Seite 33 - VP_2013_04

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LANDWIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2014
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rade dieses Überträgerinsekt
habe beträchtliche Infektions-
raten bei Marillen und
Zwetschken ausgelöst und auch
zu Infektionen weiterer Wirts-
pflanzen wie der Schlehe ge-
führt.
Weitere
Forschungsarbeit
„Daher wird insbesondere das
Wanderungsverhalten dieses
Insekts gezielt erforscht. Doch
wird man die Krankheit auf-
grund der großen Anzahl ver-
schiedener
Wirtspflanzen
schwerlich allein durch Rodung
und gesundes Vermehrungsma-
terial bekämpfen können“, meint
der Experte. Die Verbreitung der
Steinobstvergilbung wird in
Südtirol seit 2005 beobachtet.
Wie die Erfahrung der vergan-
genen Jahre lehrt, führt die ge-
setzlich vorgeschriebene, konse-
quente Rodung kranker Bäume
zu einem deutlichen Rückgang
von Neuerkrankungen.
Sharkakrankheit
Die Sharkakrankheit ist da-
gegen eine gefährliche Virose
bei Marillen und Zwetschgen.
Sie wird durch Blattläuse über-
tragen oder durch infiziertes
Vermehrungsmaterial. „Da
auch die Früchte der von ihr be-
fallenen Bäume ungenießbar
sind, sind Ernteausfälle bis zu
90 Prozent möglich. Auch für
die Sharkakrankheit gilt die ge-
setzliche Rodungspflicht.“
Kirschessigfliege
Was die Kirschessigfliege
betrifft, so zeigen laut Zago die
vergangenen drei Jahre unter-
schiedliche Befallsituationen,
mit größeren Schäden im Jahr
2011 und geringeren Popula-
tionsdichten im Jahr 2012. Im
Vorjahr konnte der Befall trotz
höherer Populationsdichten,
außer an besonders günstigen
Standorten, mittels der emp-
fohlenen Hygienemaßnahmen
und verkürzten Pflückinterval-
len im Beerenobst unter Kon-
trolle gehalten werden. Der
zeitgerechte Einsatz eines bio-
logischen Insektizids konnte
bei niedrigen Populationsdich-
ten den Befallsdruck bremsen.
Wählerisch
Die Fliege ist im Hinblick auf
Wirtspflanzen wählerisch. „Sie
bevorzugt bestimmte Kulturen
„Der Erreger dieser Krank-
heit wird von Insekten übertra-
gen und führt nach Symptomen
wie vergilbten Blättern zu
einem raschen Absterben der
Pflanzen. Übertragen wird die
Krankheit entweder durch infi-
zierte Pfropfreiser oder durch
Blattsauger wie dem Pflaumen-
blattsauger“, erklärt Zago. Ge-
Die Kirschessigfliege macht dem Stein- und Beerenobst schwer zu schaffen. Foto: Martina Holzer
Im Versuchszentrum Laimburg ist man den Schädlingen intensiv auf der Spur.
„Nach wie vor stellen
Schädlinge wie die
Kirschessigfliege den
Stein- und Beerenobst-
anbau in Südtirol vor
große Herausforderun-
gen“, betont Max Zago
vom Versuchszentrum
Laimburg. Vor allem
macht auch die Euro-
päische Steinobstver-
gilbung im Marillen-
anbau zunehmend
Schwierigkeiten.
wie Brombeeren und Himbee-
ren, während andere Kulturen
wie etwa Heidelbeeren und
Trauben erst bei Fehlen bevor-
zugter Wirtspflanzen befallen
werden“, so der Experte. Wie
die Forschungen am Versuchs-
zentrum Laimburg ergaben,
kann die Fliege in Südtirol in
Waldlandschaften überwintern.
Ausschlaggebend für die Über-
lebensraten sind die Tempera-
turen im Winter und im Früh-
jahr, wobei die Fliege vorwie-
gend sesshaftes Verhalten zeigt.
Diese neuen Erkenntnisse bil-
den die Grundlage für die Ent-
wicklung nachhaltiger Be-
kämpfungsstrategien.
Noch weniger Pflan-
zenschutzmittel
Was den Einsatz von Pflan-
zenschutzmitteln anlangt, so
will die EU diesen weiter redu-
zieren und Bürger und Umwelt
vor möglichen Risiken von
Pflanzenschutzmitteln schützen.
Der nationale Aktionsplan Ita-
liens sieht insbesondere eine
Intensivierung der Aus- und
Weiterbildung für die Anwender
von Pflanzenschutzmitteln vor.
Zudem beinhaltet der Plan eine
Abstandsauflage für die Aus-
bringung bestimmter Pflanzen-
schutzmittel von 30 m von Flä-
chen von öffentlichem Interesse
wie Parks oder Schulen.
Schädlinge machen Anbau von
Stein- und Beerenobst schwer