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Nummer 6 – 70. Jahrgang
O s t t i r o l e r H e i m a t b l ä t t e r
sammelt haben. Davon waren zirka 60 %
Kosaken vom Don, Kuban, Terek und Si-
birien. 10 % machte das deutsche Rah-
menpersonal aus. Der Rest waren Freiwil-
lige aus Gefangenenlagern.
Die Verbände führten Frauen und Kin-
der, Tross und sogar Haustiere mit, die fer-
nerhin bis zu ihrem Abtransport in die Car-
nia Mochowo bevölkerten.
Anfang September 1943
war das gesteckte Ausbildungsziel erreicht
worden. Dies stellte der General der Ka-
vallerie KÖSTRING, Kommandant der
freiwilligen Verbände (ROA = Russische
Befreiungsarmee = Russkaja Oswobodi-
telnaja Armija des Generals WLASSOW
und 1. Russische Nationalarmee unter
General HOLMSTON-SMYSLOWSKY)
und langjähriger deutscher Militärattachè
in Moskau, nach seiner Besichtigung fest.
Einrichtung einer Kosaken-Flüchtlings-
siedlung in Nowogrudok westlich von
Minsk.
Ursprünglich dachte von Pannwitz an eine
Verwendung in Rußland unter Hinzufügung
einer russischen Panzerdivision mit dem
Panzer T 34. Jedoch wurde dies aus politi-
schen Gründen abgelehnt und es kam zur
Verlegung nach Jugoslawien, zum Einsatz
gegen Tito und seine Partisanen.
Am 17. September 1943
bekam die Division den Besuch des Ge-
neral-Atamans aller Kosakenheere, Gene-
ral PJOTR KRASNOW, und des Generals
von Pannwitz.
Am 10. Oktober 1943
Hitler gibt den Befehl, alle Russen in
deutschen Diensten nach Westeuropa zu
verlegen. Hitler befahl die 162. Turkme-
nen-Division nach Italien.
Am 6. Juni 1944
Amerikanische und englische Truppen
landen in Frankreich.
Eine Woche später stießen sie bei den
Gefangenen auf eine nicht unbedeutende
Zahl von Russen in deutscher Uniform.
Nach Meinung der Juristen bestimme
die Uniform, wem ein Soldat loyalitäts-
pflichtig ist. So auch die Genfer Konven-
tion. Die Sowjetunion gehörte nicht der
Genfer Konvention an.
Am 17. Juni 1944
kam Ataman PAWLOW in einem Außen-
bezirk der Stadt Nowogrudok ums Leben.
Sein Tod blieb rätselhaft, doch es ist wahr-
scheinlich, dass er entweder von Roten Par-
tisanen oder von einer seiner eigenen Wa-
chen, der er nicht die korrekte Parole an-
geben konnte, erschossen wurde. Unter
Aufsicht des örtlichen deutschen Ver-
bindungsoffiziers, Major MÜLLER,
wurde ein neuer Feld-Ataman gewählt.
Dies war Timofei Iwanowitsch DOMA-
NOW, ein früherer Major der Roten
Armee. Obgleich er guten Willens und
pflichtbewusst war, besaß er nicht Pawlows
Charisma. Viele Kosaken glauben noch
heute, dass Pawlow, wenn er am Leben ge-
blieben wäre, sie irgendwie vor ihrem end-
gültigen Schicksal bewahrt hätte. (Tolstoy)
Am 17. Juni 1944
einigte sich das britische Kriegskabinett
auf die Grundsatzentscheidung, dass die
Kopf
der
Feld-
zei-
tung
der
Kosa-
ken
in der
Carnia.
General Andrei Schkuro (l.) und General
Helmuth von Pannwitz.
Gefangenen auszuliefern seien, sofern die
Regierung der UdSSR es wünsche. Ihre
Auslieferung zu verweigern könnte
Ärger mit der sowjetischen Regierung
bringen.
Anfang Juli 1944
Der Kosaken-Stan kam nach Polen, in
ein provisorisches Lager in Zdunska
Wola, westlich von Warschau.
Während dieser Zeit wollte die deutsche
Führung Kosaken gegen den Warschauer
Aufstand einsetzen, aber die konnten nur
eine unbedeutende Abteilung unter
Oberst Bondarenko gewinnen.
Am 20. Juli 1944
Der erste Militärzug mit Kosaken er-
reicht am Abend die Station Carnia. Dort
wurde Halt gemacht und ausgeladen. Un-
unterbrochen folgten Züge bis zum 10.
August, insgesamt 50 Züge mit 2.500
Waggons. Mit den letzten Zügen kamen
die Panzerschränke der Feldbank der Ko-
saken. Im Waggon des Stabes wurden
auch die alten Fahnen der glorreichen Ko-
saken-Armee, die seit 1920 in einem Mu-
seum in Prag verwahrt worden waren, mit-
geführt. Einige Kontingente stiegen in der
Station Pontebba aus und marschierten 25
km nach Süden.
Gemäß der Zählung vom September
1944 waren 15.590 Menschen in der Um-
gebung von Tolmezzo angekommen.
Darunter unter Führung Domanows
7.155 Waffentragende.
Neben den Kosaken befanden sich
rund 7.000 Kaukasier unter Sultan
KELEC‘ GIREY nordwestlich der Kosa-
kensiedlungen bei Paluzza. Von den
7.000 Kaukasiern waren 5.000 Soldaten
und 2.000 Zivilisten.
Am 21. Juli 1944
Lord Selborne erhebt Einspruch gegen die
Zwangsrepatriierung russischer Kriegs-
gefangener.
Am 4. September 1944
Das britische Kabinett beschließt die
Zwangsrepatriierung.
Am 8. Oktober 1944
Die Kosaken kommen nach Alesso.
Alesso wurde umbenannt in „Nowocer-
kassk“.
Am 31. Oktober 1944
An der Brücke nach Muina wurde der
kaukasisch-ossetische
Hauptmann
DZUGKOEV AGUBE GABEVIC‘,
Kommandant der Garnison von Comegli-
ans, von Partisanen erschossen (L`armata
cosacca in Italia 1944-45, Seite 60-62).
Die Leiche wurde im Friedhof von Sutrio
beerdigt mit Grabstein.
Am 31. Oktober 1944
wurden rund 100.000 russische Gefangene
in englischen Häfen nach Murmansk ein-
geschifft.
Am 14. Dezember 1944
200 Kaukasier überfielen auf einen
anonymen Hinweis hin die Val Pesarina,
wo am 13. Dezember 1944 eine Partisanen-
versammlung stattgefunden hatte. Am Ein-
gang zum Dorfe Pieria überraschten sie
Gracco, den Kommissär der Brigade
„Garibaldi“. Er war zur Versammlung von
den Bergen heruntergekommen. Er sah
sich plötzlich den Kaukasiern gegenüber
und flüchtete in einen Heustadel. Dieser
wurde umzingelt und niedergebrannt.
Gracco kam in den Flammen um.
Am 20. Dezember 1944
Die Politik der Vereinigten Staaten geht
dahin, dass alle sich als sowjetische Staats-
angehörige ausgebenden Personen ohne
Rücksicht auf ihr Einverständnis, der So-
wjetregierung auszuliefern seien.
Zwischen den Formulierungen „alle
sowjetischen Staatsbürger“ und „sich als
sowjetische Staatsbürger ausgebende
Personen“ besteht ein Unterschied.
Am 21. Dezember 1944
befahl der amerikanische General Bryan:
„Fragen Sie als erstes, ob sie russische
Staatsbürger sind. Bejahen sie, werden sie
heimgeschickt. Verneinen sie, werden sie
nicht heimgeschickt. Mit anderen Worten,
ist einer clever, wird er sagen: ,Nein, ich bin
Deutscher. Und dann ist er eben Deutscher‘.
Darüber hinaus mag sich die Frage er-
heben, ob die Regierung der Vereinigten
Staaten noch ihre Verpflichtungen gemäß