Seite 1 - H_1998_12

Basic HTML-Version

Nummer 1 2 / 1 9 9 8
6 6 . Jahrg ang
OSTTIROLER
HEIMATBLÄTTER
TBLÄTTER
H e i m a t k u n d l i c h e B e i l a g e d e s „ O s t t i r o l e r B o t e “
Begrüßung durch die
Lienzer Bürgermeisterin
Helga Machne
Die 200. Wiederkehr des Geburtsta-
ges des aus Lienz stammenden Bene-
diktinerpaters Beda Weber nahm das
Kulturreferat der Stadt unter Dr. Ursula
Strobl zum Anlaß, diese bedeutende
Persönlichkeit, die es als Seelsorger,
Dichter, Wissenschafter und Politiker
zu großem Ansehen gebracht hatte, in
einer öffentlich zugänglichen Feier-
stunde zu ehren. Drei Referate, gehal-
ten von Pater Dr. Martin Angerer OSB
vom Stift Marienberg im Vinschgau,
Univ. -Doz. Dr. Meinrad Pizzinini
vom Tiroler Landesmuseum Ferdinan-
deum in Innsbruck und Dr. Hans Heiss
vom Südtiroler Landesarchiv in Bozen,
deckten die ganze Breite von Beda We-
bers Wirken ab.
Die Veranstaltung fand im neuen Sit-
zungssaal der Lienzer Volksbank
statt. Bürgermeisterin Helga Machne
begrüßte die über 100 erschienenen in-
teressierten Gäste und führte zum The-
ma hin:
„Ich bin froh, daß wir heute Gele-
genheit haben, über den Menschen Be-
da Weber und sein Wirk en mehr zu er-
fahren, denn jeder Lienzer k ennt die
Beda Weber-Gasse, und v iele wissen
auch, daß sie nach einem Dichter be-
nannt ist, aber die wenigsten jedoch
wissen genaueres über diesen großen
Sohn unerer Stadt. . . . Diese Feierstun-
de soll uns aber nicht nur k lüger ma-
chen, sie soll vor allem zeigen, daß die
Stadt Lienz stolz auf diejenigen ist, de-
ren Wirk en auch nach Jahrhunderten
bestehen kann und die ihrer Heimat-
stadt Ehre gemacht haben.“
Die musikalische Umrahmung be-
sorgte das Hornquartett der Stadt
Lienz unter der Leitung von Hans Mo-
ser.
In der zugestandenen kurzen Zeit ist es
nicht möglich, ausführlich auf das Leben
Beda Webers einzugehen, denn es soll das
eigentliche Thema nicht zu kurz kommen.
Wer genauere Informationen wünscht,
kann sie in meinem Buch „Beda Weber.
Eine typische Seelsorgergestalt des 19.
Jahrhunderts“ (Schlern-Schriften 256)
finden. Hier seien nur die wichtigsten Sta-
tionen seines Lebens genannt.
Am 26. Oktober 1798 in Lienz (Ostti-
rol) geboren, also zur Zeit der Tiroler Frei-
heitskämpfe, waren die Voraussetzungen
für ein Studium nicht gegeben; so erlernte
er das Schusterhandwerk. Sein Seelsorger,
P. Clemens Spiegelgraber, erreichte es
schließlich doch, daß er bei seinen Mit-
brüdern in Bozen das Gymnasium besu-
chen und abschließen konnte. Nach 2 Jah-
ren Philosophiestudium in Innnsbruck trat
Weber 1820 im Benediktinerkloster Ma-
rienberg ein. Nach dem Theologiestudium
in Innsbruck, wo er sich gleichzeitig einer
Konkursprüfung zu unterziehen hatte, um
später in den Humanitätsklassen des
Gymnasiums unterrichten zu können,
wurde er 1824 zum Priester geweiht. Nach
einem Jahr Seelsorgstätigkeit in Burgeis
kam er erwartungsgemäß als Lehrer ans
Meraner Gymnasium.
Während seines Einsatzes an der Schule
schaltete er die Seelsorge nicht einfach
P. Beda Weber OSB (1798 - 1858)
Do kumentat i o n der Fei ers tunde der Stadt Li enz am 8 . No v ember 1 9 9 8
aus Anl aß der 2 0 0 . Wi ederkehr s ei nes Geburts tag es
Mart i n Ang erer
Beda Weber als Seelsorger
Das Geburtshaus BedaWebers am „Rindermark t“in Lienz vor dem Ausbau des Hauses;
Aufnahme um 1890. – Am 27. Ok tober 1900 wurde auf diesem Haus eine Gedenk ta-
fel für BedaWeber feierlich enthüllt.
(Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, Bibliothek )