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Kein anderes Tal in Oberkärn-
ten ist aufgrund seiner Geschich-
te als Gastgeber prädestinierter
für ein Brotfest als das Lesach-
tal. 200 Jahre reicht die Tradition
der Mühlen zurück, von denen
einst 196 im Tal klapperten. „Als
vor sechs Jahren in ganz Kärnten
der Trend der kulinarischen Fes-
te begann, dachten wir uns, dass
wir auch etwas in dieser Rich-
tung zu bieten haben, und so ent-
stand das Lesachtaler Brotfest“,
erinnert sich Dorffestkomitee-
Mitglied Hans Guggenberger aus
Liesing.
Seit sechs Jahren verbinden
die Lesachtaler ihr traditionelles
Dorffest mit einem immer popu-
lärer werdenden Brotfest. „Vie-
le Gäste buchen ihren Urlaub
hier in Liesing genau zum Zeit-
punkt des Brotfestes. Heuer wa-
ren rund 1.500 Besucher bei un-
serem Fest. Das sind 500 Gäste
mehr als im Vorjahr, bei dem es
leider alles verregnet hatte“, so
Guggenberger. Diesmal war im
inneren Dorfbereich von Lie-
sing zwei Tage lang die „Back-
hölle“ los. Überall traf man auf
Volksmusikgruppen aus Öster-
reich und Südtirol, Stände die
kulinarische und hochprozenti-
ge Produkte anboten sowie mas-
senhaft flanierende Brot- und
Dorffestbesucher. Im Haus der
Volksmusikakademie, wo Inte-
ressierte den Bäuerinnen haut-
nah beim Backen des schmack-
haften Lesachtaler Bauernbrotes
zusehen konnten, fand ein regel-
rechter Backmarathon statt. „80
Laibe habe ich in diesen zwei
Tagen schon gebacken“, sagt die
ehemalige Bäuerin Josefa Unter-
guggenberger aus Liesing, „und
kaum ist das Brot aus dem Ofen,
sind die noch warmen Brotlaibe
schon verkauft.“ Das Dorffest-
komitee, das gemeinsam mit den
vier Kulturvereinen von Liesing
das Brotfest organisierte, schätzt,
dass bis zu 900 Lesachtaler Bau-
ernbrotlaibe am Festwochenende
über die Ladentische gewandert
sind. Doch was ist das Besondere
an dem Lesachtaler Bauernbrot,
das nur von Lesachtaler Bäuerin-
nen gebacken wird und dem so-
gar ein eigenes Fest gewidmet
ist? „Unser Geheimnis ist, dass
wir ausschließlich Biogetreide
verwenden, das in den Wasser-
mühlen von Maria Luggau ge-
mahlen wird“, verrät Josefa Un-
terguggenberger. „Ich denke, das
macht unser Bauernbrot so un-
vergleichlich. Der Weizen und
Roggen sind nicht so ausgemah-
len wie die im Supermarkt.“ Wer
es nicht zum Lesachtaler Brot-
fest geschafft hat und kein wei-
teres Jahr auf diesen Brotgenuss
warten will, kann das Lesachtaler
Bauernbrot auch im Bauernladen
von Maria Luggau und im Dorf-
laden von Birnbaum kaufen.
900 verkaufte Brotlaibe, 1.000 Besucher und ein Feuerwerk der Volksmusik
Das Brotfest des Jahres im
Tal der tausend Mühlen
Treffpunkt
Oberkärnten
von Magdalena Girstmair
BROTFEST
Werner Lexer (2. v. l.) und Klaus Filafer
überreichten den Volksmusikgruppen ein
kleines Gastgeschenk. Hier Gernot Nieder-
fringer (Mitte) und Martin Moriggl (r.) von
der Südtiroler Raffelemusi.
Sie kam mit dem Kneten, Formen und Backen
der begehrten Lesachtaler Bauernbrotlaibe
nicht mehr nach: Josefa Unterguggenberger
in der Backstube.
Eine Hupfburg, ein Kletterturm und dieser
„heiße Draht“ sorgten bei den kleineren
Gästen für Feststimmung (im Bild Florentina
aus Liesing).
Heidi Ortner (l.) vom Gästehaus Ortner
in Liesing kredenzt Monika Gallop aus
Riegersdorf, die seit 30 Jahren in Liesing
Urlaub macht, einen Selbstgebrannten.
Bis in die Nachtstunden unterhielten sich
viele Dorf- und Brotfestbesucher beimWein-
stand. (v. l. Andreas Lanner, Landtagsabge-
ordneter Helmut Haas und Petra Pargger).
Auf ein Lesachtaler Bauernbrot gehört na-
türlich ein original Lesachtaler Speck. Und
den gab es am Stand von Markus & Leo
Salcher.