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Hans Kühbacher aus
Panzendorf (Heinfels)
hat Bauchspeicheldrü-
senkrebs, eine der ag-
gressivsten Krebsfor-
men. Ein halbes Jahr
maximale Lebenszeit
wurde ihm nach der Di-
agnose vorausgesagt.
Mittlerweile vergingen
zwei Jahre und er sagt:
„Ich fühle mich ziemlich
gut!“ Nun schrieb er ein
Buch über sein Leben
mit dem unheilbaren
Krebs.
Kühbacher ist 65 Jahre alt
und Pensionist. Viele Jahre ar-
beitete der dreifache Familien-
vater als Marktleiter im Le-
bensmittelhandel, war Werbe-
leiter in Kärnten und
Werbegestalter in Wien. Ne-
benberuflich tingelte er 20
Jahre lang als Alleinunterhalter
durch die Lande. Auch als Mit-
glied einer Band, als Musikant
im Duo und Trio lernte man
den gebürtigen Sillianer ken-
nen. „Musikalisch bin ich aber
immer noch unterwegs“,
schmunzelt er, der mit seinem
strahlenden Lachen seit jeher
gerne seine Umgebung an-
steckt. Auch jetzt noch. „Oft
sagen mir die Leute, wie kann
das sein, dass du so gut drauf
bist, obwohl du so einen ag-
gressiven Krebs hast“, erzählt
er.
„War schnell müde“
Vor zwei Jahren wurde bei
ihm Bauchspeicheldrüsenkrebs
diagnostiziert. „Ich ging damals
zum Arzt, weil ich immer
schnell müde wurde, es mit der
Verdauung nicht mehr so hin-
haute und die Blutzuckerwerte
erhöht waren. Aber ich hätte nie
damit gerechnet, dass ich
Bauchspeicheldrüsenkrebs
habe. Dafür fühlte ich mich
meiner Meinung nach zu gut.
Dachte zuerst an einen Irrtum
des Arztes.“ Doch dem war
nicht so. Das Ergebnis der Un-
tersuchungen „holte“ im Übri-
gen seine Frau beim Arzt ab.
„Ich war emotional einfach
nicht dazu in der Lage“, sagt er.
Schnell stellte sich zudem he-
raus, dass eine Operation nicht
möglich ist. Denn die Haupt-
schlagader läuft exakt durch
den Tumor.
Palliative Chemo
Und obendrein: Kühbacher
wurde laut Statistiken prophe-
zeit, dass er nur mehr maximal
sechs Monate zu leben habe.
Man schlug ihm eine palliative
Chemotherapie (bis zum Tode
begleitend, um die Lebensqua-
lität zu verbessern) vor, die er
im BHK Lienz auch annahm.
„Drei Wochen nach der Diag-
nose hatte ich mich innerlich
halbwegs gesammelt“, erzählt
er. Gleichsam mit der Chemo
stellte er sich auf seinen nahen
Tod ein. Er machte ein Testa-
ment, klärte das Finanzielle,
stellte mit seiner ältesten Toch-
ter Silvia eine Mappe zusam-
men. „Darin waren Aufgaben
festgeschrieben, die sie nach
meinem Tod erledigen sollte.“
Und er begann positive Ge-
danken in sich zu mobilisieren,
was das baldige Sterben an-
langte. „Ich machte mir bewusst,
dass man so oder so irgendwann
sterben muss und es ein weiteres
Leben nach dem Tod gibt, ein
schöneres. So besiegte ich meine
Ängste. Natürlich wusste ich
PORTRAIT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MÄRZ/APRIL 2014
30
Hans Kühbacher.
Mit seiner geliebten Ehefrau Monika (l.).
„Mit positiven Gedanken und Got