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WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
OKTOBER/NOVEMBER 2014
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Auf fast 4.000 m² steht
das neue Werk, gleich neben
dem bestehenden. Allerdings
wurde dafür ein eigenes
Unternehmen gegründet, das
sich Industrial Inkjet Applica-
tion GmbH nennt. Das Unter-
nehmen ist darauf spezialisiert
bis zu 80 Meter lange Anlagen
zu fertigen – zur Herstellung
von bedrucktem Fassadenglas
oder Holzplatten für Böden
oder Möbel.
Geschäftsführer der Indus-
trial Inkjet Application GmbH
ist Richard Piock, der auch
Präsident des Durst-Verwal-
tungsrates ist. Angesprochen
auf die beeindruckende Optik
des Werkes II meint er: „Wenn
man Bauen als einen adminis-
trativen Akt betrachtet, ent-
steht eine administrative
Architektur, die aussieht wie
ein Formular. Sieht man das
Bauen als kreative Lust, ent-
steht ein Gebäude wie dieses.
Architektur ist ja nicht nur ein
Schutzbau, sondern Ausdruck
einer Geisteshaltung.“
Niedrigenergiehaus
40 m breit, 80 m lang, 8 m
hoch – das sind die Maße des
Niedrigenergiehauss neuester
Technik mit Wärmerückgewin-
nung, Wärmepumpentechnik,
Dreifachverglasung, Fußboden-
heizung, LED Lichttechnik und
Wasserspartechnik. „Trotz des
vielen Glases – über 2.100 m²
Glasfläche – werden wir mit
weniger als 10.000 € Energie-
kosten jährlich auskommen“, ist
sich Piock sicher. Die weißen
Membranen und Segeln, die
sich nach Sonneneinfallsrich-
tung ausrichten, wirken schall-
dämmend. „Das viele Glas – im
Nordbereich fast ganzflächig –
als Band über das Dach auf die
Südseite verlaufend, soll den
Menschen das Gefühl geben,
in der Natur zu arbeiten.“
Außenbereich
Auch die Gestaltung des
Außenbereiches ist sorgfältig
durchdacht. Die großen Steine
sollen Symbol für Zuverlässigkeit,
Dauerhaftigkeit, das Irdische, das
Umschließende sein. Geologisch
bilden sie Gesamt-Tirol. „Das
heißt, es sind alle Gesteinsarten
vertreten, die in Tirol zu finden
sind. Vom Defregger Gneis über
den Laaser Marmor bis hin zum
Pfunderer Serpentin.“
Das gesamte Werk (inkl. Büro,
Außenbereich) kostete 16 Mio €.
Das Beachtliche dabei: „Das
Areal wurde aus dem CashFlow
der vergangenen Jahre des
Osttiroler Unternehmens Image
Technology ohne Fremdmittel
finanziert“, ist Piock stolz. Für
die Planungen zeichnete der
Osttiroler Architekt Dipl.-Ing.
Peter Paul Rohracher verant-
wortlich. Derzeit sind im neuen
Werk 20 Mitarbeiter beschäftigt.
„Rund 100 Menschen werden
es in den nächsten fünf Jahren
sein.“ Das Werk II wurde Klaus
Schneider gewidmet. Er war Ge-
schäftsführer des Lienzer Unter-
nehmens Durst Phototechnik
und kam im Vorjahr bei einem
Lawinenunglück ums Leben.
„Architektur drückt eine Geisteshaltung aus“
Die Südtiroler Durst-Gruppe landete einen weiteren Coup – die Errichtung eines
zweiten Werkes in Lienz, das auch optisch beeindruckt. Am 26. September wurde
das 16-Mio-€-Areal offiziell eröffnet.
„Landwirtschaftliche Be-
triebsgebäude im Berggebiet
sind eigentlich von der GIS
ausgenommen. Diese automa-
tische Befreiung war aber für
viele Gebäude nicht möglich,
weil diese zwar im Grund-,
nicht aber im Gebäudekatas-
ter eingetragen waren“, meint
Agrar- und Gemeindelandesrat
Arnold Schuler. Es handelt
sich hierbei vor allem um Heu-
schupfen und Almhütten.
Endgültig GIS-befreit
Nun werden Wirtschaftsge-
bäude, die seit Jahren für eine
landwirtschaftliche Tätigkeit
verwendet werden und ebenso
lang baulich unverändert
blieben, von der GIS befreit.
„Auch wenn sie nicht in den
Gebäudekataster eingetragen
werden. Allein die Erhebung
und Eintragung hätte für die
Landwirtschaft Kosten von
mindestens 50 Mio € mit sich
gebracht“, so Schuler. Unver-
ändert bleiben allerdings die
Regelungen für landwirtschaft-
liche Wohngebäude und für den
Urlaub am Bauernhof.
Bürokratische Entlastung für
Betriebsgebäude
Heuschupfen, Stadel, Almhütten: Rund 20.000 land-
wirtschaftliche Betriebsgebäude hätten für die
Gemeindeimmobiliensteuer (GIS) erhoben und in den
Gebäudekataster eingetragen werden müssen. Dieser
Aufwand wurde nun aus der Welt geschafft.
GIS-befreit sind Almgebäude auch dann, wenn sie nicht im
Kataster eingetragen sind.