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ARBEIT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
NOVEMBER/DEZEMBER 2014
14
Eine Überraschung birgt der
Bericht jedoch: Frauen in Füh-
rungspositionen finden sich
auch in männertypischen Wirt-
schaftszweigen – und nicht, wie
man annehmen möchte, nur in
frauentypischen Sektoren, also
jenen mit einem hohen Frauen-
anteil. „Das lässt den Schluss
zu, dass die berufliche Weiter-
entwicklung von Frauen nicht
vom Anteil an weiblichen Mit-
arbeiterinnen abhängt, sondern
von der Führungs- und Unter-
nehmenskultur und von klaren
unternehmerischen Entschei-
dungen im Bereich der Perso-
nalentwicklung.“
Meist in Teilzeit
Der Anteil an beschäftigten
Frauen bleibt allerdings weiter-
hin hoch. Doch arbeitet die über-
wiegende Anzahl der Frauen in
Teilzeit oder mit prekären Ar-
beitsverhältnissen, wobei 8,4 %
der Männer und 17,3 % der
Frauen einen befristeten Arbeits-
vertrag haben.
„In Südtirol zeigt sich eine
klare Tendenz: Bei Frauen wer-
den weniger befristete Arbeits-
verhältnisse in unbefristete um-
gewandelt, während für Männer
die Wahrscheinlichkeit von
einem prekären Arbeitsverhält-
nis zu einem unbefristeten
Arbeitsverhältnis zu gelangen,
höher ist“, so Silvia Vogliotti,
Mitarbeiter des AFI, die die Stu-
die koordinierte. „Darüber hin-
aus bleibt die Quote an Frauen
mit prekären Arbeitsverhältnis-
sen in der Zeit konstant. Dies
gilt auch für den Einstieg in den
Arbeitsmarkt, wo die Anzahl an
Frauen, die mit prekären Arbeits-
verhältnissen einsteigen, hoch
ist. Frauen scheinen in der
Falle der unsicheren Arbeitsver-
hältnisse gefangen zu sein“, fuhr
Vogliotti fort.
Weiterhin
Lohnunterschiede
Auch in Bezug auf die Lohn-
schere zeigt sich ein altbekanntes
Bild zu ungunsten der Frauen:
Der durchschnittliche Lohn-
unterschied liegt bei 17,3 %.
Dieser steigt bei Führungsperso-
nen sogar auf 27,8 %, und bei
den mittleren Führungskräften
beträgt er 13,6 %. Bei ca. 15 %
liegt der Lohnunterschied für
Arbeiterinnen, Lehrlinge und
Verwaltungspersonal.
„Trotz Verankerung der
Gleichstellung von Frauen und
Männern in der Arbeitswelt in
der Verfassung, in regionalen
und Landesgesetzen beweist
die Studie, dass wir noch weit
davon entfernt sind. Hier eine
echte Verbesserung der Situa-
tion herbeizuführen, ist ein
Prozess, der noch lange Zeit in
Anspruch nehmen und nur
durch gezielte Maßnahmen in
Gang gehalten wird“, erklärte
Martha Stocker, Landesrätin für
Gesundheit, Sport, Soziales
und Arbeit. 128 Unternehmen
mit mehr als 100 Mitarbeitern
wurden für die Studie befragt,
die das Arbeitsförderungsinsti-
tut (AFI) im Auftrag des Lan-
des durchführte.
„Männer weiterhin
bevorzugt“
So stellen Frauen in Füh-
rungspositionen einen Anteil
von nicht mal 9 %, auf der mitt-
leren Führungsebene liegt der
weibliche Anteil bei ca. 20 %.
„Diese Ergebnisse weisen dar-
auf hin, dass die gläserne
Decke es Frauen erschwert, in
Führungs- und somit in Ent-
scheidungspositionen zu gelan-
gen, da offensichtlich männ-
liche Mitarbeiter bevorzugt
werden.“
Frauen werden den
Männern in der Arbeits-
welt noch lange nicht
gleichgestellt sein. Das
ergab eine Studie, die
in Südtirols privaten
Mittel- und Großbetrie-
ben durchgeführt und
nun vorgestellt wurde.
V. l.: Silvia Vogliotti (AFI), Landsrätin Martha Stocker, Gleich-
stellungsrätin Michela Morandini und AFI-Präsident Toni Serafini.
S. Schösswender Werke
Erlbrücke 24 | A-9912 Anras
+43/(0)4846-6290
www.anras.schoesswender.at
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Frauen „hinken“ in der Arbeitswelt
weiterhin den Männern nach