Seite 1 - H_1998_11

Basic HTML-Version

Nummer 11/1998
66. Jahrgang
OSTTIROLER
HEIMATBLÄTTER
H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “
Univ.-Prof. Dr. Hermann Wiesflecker – 85 Jahre
Univ.-Prof. Dr. Hermann Wiesflecker
feiert am 27. November dieses Jahres
seinen 85. Geburtstag, wozu ihm die
„Osttiroler Heimatblätter“ herzlich gra-
tulieren und weiterhin Gesundheit und
volle Schaffenskraft bei der Ausfüh-
rung der wissenschaftlichen Vorhaben
wünschen. – Aus diesem Grund sei einer
besonderen Ehrung für den Jubilar ge-
dacht, die er in diesem Jahr erfahren hat
und die seine Verbundenheit mit Tirol aus-
drückt.
Das Tiroler Landesmuseum Ferdinan-
deum, zugleich eine wissenschaftliche
Institution beachtlichen Ranges, besteht
nunmehr seit 175 Jahren. In der Jubi-
läums-Vollversammlung am 13. Mai
1998 – genau 175 Jahre nach der ersten
(provisorischen) Vollversammlung im
Jahr 1823 – wurden acht Persönlichkeiten
in besonderer Weise geehrt.
Die höchste Auszeichnung, die das Fer-
dinandeum zu vergeben hat, ist die Eh-
renmitgliedschaft, die an Landeshaupt-
mann Dr. Wendelin Weingartner, Kultur-
Landesrat Fritz Astl, ao. Univ.-Prof. Dr.
Liselotte Zemmer-Plank und em. o.
Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c. Hermann Wies-
flecker verliehen wurde.
Schon 1973 hatte Prof. Wiesflecker die
im Jahr 1930 gestiftete Franz-von-Wieser-
Medaille erhalten, womit seine hervor-
ragenden Leistungen in bezug auf die Er-
forschung der Geschichte und Kulturge-
schichte des Landes Tirol zum Ausdruck
gebracht werden konnte.
Die Ehrenmitgliedschaft, bisher rund
170mal vergeben, erhielten u. a. die ge-
bürtigen Osttiroler: der Maler Franz von
Defregger, der Bildhauer Josef Gasser,
Ritter von Wallhorn, der Gymnasialpro-
fessor und Altertumsforscher P. Flavian
Orgler OFM und Propst Dr. Josef Wein-
gartner. Franz Keil, der längere Zeit in Li-
enz wirkte und als Geoplastiker berühmt
wurde,
gehört
ebenfalls
diesem
illustren Kreis an.
Die Laudatio auf Professor Dr. Wies-
flecker, der mit seiner Gattin erschienen
war, sprach der Direktor des Tiroler
Landesmuseums, ao. Univ.-Prof. Dr.
Gert Ammann.
Meinrad Pizzinini
Der Vorstand des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum, o. Univ.-Prof. Dr. Josef Ried-
mann überreicht an Prof. Dr. Wiesflecker die Ernennungsurkunde zum Ehrenmitglied des
Ferdinandeums.
Foto: frischauf bild, Innsbruck
Laudatio auf Univ.-Prof. Dr. Dr. h.c.
Hermann Wiesflecker
Das Tiroler Landesmuseum Ferdinan-
deum konnte Herrn Universitätsprofessor
Wiesflecker bereits 1973 für seine Ver-
dienste um die Erforschung Tirols mit der
Franz-von-Wieser-Medaille auszeichnen.
Darin kam zum Ausdruck, wie sehr Prof.
Wiesflecker für die Geschichtsforschung
beispielgebende Akzente setzte. Seine wis-
senschaftliche Arbeit umkreist zentral die
Geschichte der Grafen von Görz, ins-
besondere die Persönlichkeit Graf Mein-
hards II., sowie in dokumentarischer
Dichte und darstellerischer Kraft die Per-
son Kaiser Maximilians I. Beide Bereiche
sind in ihrer europäischen Dimension vor-
gelegt und interpretiert. Wiesfleckers
Ausbildung war geographisch mit Inns-
bruck, Wien und Rom genauso überregio-
nal wie sein umfassendes Forschungs-
gebiet.
Als gebürtiger Lienzer ist Professor
Wiesflecker mit seinem Gymnasialstudium
in Brixen und Schwaz in allen drei Lan-
desteilen Tirols geprägt worden. In seiner
Wirkungsstätte an der Universität Graz
blieb er den tirolbezogenen europäischen
Themen seiner wissenschaftlichen Arbeit
treu. Bereits bei der vom Ferdinandeum
konzipierten und gestalteten Ausstellung
„Kaiser Maximilian I.“ 1969 im Inns-
brucker Zeughaus bis hin zur ersten
Gesamttiroler Landesausstellung „Eines
Fürsten Traum, Meinhard II. und das
Werden Tirols“ 1995 auf Schloß Tirol und
im Stift Stams war er ein kollegialer Bera-
ter und Wissensvermittler. Darin hat Prof.
Wiesflecker stets seine Verbundenheit mit
den Anliegen des Ferdinandeums bekundet.