Fodn Kals Nr. 84

Menschen in Kals am Großglockner Fodn Nr. 84 46 Kalser Gemeindezeitung 47 Theresa Rogl ist offiziell „Meisterin ihres Faches!“ Nach der Absolvierung des Meisterkurses hat sie nun den Meisterbrief als Köchin in der Tasche. Dankenswerterweise ist Theresa bereit, uns über ihre Ausbildung und den Beruf als Köchin zu erzählen und beantwortet uns sechs Fragen dazu! Warum hast du dich entschieden, den (zeit-)aufwändigen Meisterkurs zu be- suchen? Du hast ja schon sehr viele Auszeichnungen und Preise abgeräumt! [Der Fodn hat berichtet!] Für den Meisterkurs habe ich mich entschieden, um mein Kochwissen be- stätigt zu bekommen und Neues dazu zu lernen. Der Meisterkurs für Bäcker, Tischler, Mechaniker, etc. ist für die Menschen bekannter als der Meister- brief für die Köche. Jedoch tut sich einiges, um Fachpersonal in der Gas- tro auszubilden und somit wurde das Level der Küchenmeisterausbildung auf NQR 6 gehoben. Mit erfolgreichem Abschluss ist man dadurch auf dem Papier einem Bachelor gleichgestellt. Ein fachbezogenes Studium ist somit möglich. Hast du viel dazugelernt oder war die ganze Sache „easy going“ für dich? Ist ein Mehrwert für dich entstanden? Der Meisterkurs war sehr umfangreich. Tiefes Fachwissen wurde von pra- xisbezogenen Lehrern vermittelt. Einige waren in der Vergangenheit selbst- ständig und konnten uns sehr viele Tipps geben. Auch war es sehr interes- sant mit den Kollegen Zeit zu verbringen, die alle sehr erfolgreiche Köche, Küchenchefs renommierter Häuser sind und bereits auf der ganzen Welt gekocht haben. Wir konnten uns untereinander viel abschauen und helfen, um den Kurs positiv zu bestehen. Am meisten hat mich das Schreiben meines Meisterbuches inspiriert. Schon lange hatte ich mir gedacht: ich möchte bei jedem Rezept Zusät- Bericht Theresa Rogl und Petra Tembler ze dazuschreiben wie zB Restetipps, Storytelling (wie ich auf den Namen und die Zusammensetzung der Speisen gekommen bin), Fachbegriffe und schlussendlich auch das Tellerdesign. Alle Ge- richte aus dem Meistermenü und vom Meisterbuffet mussten im Buch mit Rezeptur, Zubereitung, Bilder, Nährwertanalyse und Kal- kulation festgehalten werden. Mir war es ein persönliches Anlie- gen, dass jedes meiner Gerichte in sich stimmig ist. Somit habe ich beschlossen meine Teller selbst zu töpfern, um auch mit dem Teller der Speise gerecht zu werden und sie so vollkommen er- scheinen zu lassen. War die Ausbildung kostspielig? Es kostet, was es kostet. Dennoch war ich etwas enttäuscht, dass doch nur ein geringer Anteil der bezahlten Geldleistung geför- dert wurde. Gerade in Zeiten, wo dringen Fachpersonal in allen Branchen gesucht wird, könnte man meiner Meinung in Erwägung ziehen, den erfolgreichen Absolventen zumindest ein Viertel zu- rückzuzahlen, da nicht nur die einzelne Person von der Ausbil- dung profitiert. Wie hat dein Alltag in dieser Zeit ausgeschaut? Während der Ausbildung, die in Salzburg stattgefunden hat, habe ich in St. Pantaleon (Oberösterreich, Grenze zu Salzburg) ge- wohnt. Neben den wöchentlichen Kursterminen, dem Lernen, am Meisterbuch schreiben, Fotoshooting, Gerichte designen, …. wäre es für mich nicht möglich gewesen im Glocknerblick oder auf Sai- son in der Gastro zu arbeiten. Somit habe ich in einer familiären handwerklich geführten Bäcker- und Konditorei den perfekten Job gefunden, um Arbeitsleben, Ausbildung und Privatleben zu vereinen. Arbeitsstart um 3 in der Früh war zwar für meinen Gas- trorhythmus eine Umstellung, dennoch konnte ich vom frühen Arbeitsstart und –ende (um 11 Uhr) profitieren. Nach einem Mit- tagsschläfchen war voller Fokus auf den Meisterkurs angesagt, um anschließend noch den Vorabend genießen zu können. Manchmal vermisste ich die Emotionen, den Teamspirit und die Aktion im tiefen Gastro-Real-live, jedoch genoss ich es auch mal nur für zwei Leute zu kochen ohne Zeitdruck und Stress. Auch ist

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