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CHRONIK
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MAI/JUNI 2014
33
„Mit großer Wahrscheinlich-
keit handelt es sich bei diesem
gesichteten Tier tatsächlich um
einen Wolf. Denn in dem Gebiet
fallen schon seit einiger Zeit
häufige Schafrisse bzw. Schaf-
verluste auf“, informiert An-
dreas Agreiter, Leiter des Lan-
desamtes für Jagd und Fische-
rei. Für die Bevölkerung bestehe
aber keine Gefahr. „Der Wolf ist
vomWesen her nicht aggressiv.
Der Mensch fällt nicht in sein
Beuteschema. Im Gegensatz
zum Hund ist der Wolf aller-
dings unberechenbar.“
Herdenschutz
notwendig
So sind ungeschützte Haus-
tierherden, insbesondere jene
von Schafen und Ziegen,
leichte Beute für den Fleisch-
fresser. „Risse können nur
durch Herdenschutz, das heißt
Behirtung oder andere Schutz-
maßnahmen, wirksam verhin-
dert werden“, betont Agreiter.
Bereits seit 2010 hält sich ein
Wolf am Deutschnonsberg auf.
„Dieser Wolf verhält sich un-
auffällig und wird von der Be-
Gerade in der Brutzeit von
Singvögeln führen die Forst-
inspekorate Meran und Bozen
verstärkt Kontrollen durch, um
möglichen Nesträubern das
Handwerk zu legen. So über-
wacht man auch die Obstplanta-
gen zwischen Salurn und Meran.
„Dort sind wir dann auf zwei
Personen mit Nestern und Vö-
geln in Stofftaschen gestoßen,
die wir identifiziert und festge-
halten haben. Nach zwei Stun-
den kamen zwei weitere Perso-
nen dazu“, schildern zwei Forst-
beamte. „In den Taschen und im
Kofferraum ihres Autos haben
wir insgesamt 28 Jungvögel ge-
funden, darunter Sing- und Wa-
cholderdrosseln und Amseln.“
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Die Nistvögel wurden dem
Vogelschutzzentrum in Bozen
übergeben, wo sie aufgezogen
und später unter der Aufsicht
der Forstbehörde wieder in die
Freiheit entlassen werden. Die
Nesträuber wurden angezeigt,
ihr Fahrzeug beschlagnahmt.
Die vier Wilderer, die aus der
Toskana stammen, meldete
man an den nationalen Forst-
korps weiter. In der Herkunfts-
region der gestellten Nesträuber
wäre für die geraubten Vögel
viel Geld bezahlt worden, da
sie dort als Lockvögel bei der
Jagd auf Singvögel eingesetzt
werden. „Nach Südtirol kom-
men die Vogeldiebe, weil sie
hier große Flächen mit Obst-
bäumen und auf etwa jedem
fünften Baum ein Nest finden“,
erklären die Förster.
Die geraubten Vögel wurden
beschlagnahmt und dem Vogel-
schutzzentrum übergeben.
Vogeldiebe markieren Bäume, um nachfolgende Komplizen auf
Nester hinzuweisen.
Ausrüstung im Kofferraum der Vogeldiebe.
Fotos: Landesforstkorps
Kehrt der Wolf ins
Vinschgau zurück?
Am Vinschger Sonnenberg in der Gemeinde
Schlanders wurde ein Tier gesichtet, das auch ein
Wolf sein könnte. Wenn ja, dann ist Herdenschutz
– insbesondere für Schafe und Ziegen – angesagt.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelt es sich bei dem unlängst ge-
sichteten und fotografierten Tier um einen Wolf.
völkerung kaum wahrgenom-
men. Im Vinschgau mit seinen
zahlreichen unbehirteten Schaf-
weiden können hingegen Pro-
bleme auftreten.“
Zweifelhafte Risse oder an-
dere Hinweise sollten umge-
hend an die zuständige Dienst-
stelle für Jagd und Fischerei
West an Martin Trafoier (Tel.
0039/335-8489803) gemeldet
werden.
Vogeldiebe wurden gefasst
Knapp 30 Jungvögel befreiten Bedienstete des Landesforstkorps aus den
Fängen von Vogeldieben, die aus der Toskana angereist waren.