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Frau Gartner, woher haben
Sie die Geschichten und Anek-
doten?
Gartner:
„Von meinen El-
tern, einem guten Freund, ande-
ren Bekannten, Onkeln, Tanten.
Oft, wenn jemand von ihnen
von früher erzählt hat, wusste
ich nicht, ob ich lachen oder
weinen sollte. Die Geschichten
sind meines Erachtens tragikko-
misch. Aus der Entfernung und
dem zeitlichen Abstand be-
trachtet klingt vieles lustig.
Doch wenn man sich vorstellt,
was dahintersteckt, kann einem
das Lachen auch vergehen.“
Die Geschichten lassen Sie
in Ihrem Buch von einer ge-
wissen Hannah erzählen.
Gartner:
„Ja, sie berichtet
über ihre Kindheit und Jugend
in ihrem Südtiroler Heimatdorf.
Hannah steht stellvertretend für
all jene, die diese Geschichten
erlebt haben. Ihr Heimatdorf
dient allen Geschichten als Ku-
lisse.“
Die Geschichten haben Sie
in zehn Themenbereiche unter-
teilt.
umging. Auch habe ich ein Ka-
pitel der Pflege der Eitelkeit ge-
widmet. Man hatte ja fast nichts,
trotzdem fand man Mittel und
Wege, um die Schönheit bzw.
Eitelkeit zu pflegen. Zudem ist
es ja erst drei, vier Generationen
her, dass in Südtirol Leichen auf
dem Dachboden tiefgefroren
und Kinder verschenkt wurden.“
Gartner:
„Allerdings. Da
geht es darum, wie die Kirche
das Leben der Menschen be-
stimmt hat, sprich, wie sich der
Herr Pfarrer in die Vermehrung
der Familien eingemischt hat,
genauso wie man ‚unter die
Haube‘ kam oder mit dem Tod
„Als die Kinder aus den
Krautköpfen kamen.
Damals in Südtirol“ –
so heißt das neue Buch
von Bettina Gartner aus
Bruneck. Über Jahre
sammelte die 35-jäh-
rige Autorin wahre Ge-
schichten und Anekdo-
ten aus dem ländli-
chen, bäuerlichen
Leben der 50er- und
60er-Jahre und vereinte
sie in diesem Buch.
BUCH
PUSTERTALER VOLLTREFFER
MAI/JUNI 2013
4
Buchautorin Bettina Gartner aus Bruneck mit Tochter.
Wahre Geschichten aus dem
früheren Leben der Südtiroler