Fodn Kals Nr. 84

Bunt gemischt Fodn Nr. 84 98 Kalser Gemeindezeitung 99 Die verschwundene Frau Die Spöttlingsage Weihnachtsfreude Tief drinnen im Kalsertal, in Osttirol, an einem steilen Abhang des Großglock- ners, liegt das Bauernhaus „Zur Spöttling“. Dort hatten sie eine Dirn. Die war schön und groß und stark, auch überaus fleißig und geschickt zu allen Arbei- ten und dabei immer lustig und guter Dinge. Es wusste aber niemand, woher sie kam und wer sie war und ein jeder scheute sich, sie darüber zu befragen. Dem Bauern, der noch keine Frau hatte, gefiel sie so gut, dass er sie heiraten wollte. Sie war damit einverstanden, doch ver- langte sie, dass der Mann allezeit gut sein müsse und sie nie grob anfahren oder schlagen dürfe, keinesfalls mit der geballten Faust. Der Bauer meinte, das werde er schon nicht tun und so heirateten sie bald darauf. Sie bekamen 2 Kinder, 2 Mädchen, die ebenso schön waren wie die Mutter und auch ihr frohes Gemüt besaßen. Aber eines Tages ging der Bauer, den Kopf vom Wein noch duselig, übermütig von der Kirchweih heim und dachte, was denn wohl geschehen würde, wenn er sein Weib einmal grob anfahre. Als er nach Hause kam, rief er die Frau herbei und fing mit ihr einen Streit an. Weil sie sich aber wehrte und geschickt aus- zuweichen verstand, wurde er zornig und gab ihr mit de Faust einen derben Schlag auf den Rücken. Die Frau sagte darauf kein Wort, sie hüllte ihr Gesicht in die Schürze und lief aus dem Haus. Als am anderen Morgen der Bauer sei- nen Rausch ausgeschlafen hatte, suchte er sie in allen Kammern, lief ums Haus und zu allen Nachbarn. Es war jedoch alles umsonst, sie war und blieb verschwunden. Am nächsten Samstag aber, als man Feierabend gemacht hatte, gingen die beiden Kinder des Bauern, die erst vier und fünf Jahre alt waren, in den nahen Wald. Dort sahen sie auf einmal ihre Mutter stehen und winken und sie liefen ihr voll Freude zu. Am Abend kamen sie wieder zurück und sie waren sauber gewaschen und gekämmt. Der Vater fragte, wer sie denn so gepflegt habe und sie sagten: „Die Mutter draußen im Wald!“ So geschah es fortan alle Samstage, bis die Mädchen groß waren und sich selber käm- men und zopfen konnten. Der Bauer aber hatte seitdem das Stottern und verlor es Zeit seines Lebens nicht mehr. Seltsamer- weise ging dieses Gebrechen auch auf alle späteren Besitzer des Hofes über. Die Frau ist gewiss eine „Salige“ gewesen, eines jener feenhaften Geisterwesen, die vorzeiten in Tirol und Kärnten hausten. Die österreichische Antwort auf die Deutsche Organisation „Weihnachten im Schuhkarton“. Bereits vor einigen Jahren wurden für dieses Hilfsprojekt an der Neuen Mittelschule Kals Geschenke gesammelt. Gerne möchten wir diese Aktion wieder in Erinnerung rufen, um bedürftigen Kindern in krisengeschüttelten Län- dern eine Freude zu bereiten. Frau Ursula Wurm, eine ehemalige Kalser Lehrerin, leistet für diese Organisation seit vielen Jahren ehrenamtlich ihren Beitrag und hat uns dazu einen Bericht übermittelt. Die Pakete können in der Woche vom 16. – 20. Oktober 2023 zu den bekannten Öffnungszeiten im Gemeindeamt Kals abgegeben werden. Herzlichen Dank an unsere Frau Bürgermeisterin Erika Rogl für diese Unterstützung. Liebe Kalser Kinder! Ich heiße Ursula Wurm und war vor vielen Jahren hier in Kals Lehrerin. Später sind dann auch unsere Kinder hier in die Schule gegangen. Seit einigen Jahren engagiere ich mich bei der Aktion „Weihnachtsfreude.at“ Arme Kinder in Rumänien, Moldawien und aktuell auch in der Ukraine erhalten zu Weihnachten ein Geschenk in einem Schuhkarton. Es sind meistens Kinder aus Roma- und Sintifamilien. Viele wohnen in riesigen Betonklötzen, wo jede Familie nur einen Raum hat, wo sie kochen, essen und schlafen. Diese Gebäude waren zur Zeit des Kommunismus Ställe, daher gibt es weder Fließwasser und Heizung. Einige Familien haben sich ein Eigenheim errichtet, ein kleines Haus, das aus einem Raum besteht. Wasser müssen sie von weit herholen. Diese Familien sind deswegen so arm, weil die Väter ent- weder keine Arbeit finden oder gar nicht arbeiten wollen. Jedes Jahr kommt wieder ein Kind dazu und es gibt viel Streit und Schläge. Warme Kleidung oder Schuhe sind Mangelware. Und diesen armen Kindern wollen wir helfen. Habt ihr Lust, mitzumachen? Vielleicht habt ihr noch gut erhaltene Spielsachen? Die Mama oder die Oma gehen vielleicht mit euch etwas besorgen, was diesen Leuten Freude machen würde. Noch nie haben diese Kinder ein Weihnachtspackl bekommen oder sonst ein Geschenk. Ihr werdet dabei selbst Freude haben. In einen größeren, weihnachtlich verzierten Schuhkarton kämen folgende Dinge hinein: 1. Süßigkeiten: Möglichst viele kleine Teile, dass sie auch ihren Geschwistern etwas geben können 2. Spielsachen: Stofftiere, eine Puppe, Spielzeugautos, eine Springschnur, einen Zauberwürfel oder sonst etwas 3. Hygieneartikel: Seife, Haarschampon, Zahnbürste, Zahnpasta, Kamm, Bürste, Haarspangen, … 4. Schulsachen: Zeichenblock, Hefte, Wasserfarben, ein Federpennal mit Inhalt, u. a. 5. Kleidung: nur neue Sachen: T-Shirt, Kappe, warme Socken, Jacken, Unterwäsche usw. Seit einiger Zeit verschicken wir auch für Mama, Oma und Opa Geschenke Mama: Schal, Kopftuch, Socken, Kaffee, Süßes, Verbandzeug, Modeschmuck, Handtücher usw. Oma: Kleiderschürze, Süßes, Kakao, Kopftuch, eine einfache Lesebrille Opa: Schokolade, Spielkarten, warme Socken, Kappe, Taschenlampe oder anderes. In das Packl bitte einen Zettel legen, auf dem das ungefähre Alter des Kindes steht: von 0 bis 14 Jahren und für Buben oder Mädchen. Keine Flüssigkeiten, kein Kriegsspielzeug, kein Geld! Die Kartons werden alle noch einmal kontrolliert, damit in allen ungefähr gleich viel drin ist. Daher bitte nicht zukleben und bis Mitte Oktober in der Schule oder in der Gemeinde abgeben. Herr Stephan Peuckert, Lehrer an der Hauptschule Nußdorf-Debant, der die Computer in den Schulen kontrolliert und repariert, wird die Pakete mitnehmen. Schaut doch im Internet oder im Handy einmal nach unter „Weihnachtsfreude.at“. Da seht ihr, welche Freude diese armen Kinder mit ihren neuen Kleidern, Kappen und ihren Paketen haben. Die Aktion besteht seit Jahrzehnten, und fast alle Schulen in Österreich haben schon mitgetan. Auch einige Kalser Familien waren betei- ligt. So kommen jedes Jahr viele tausend Päckchen zusammen. Die meisten anderen westlichen Länder sammeln ebenfalls eifrig. Bitte sammelt auch alle gebrauchten Buntstifte, Bleistifte, Spitzer, Radiergummi, halt alles, was in ein Federpennal gehört, und gebt es in einen eigenen Karton. Es würde in Schulen und Kindergärten gebraucht. Vielen herzlichen Dank und ganz liebe Grüße von eurer Ursula Quelle Alpensagen von Josef Pöttinger Bericht Marlies Rud und Ursula Wurm

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