GZ Leisach Nr. 158

14 Olga Guggenberger, geborene Angermann‚ erblickte am 22. Juli 1933 in Flattachberg im Mölltal in Kärnten das Licht der Welt. Als einzige Tochter der Familie inmitten von vier Brüdern war sie eine wichtige Hilfe am elterlichen Bergbauernhof, so wurde sie nicht nur im Haushalt gebraucht sondern immer wieder auch als Almhirtin. Ihre Mutter war ihr ein großes Vorbild und brachte ihr neben unermüdlichem Fleiß auch die traditionelle Kärntner Küche bei. Mit dieser verwöhnte Olga später dann ihre eigene Familie und auch die Familie von Monika samt Kindern mit Kärntner Kasnudeln und Relndlingen. Olga war durch das Leben am Bergbauern- hof schon früh selbstständig geworden und so zog es sie schon in jungen Jahren – nach Beendigung der Schulzeit – nach Lienz in Osttirol, wo sie schnell Arbeit und eine neue Bleibe fand. Als Haushaltshilfe und „Mäd- chen für alIes” war sie bei einer Geschäfts- frau in der Rosengasse tätig, wo sie dank ihrer Vielseitigkeit kochte, den Haushalt führte und sich auch mit den Kindern beschäftigte. Einige Zeit später lernte Olga ihren zukünfti- gen Ehemann Josef Guggenberger kennen und lieben. So dauerte es nicht lange bis am 16. Februar 1954 die Hochzeitsglocken in der Pfarrkirche Leisach läuteten. Bereits vor Fertigstellung des Hauses bezogen Josef und Olga Guggenberger ihr Eigenheim in Leisach Gries 6 und richteten sich ein gemeinsames Leben ein. Im darauffolgenden Jahr kam ihre erst- geborene Tochter Maria zur Welt. Drei Jahre danach wurde auch die zweite Tochter Monika geboren und so war die kleine Familie komplett. Da das Geld oftmals knapp war und Olga sich stets arbeitsam zeigte, schlug ihr ihr Gatte Seppl vor vis-a-vis beim Gasthof der Familie Zanon als Stubenmädchen vorstellig zu werden. Das ließ sich gut vereinbaren da beide Töchter bereits in der Volksschule waren und mittags gemeinsam mit ihrer Mutter im Gasthof essen konnten. OLGA GUGGENBERGER ZUM GEDENKEN Nach dieser ersten Station folgten im Laufe der Jahre wei- tere Anstellungen im Leben von Olga Guggenberger. So war sie auch im Leisacher Hof, im Bozner Hof und lange Zeit im Fischwirt tätig; bis sie ins Hotel Post kam, wo sie 25 Jahre lang blieb. Ihr Fleiß und Ar- beitswille blieben auch von den Geschäftsleuten nicht un- bemerkt und so wurde sie stets weitervermittelt, um zusätzlich kleinere Nebentätigkeiten zu erledigen. In dieser Zeit ereignete sich die Hochzeit von Monika und Klaus, die auch im oberen Stock des Leisacher Hauses eine Familie gründeten. Wenig später wurde Olga auch von ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn mit zwei Enkelkindern, Alexandra und Philipp, be- schenkt. Ein Schicksalsschlag ereilte die Familie Guggenberger und Kraler im Jahr 1990 als Olga’s Mann, Josef, nach einer vorhergehen- den Operation am Herzen, sowie mehrmali- gen Krankenhausaufenthalten an einem Sekunden-Herztod aus dem Leben gerissen wurde. Als junge Witwe traf Olga vier Jahre später ihren zweiten Lebenspartner Stefan Gütler mit dem sie 17 glückliche Jahre verbringen konnte. Sie zog zu ihm nach Lienz – blieb aber täglicher Gast im Haus in Leisach, wo sie der Gartenarbeit frönte – auch nicht selten mit Sense und Schleifstein im Hochsommer –, über die Enkelkinder wachte und mit Einkäu- fen on Lienz nach Leisach radelte. So kannte man sie auch im Ort, als umtriebige Radfah- rerin – bei Jedem Wind und Wetter. Mit den Enkelkindern hatte sie es oft lustig, beschäftigte sich mit ihnen und animierte sie zur Mitarbeit im Haus. So kam es, dass die Kinder mit ihrer Oma häufig im Garten den Rasen mähten und hinter ihr die Grasbüschel aufklaubten. Als Belohnung gab es Milka- Naps-Tafeln oder Mannerschnitten aus der Küchenschublade, die auch mal nach Pfeffer- minzkaugummi schmecken konnten. Donnerstagabend kam es nicht selten vor, dass Olga – wenn Monika bei der Singprobe war – die Enkel hütete. Dabei durfte Kommis-

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