noch rechtzeitig ab-

bremsen konnte. Er stellte sein

Auto sofort quer, um die Fahr-

bahn zu sperren und alarmierte

die Einsatzkräfte.

Riesenglück

„Es war ein riesiges Glück,

dass gerade, als der Brocken auf

die Straße niederging, kein Fahr-

zeug fuhr“, erklärt Martin Rainer

von der Polizeiinspektion Matrei

i. O. Die Straße war durch den

Felssturz komplett verlegt – der

Brocken schlug auf der Fahrbahn

zudem ein halbes Meter breites

und 20 bis 30 Zentimeter tiefes

Loch. An der Galerie selbst ent-

stand kein Schaden. Die Fahr-

bahn war für den gesamten Ver-

kehr bis 19 Uhr gesperrt. Man

konnte nur über den Staller Sattel

ausweichen. Aktuell ist die

Straße einspurig befahrbar. „Es

hängt nun auch vom Fortschritt

der Hangsicherungsarbeiten ab,

wie lange die Straße nun einspu-

rig befahrbar bleibt.“ Auch muss

das in die Fahrbahn geschlagene

Loch ausgebessert werden.

Felsstürze nehmen zu

Die Lockerung des Felsbro-

ckens ist wohl auf die nasse

Witterung zurückzuführen. „Am

Samstag hatte es nämlich stark

geregnet. Das Erdreich war

somit gelockert und durchfeuch-

tet.“ Doch die Zahl der Fels-

stürze nimmt laut dem Landes-

geologen Mag. Johann Schroll

generell zu, vermutlich wegen

der Klimaveränderung. Rainer:

„Es gibt mittlerweile eine Reihe

von Klettersteigen und Bergwe-

gen, die aufgrund von vermehr-

tem Steinschlag nicht mehr be-

gehbar sind. Es gibt laufend klei-

nere und größere Felsstürze. Und

es ist nicht selten, dass die abge-

brochenen Brocken dann auch

auf eine Fahrstraße krachen.“

Oder auf einen Wanderweg – so

wie Ende August auf den Tau-

erntalwanderweg im Gschlößtal.

Bei der Suche nach möglichen

Verschütteten standen Berg-

rettung, Alpinpolizei, Feuerwehr

und Hubschrauber im Einsatz.

Es stellte sich in Folge heraus,

dass niemand verschüttet oder

verletzt wurde. Der Tauerntal-

wanderweg zwischen Matreier

Tauernhaus und Außergschlöß

wurde unverzüglich gesperrt.

Martina Holzer

Ein Felssturz im Defer-

eggental sorgte für

große Aufregung. Zehn

Kubikmeter Fels lande-

ten direkt auf der De-

fereggentalstraße.

Auch oberhalb des

Tauerntalwanderweges

löste sich Gestein. Ver-

letzt wurde niemand.

Felsstürze als zunehmende Gefahr

Als der Fels auf die Defereggentalstraße krachte, war glücklicherweise die Fahrbahn frei.

Der 20 Ttonnen schwere Felsbrocken zerstörte auch das Steinschlagnetz oberhalb des Tunnels.