Seite 35 - VP_2013_04

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INTERVIEW
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MAI/JUNI 2014
35
die bisherigen Untersuchun-
gen noch?
Gietl:
„Die Römer haben in
den weichen Untergrund der
Wiesen zahlreiche Pfosten in
mehreren Reihen senkrecht in
die Erde getrieben, um ein Fun-
dament für die Lagermauer aus
Stein zu erhalten. Auch für diese
Technik gibt es Beispiele. Holz-
reste dieser Pfosten konnten mit
Hilfe der Radiokarbon-Datie-
rungsmethode (C14) in die Zeit
um 400 n. Chr. datiert werden
und bestätigen somit das ver-
mutete Alter der Anlage.“
Aber das Lager wurde offen-
bar nie fertig gestellt.
Gietl:
„Ja. Dass hier offenbar
mit dem Bau begonnen, er aber
niemals fertig gestellt worden
ist, könnte unter anderem auf die
häufig wechselnden Konflikte
zwischen verschiedenen Anwär-
tern auf den römischen Kaiser-
thron im Inneren des Reiches
hindeuten, wie sie in jener Zeit
leider sehr oft der Fall waren.“
Man stieß ja auf noch eine
Besonderheit.
Gietl:
„Im Graben des Lagers
wurde weiters ein weiterer Holz-
rest gefunden und datiert, der
vielleicht einen Hinweis auf spä-
teres Nachleben der Festung lie-
fert. Er stammt aus dem 16. Jahr-
hundert und könnte mit den Krie-
gen zwischen Kaiser Maximilian
von Habsburg und Venedig zu
tun haben. Als der Kaiser im Jahr
1511 von Toblach aus in Rich-
tung Cortina marschierte, um die
Burg Peutelstein zu erobern, be-
fahl er, die benachbarten Pässe
zu befestigen, um eine Umge-
hung durch venezianische Trup-
pen zu verhindern. Dabei könn-
ten seine Landsknechte die Reste
der alten römischen Festung
wiederverwendet haben.“
Werden die Forschungen
fortgesetzt?
Gietl:
„Ja, die Forschungen
am Kreuzbergpass werden auf
alle Fälle weitergehen. Sicher
ist, dass dieses Denkmal einen
historischen Wert besitzt, der
weit über Sexten und das Co-
melico hinausreicht.“
Der Sextner Archäologe Rupert Gietl (l.) und sein Kollege Luca
Bezzi werden auch in den nächsten Jahren viel an der Grabungs-
stelle zu tun haben.
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Verein
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Bekanntmachung
Der Verein Stadtmarketing Lienz
gibt bekannt, dass in der Zeit vom
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im Rahmen des Projektes
„Advent
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die Durchführung
eines Adventmarktes am Lienzer
Hauptplatz geplant ist.
Interessierte MarktteilnehmerInnen
werden eingeladen, ihre schriftliche
Bewerbung mit detaillierten Angaben
über das geplante Warensortiment bis
Freitag, 30. Mai 2014,
an folgende
Adresse einzureichen:
Verein Stadtmarketing Lienz
Hauptplatz 7, 9900 Lienz
Fax: +43 (0)4852/600-222
E-Mail: marketing@stadt-lienz.at
Infos: Stadtmarketing Büro Lienz
Tel.: +43 (0)4852/600-221
Bewerber mit Markterfahrung werden
bevorzugt.
Johann Kastner
Obmann
SONNENSTADT LIENZ
Modell Schöner Leben
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Vergleich des Lagers am Kreuzbergpass (l.) mit dem spätrömi-
schen Militärlager aus dem 4. Jh. n. Chr. in Han al-Hallabad (Jor-
danien). (Arc-Team – Dr. S. Matz - Jena)
Der Kreuzbergpass ist ein
in der Nähe von Sexten gele-
gener Alpenpass zwischen
Südtirol und Venetien (Pro-
vinz Belluno). Er liegt auf
1.636 m Höhe und verbindet
das Pustertal mit dem Cadore
und bildet auch die Grenze
zwischen den Dolomiten im
Westen und den Karnischen
Alpen im Nordosten. Der Pass
ist seit mehr als 2000 Jahren
Teil der Grenze zwischen Ita-
lien und dem inneralpinen
Raum. Bis 15 v. Chr. grenzte
hier das keltische Königreich
Noricum an die X. Regio des
römischen Reiches. Nach der
Eroberung der Alpen durch
Kaiser Augustus verlief hier
die Grenze zwischen der rö-
mischen Provinz Noricum und
Italien und war außerdem
eine wichtige Zollgrenze. „Die
Lage der nahegelegenen rö-
mischen Siedlung Littamum
(Innichen) hat sicher auch mit
dem Verkehrsweg über den
Kreuzbergpass zu tun“, ver-
mutet Archäologe Rupert
Gietl. Als in der Spätantike
das römische Reich immer
mehr unter Druck von germa-
nischen Stämmen aus dem
Norden geriet, wurden die
Verkehrswege über die Alpen
zunehmend militärisch gesi-
chert. Ein bekanntes Ver-
gleichsbeispiel aus Tirol ist
das Lager in Wilten bei Inns-
bruck (Castrum Veldidena),
das den Verkehr über den
Brennerpass kontrollierte.
Träger des Grabungsprojek-
tes am Kreuzbergpass ist der
Verein „Gruppo di Ricerche
Culturali di Comelico Supe-
riore“ dessen Zentrum das Mu-
seumAlgudnei in Dosoledo ist
(http://www.algudnei.it/).
telle aus Römerzeit entdeckt