Koflkurier Nr. 55

Sept. 2023 Nachruf 29 L orenz Ortner, weit um bekannter als „da Draschlinger Lenz“ wurde im Juli 1938 geboren. Er war eines von elf Kindern und wuchs gemeinsam mit seinen sieben Schwes- tern am Draschlinger-Hof auf. Sein Vater Franz war sehr streng, seine Mutter Karolina eine herzensgute Frau. Das Aufwachsen während der Kriegs- zeit war geprägt von einfachen Verhältnissen, viel Arbeit und einer traditionellen Verbindung zur Kirche. Für Vergnügen, wie etwa Musizieren bei der Musikkapelle oder noch weni- ger zum Klettern gab es weder Verständnis noch Erlaubnis. Man erzählte sich, Lenz versteckte sein Kletterzeug bei seiner Schwester Klara. Als junger Mann absolvierte Lenz eine Zimmererlehre bei der Firma Plankensteiner in Dölsach. So machte er das Kra- xeln quasi zum Beruf. Später arbeitete er beim Baubezirksamt, dort war er bis zu seiner Pensionierung. Bei einem Stadtkonzert am Lienzer Hauptplatz lernte er seine Linde kennen, vier Jahre später heiratete das Paar im Mai 1963 in der Basilika von Stift Wilten. Mit großer Unter- stützung seiner Frau Linde bewirtschaftete Lenz mit seiner Familie die kleine Landwirtschaft. Die sechs Kindern, Rainer, Christian, Lorenz, Franz, Michaela und Josef mussten dabei tatkräftig mithelfen. Doch Lenz wusste wohl auch, sich zwischen all der Arbeit genügend Zeit für seine Leidenschaft in den Bergen freizu- schaufeln. Seien es Schitouren, von einzelnen schwärmte er bis zuletzt, das Bergsteigen, Klettertouren - aber auch das Rennradfahren. Leidenschaft waren auch seine Hunde, die er zur Jagd ausgebildet hat und mit denen er auch den ein oder anderen Preis abgestaubt hat. Die Hunde waren ihm stets treue Begleiter. Besonderes Anliegen und Freude war Lenz die langjährige Mitgliedschaft und Aktivität bei der Bergrettung, der Alpen- raute, der Feuerwehr und bei der Jägerschaft. Die Kamerad- schaft in den Organisationen schätzte er sehr. Gerne lud er seine Freunde zu sich nach Hause ein, die von seiner Gattin bestens verköstigt wurden, meist wünschten sie sich Knedl. Nach an- spruchsvollen Bergtouren oder Waldarbeiten freute sich Lenz über ein Wein- chaudau. Öfters verbrachten die Großeltern mit den Enkel- kindern einige Tage in der Olbe, mit diesen Erlebnissen, weckten Lenz und Linde ihre Liebe zu den Bergen. Eine Herzensangelegenheit war ihm auch das Feuerle machen am Rauchkofel zu Herz Jesu, sowie seinen Enkeln mitzugeben, dass es eben doch der Zellin ist. In der Rente wurde die Arbeit nicht weniger, Lenz half den Kindern beim Hausbauen und am Bauernhof. Am liebsten war ihm die Holzarbeit im Wald. Ein späterer, winterlicher Zeitver- treib von Lenz war das Malen von Mandalas am Stubentisch. Die letzten Jahre nahm sich Lenz die Zeit für Kaffeehaus- besuche in der Stadt, Sonntagsausflüge und Busreisen mit seiner Frau Linde. Doch die meiste Zeit verbrachte er wie jeher am Werkeln rund ums. Haus, zuletzt beim Brennholz. So auch am Vormittag als sein plötzliches schweres Lei- den begann. Am 29. Juli 2023 konnte Lenz im Kreise seiner Familie im Krankenhaus friedlich einschlafen. „Is Ziel is nit da Gipfel, sondern dass man wieder heil hoam kimmt.“ ....................................................................................... Anm. d. Red.: Der Nachruf von Herrn Ernst Passegger, † 21.7.2023, erscheint in der Dezemberausgabe. Lorenz Ortner „Draschlinger Lenz“ (85) , † 29.7.2023

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