Seite 24 - VP_2012_06

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WIRTSCHAFT
PUSTERTALER VOLLTREFFER
JUNI/JULI 2012
24
Wirtschaftsmeldungen
„Der Flughafen soll so ge-
nutzt werden, dass er beiden
Ländern gleichermaßen zugute-
kommt“, so Landeshauptmann
Luis Durnwalder. Die Nutzer-
zahlen könnten laut dem Lan-
deschef auf diese Weise gestei-
gert und die Kosten auf mehre-
ren Schultern verteilt werden.
Der Landeshauptmann klopfte
mittlerweile bei seinem Amts-
kollegen Lorenzo Dellai an. „Er
ist durchaus an der Beteiligung
interessiert.“
Verlegung der Bahn
Mittlerweile gibt es auch grü-
nes Licht für die Anpassung der
Start- und Landebahn in Bozen.
„Wir müssen aus Sicherheits-
gründen einen Teil der Bahn im
Norden stilllegen. Dieser Teil wird
nach Süden verschoben, wo
man zudem einen 200 m langen
Sicherheitsstreifen einrichtet“,
erklärt Durnwalder. Dieser Strei-
fen wird allerdings nicht asphal-
tiert, „es müssen lediglich die
bestehenden Apfelbäume gero-
det und der Grund entsprechend
präpariert werden. Damit im Not-
fall Flugzeuge auch auf diesem
Pistenteil ausrollen können.“ Mit
den Eigentümern der angrenzen-
den Grundstücke sei man sich in
der Zwischenzeit einig.
Lärm gefährdet die Gesund-
heit des Menschen und be-
lastet die Umwelt. Dement-
sprechend groß ist der Hand-
lungsbedarf speziell auf den
Berg- und Passstraßen, in
Naturparks, Nationalparks und
geschützten Gebieten in Süd-
tirol. Die Landesregierung
beauftragte deshalb eine
Kommission (bestehend u. a.
aus Fachleuten der Abteilun-
gen Natur und Landschaft)
Vorschläge zu erarbeiten und
in die Tat umzusetzen, „da das
Problem von der Bevölkerung
mittlerweile stark wahrgenom-
men wird“, informiert Georg
Pichler, Direktor des Landes-
amtes für Luft und Lärm in der
Umweltagentur, über den
Beweggrund.
Mehr Kontrolle
So will man insbesondere ver-
suchen, die Zusammenarbeit
der Gemeindepolizei zu intensi-
vieren und besser zu koordinie-
ren, um vermehrt zielgerichtete
Geschwindigkeits- und Lärmpe-
gelkontrollen von Motorradfah-
rern an neuralgischen Stellen
vorzunehmen. Man denkt auch
daran, in geschützten Zonen ein
Durchfahrtsverbot für besonders
laute Fahrzeuge mit einem
Schalldruck von mehr als 85 De-
zibel einzuführen. „Ein weiteres
wirksames Mittel wäre eine ge-
nerelle Geschwindigkeitsbe-
grenzung“, so Kommission.
Nicht sinnvoll
Als nicht zielführend nennt sie
hingegen die Einführung einer
zeitlich begrenzten Durchfahrt
der Motorräder, „da dies das
Problem nur auf andere Zeiten
und Gebiete verlagern würde.“
Ebenso sprach man sich gegen
die Einführung einer Mautgebühr
aus: „Anhand statistischer Daten
weiß man, dass eine Gebühr
zwar abschreckend ist, das Pro-
blem in seiner ganzen Tragweite
jedoch nicht löst“, so Pichler.
Beim Flughafen holt man das Trentino ins „Boot“
Der Flughafen Bozen soll ein Regionalflughafen werden. Die Landesregierung
bietet dem Trentino deshalb 30 % der Anteile an der Flughafengesellschaft ABD
zum Kauf an.
Am 26. Juni erfolgte der Start-
schuss für die Bauarbeiten. Dabei
wird aber nicht nur eine 20 Meter
lange einfeldrige Stahlbetonbrücke
über die Rienz auf der Höhe des
Fernheizwerkes als Stahl-Beton-
Verbundbrücke errichtet, sondern
auch die Pustertaler Staatsstraße
zwischen Kilometer 51 und 51,5
begradigt. Mit der Ausführung be-
auftragte man die Niederwieser
Bau GmbH. Die Gesamtkosten be-
tragen 1,23 Mio €. Eine örtliche
Umleitung ist vorgesehen. Das
voraussichtliche Bauende ist der
10. Dezember dieses Jahres.
Neue Brücke um 1,2 Millionen Euro
Die Rienzbrücke beim Fernheizwerk Welsberg-Tais-
ten wird neu gebaut. Die Pustertaler Staatsstraße ist
mittlerweile gesperrt. Der Verkehr wird über eine
provisorische Fahrbahn umgeleitet.
Lärm von Motorrädern soll weniger werden
Eine Kommission – bestehend aus lauter Fachleuten und vom Land beauftragt – will
den erhöhten Motorrad-Lärmpegel in sensiblen Gebieten senken.
Astat-Kurzmeldungen
• Waren im Wert von 914,1 Mio €
wurden in den ersten drei Mona-
ten des Jahres 2012 aus Südtirol
ausgeführt. Das sind um 1,2 %
mehr als im selben Quartal
2011. Die Ausfuhren in die EU-
Staaten gesamt verzeichneten
eine Zunahme von 3,3 %. Dabei
stiegen die Exporte in einige
wichtige Handelspartner der Eu-
ropäischen Union tendenziell
stark an: +17,2 % nach Öster-
reich, +26,7 % in die Nieder-
lande, +8,2 % nach Frankreich,
+60,7 % nach Belgien. Die Aus-
fuhren in das wichtigste Südtiro-
ler Exportland, Deutschland,
sanken jedoch um 3,7 %, jene
nach Spanien um 10,1 %.
• Durchschnittlich 104.900
Frauen und 135.500 Männer
waren im Vorjahr in Südtirol er-
werbstätig. Der Anteil der be-
fristet Beschäftigten beläuft
sich auf 14,7 % der unselbst-
ständig Erwerbstätigen. 8.300
Personen sind auf Arbeitsuche;
daraus ergibt sich eine Arbeits-
losenquote von 3,3%.
• 627 Verkehrsunfälle mit Ver-
letzten oder Toten gab es im Vor-
jahr in Südtirol (+25,3 % gegen-
über 2010) zu verzeichnen, was
einem Tagesdurchschnitt von
mehr als vier entspricht. Die Zahl
der getöteten Personen betrug
42 (+35,5 %, im Jahr 2010
waren es 31), jene der Verletzten
2.004 (+19,0 %). Zieht man die
Gesamtheit der Verunglückten in
Betracht, so waren 51,6 % in
einem Auto unterwegs, 27,5 %
lenkten ein Motorrad oder ein
Moped und 16,3 % fuhren Fahr-
rad. Im Jahr 2011 wurden 762
Führerscheine wegen Trunken-
heit am Steuer eingezogen: Das
entspricht einem Rückgang um
15,3 % im Vergleich zum Vorjahr.
• 44.362 Ausländer aus 134
verschiedenen Nationen sind
derzeit in Südtirol ansässig. Das
entspricht einem Zuwachs von
6,4 % im Vergleich zum Vorjahr.
Der Ausländeranteil an der Ge-
samtbevölkerung stieg auf 8,7
Ausländer je 100 Ansässige.
Bedingt wurde dies vor allem
durch die Wanderungsbewe-
gungen aus dem Ausland, aber
auch durch eine überdurch-
schnittlich hohe Geburtenrate
und eine geringere Sterberate
der Ausländer. Die ausländische
Wohnbevölkerung stammt
größtenteils aus Europa, ist jung
und lebt vorzugsweise in den
Ballungszentren.
Mit Geschwindigkeits- und Lärmpegelkontrollen bei Motorrad-
fahrern will man Motorrad-Lärm den Kampf ansagen.