Seite 35 - VP_2013_04

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len zu gedenken. Donnerstags
erklang die große Glocke, die
an die Todesangst des Herrn an-
lässlich seines Kreuzgangs er-
innerte. Das Läuten am Freitag
im Gedenken an das Sterben
Jesu, blieb um 15 Uhr am
Nachmittag bis heute aufrecht.“
Eine besondere Bedeutung
kommt auch dem Totenglöck-
lein zu.
Rieder:
„Ja. Wenn der weh-
mütige, der seufzende Klang der
Totenglocke ertönte, wusste die
Bevölkerung, dass jemand aus
der Dorfgemeinschaft verstor-
ben ist. Eine besondere Rolle er-
hielt auch das Wetterläuten im
Bauernalltag. Zog ein Gewitter
auf, läutete der Mesner die Glo-
cken, deren Klang schwere Un-
wetter von der Ernte fernhalten
soll. Der Beauftragte musste vor
Eintreffen eines schweren Ge-
witters ‚wettoleitn‘, sonst sah er
sich den Vorwürfen der Bauern
ausgesetzt, nicht rechtzeitig Vor-
kehrungen zur Abwendung von
Wetterschäden geläutet zu
haben. Das konnte dann soweit
führen, dass ihm das ‚Leita-
köon‘ (Korn als der Lohn fürs
Wetterläuten) von den Bauern
verweigert wurde.“
INTERVIEW
PUSTERTALER VOLLTREFFER
SEPTEMBER/OKTOBER 2014
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Die Prettauer Schützen als Kreuzträger beim Bittgang nach Ehrenburg am 26. Mai 1930.
Von links: Wolfgang Walcher (Wölfgong), Peter Walcher (Klompra) und Franz Mittermair (Schwägila)
Peter Brugger, Giroit in St. Peter fällt 1914 im 1. Weltkrieg, Rosina, später Winklbäuerin, Anna, später Lochhaus in Steinhaus,
Maria, später Pojerin in St. Peter und die Mutter Anna mit Kleinkind Anna Plankensteiner, Feuchtenberg (von links)
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Hans Rieder veröffentlichte
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Peter Brugger, Giroit in St. Peter fällt 1914 im Ers-
ten Weltkrieg, Rosina, später Winklbäuerin, Anna,
später Lochhaus in Steinhaus, Maria, später Po-
jerin in St. Peter und die Mutter Anna mit Klein-
kind Anna Plankensteiner, Feuchtenberg (v. l.).
Die Prettauer Schützen als Kreuzträger beim
jährlichen Bittgang nach Ehrenburg am 26. Mai
1930. V. l.: Wolfgang Walcher (Wölfgong), Peter
Walcher (Klompra) und Franz Mittermair
(Schwägila).
Was ist mit dem „Schirum-
läuten“ gemeint?
Rieder:
„Das Betläuten für
Verstorbene. Während im Trau-
erhause der Rosenkranz gebetet
wurde, läuteten die Kirchenglo-
cken, überall im Dorf hörbar,
zum Gebet und in Erinnerung
an einen Dorfbewohner. Lange
Zeit musste für das „Schirum-
laitn“ („Schirum“ bedeutet Ab-
schied) auch bezahlt werden.
Groß läuten hieß immer, dass
alle Kirchenglocken, auch die
Große, zum Gebet riefen. Unter
klein läuten verstand man hin-
gegen das Läuten der kleinen
Glocken, die vom Klang her
viel weniger auffällig sind.“
Martina Holzer
um „Blättern“