Seite 32 - VP_2013_11

Basic HTML-Version

PORTRAIT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
NOVEMBER/DEZEMBER 2013
32
Gabi Schneider (55) ist von
Natur aus ein fröhlicher
Mensch. Diese Fröhlichkeit,
auch ihre Lebendigkeit, ließ sich
die Mutter von zwei erwachse-
nen Kindern nie nehmen. Ob-
wohl gerade jetzt – wieder ein-
mal – bei ihr die Härte des Le-
bens zuschlägt.
Im Vorjahr erlitt sie – nach-
dem sie ein Leben lang als Fri-
seurin gearbeitet hatte – einen
Oberschenkelhalsbruch. „Bis
man wieder auf die Beine
kommt, dauert es lange. Für
viele ältere Personen ist ein
Oberschenkelbruch ja bekannt-
lich sogar oft das Todesurteil“,
so Schneider, die sich mit Ach
und Krach wieder „aufrappeln“
konnte. Was für die 55-Jährige
allerdings ein enormer Schlag
mitten ins Gesicht ist: „Der
Staat hat mich finanziell kom-
plett hängen lassen. Bis zum
heutigen Tag. Er gesteht mir
nicht einmal die Mindestsiche-
rung zu, die eigentlich für Not-
lagen eingeführt worden ist, da
ich nicht die Voraussetzungen
erfülle.“
Warum keine Mindest-
sicherung?
„Ich bin verheiratet, und die
letzten neun Jahre konnte ich als
mobile Friseurin nur soviel da-
zuverdienen, dass mein Ehe-
mann die Förderung für unsere
Eigentumswohnung nicht ver-
liert.
Mein Mann deckt mit seinem
gesamten Gehalt ja alle ,unbe-
weglichen‘ Dinge in unserem
Leben ab. Ich war immer für
den Einkauf von Lebensmitteln,
Kleidung und so fort verant-
wortlich. Mit meinem geringen
Gabriela „Gabi“
Schneider aus Abfal-
tersbach ist Friseur-
meisterin, die schon
mit vielen Schicksals-
schlägen fertig werden
musste und auch der-
zeit wieder „gebeutelt“
wird. Die Folgen eines
Oberschenkelhalsbru-
ches, den sie im Vor-
jahr erlitt, lassen sie er-
neut die Härte des Le-
bens spüren.
Trotz aller Schwierigkeiten fröhlich, Gabi Schneider.
Foto: Martina Holzer
Die Hochwasserfluten von 1965 rissen in Abfaltersbach die Brücke (siehe Pfeile) weg. Dadurch konnte die Mutter von Gabriela
Schneider nicht zu ihren Kindern gelangen.
Ein Oberschenkelhalsbruch f