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sein und die Kornschober ge-
zählt haben. So konnte er sich
ausrechnen, ob die Bauern Le-
bensmittel versteckten. Das hat
die Leute natürlich verärgert,
vor allem als dieser Mann auch
noch das kleine Verdienstkreuz
bekam.‘“
Das Volkskundemuseum in
Dietenheim erarbeitet nun für
das Jahr 2015 eine Ausstellung.
Strauß:
„Ja. In Zusammen-
arbeit mit dem Institut für Ge-
schichtswissenschaften und Eu-
ropäische Ethnologie der Leo-
pold-Franzens-Universität Inns-
bruck. Diese Schau stellt den
Alltag an der so genannten Hei-
matfront während des Ersten
Weltkrieges in den Mittelpunkt.
Der Schwerpunkt liegt auf den
Kriegserfahrungen der Frauen
in der Landwirtschaft. Basis für
diese Ausstellung bilden unter
anderem die in den Familien
überlieferten Erzählungen,
Überlieferungen, Feldpost-
briefe und Erinnerungsstücke
aus dieser Zeit.“
Das Museum sucht somit
Auskunftspersonen.
Strauß:
„Ja, etwa Personen,
die bereit sind, über Familien-
überlieferungen aus dieser Zeit
zu berichten. Welche Geschich-
ten sind den Kindern und Enkel-
kindern erzählt worden? Wie
haben die Frauen, Kinder und
alten Menschen die Arbeit be-
wältigen können? Wer hat sie
dabei unterstützt? Welche Rolle
spielten die Kriegsgefangenen,
die auf manchen Höfen zum
Einsatz kamen? Schön wären
auch schriftliche Quellen, Foto-
grafien, Objekte, Erinnerungs-
gegenstände, die mit der Zeit des
Ersten Weltkrieges in Zusam-
menhang stehen wie etwa
Dinge, die Kriegsgefangene ge-
bastelt haben, Kochbücher mit
speziellen Kriegsrezepten und
anderes mehr.“
INTERVIEW
PUSTERTALER VOLLTREFFER
FEBER/MÄRZ 2014
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Metall-, die Leder-, die Getrei-
dezentrale und andere, und fast
jede Warenart, die einmal in die
Bewirtschaftung einer Zentrale
geraten war, wurde plötzlich
zehnmal seltener und um
ebenso vieles teurer.‘ Auch in
den Familien wurden prägende
Erfahrungen aus der Kriegszeit
in Erzählungen weitergegeben.
Die Bäuerin vom Unteregger-
hof in Weißenbach erzählte:
‚Die Bauernfamilien wurden
streng kontrolliert. Im Ersten
Weltkrieg, so hat meine Mutter
mir oft erzählt, musste viel ab-
geliefert werden. Ein Kontrol-
leur nahm es besonders genau
mit dem Kontrollieren. Er soll
sogar zu den Bauern gegangen
Familie aus dem Eisacktal im Jahr 1917. Auf den Bauernhöfen
blieben meist die Frauen mit Kindern und älteren Männern zu-
rück.
Fotos: Archiv Südtiroler Landesmuseum für Volkskunde
Die Bedingungen unter
denen die Daheimgebliebenen
wirtschaften mussten, waren
denkbar schlecht. Es herrschte
Mangel an fast allem. Hier
eine Anzeige im Pustertaler
Boten aus dem Jahr 1918.
Ludwig
Wiedemayr,
1934 in Kartitsch
geboren, erlernte
das Schmiedehand-
werk. Nach Ab-
legung der Meister-
prüfung als Schmied
und Landmaschinenmechaniker
führte er einen Landtechnik-Betrieb
in Kartitsch und später in Heinfels,
bis er ihn 1995 an seinen Sohn übergab.
Er verfasste 2003 eine Hof-, Betriebs-
und Familienchronik.
Interessen:
Zeitgeschichte (Monarchie,
Erster und Zweiter Weltkrieg). Schon in
jüngeren Jahren an den Weltkriegser-
eignissen seiner Heimatgemeinde und am
Karnischen Kamm interessiert, fand er erst
im Pensionsalter Zeit für Nachforschungen
und Aufzeichnungen, „damit die bitterste
Zeit des Tales nicht vergessen wird“.
Am Beispiel des Dorfes Kartitsch, das zur Dreh-
scheibe des Kriegsgeschehens der Tiroler Front
am Karnischen Kamm wurde, soll besonders Not,
Leid und Entbehrung der Bevölkerung in den
vom Militär belagerten frontnahen Dörfern, aber
auch der Überlebenskampf der Menschen in
den Nachkriegsjahren aufgezeigt werden.
Weltkriegschauplatz Osttirol
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Weltkriegschauplatz Osttirol: Buch von Ludwig Wiedemayr in Zusammen-
arbeit mit Harald Stadler, Institut für Archäologie, Universität Innsbruck;
288 Seiten, 173 Abbildungen s/w, 58 Abbildungen Farbe, 1 Faltplan
erschienen im Verlag Osttiroler Bote.
Mit dem Buch „Weltkriegschauplatz Osttirol –
Die Gemeinden an der Karnischen Front im
östlichen Pustertal“ von Ludwig Wiedemayr
ist ein umfassendes Werk über die Geschichte
der Osttiroler Gemeinden im Ersten Weltkrieg
erhältlich. Der inhaltliche Bogen ist dabei weit
gespannt: von ereignisgeschichtlichen Abläufen
bis hin zu den Spuren des Weltkrieges, die
auch heute noch sichtbar sind, und einem
verstärkten Blick auf die Auswirkungen der
Kriegsereignisse auf die Bevölkerung. Das
Vereins- und Schulwesen, die Militärbelagerung
der Gemeinden und die Seelsorge finden im
Buch eine ebenso ausführliche Behandlung wie
der Krieg in den Stellungen am
Karnischen Kamm.
Gespickt mit Erzäh-
lungen von Zeitzeugen
und schriftlichen
Überlieferungen
über eine der
dunkelsten Epo-
chen der Osttiroler
Geschichte bildet
das Buch eine
Pflichtlektüre
für jeden Ostti-
roler Haushalt.
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