Fodn Kals Nr. 84

Wirtschaft & Tourismus Fodn Nr. 84 44 Kalser Gemeindezeitung 45 Auch auf dem Kals-Matreier Törl gibt es seit heuer neue Wirts- leute. Das Redaktionsteam hat mich ausgewählt, den Betreiber dieser Hütte zu kontaktieren. Mit dem Ebike hinauf zum Törl ist ja eine schöne Tour. Emanuel ist bereit und will meine Fragen beantworten. Bericht Sepp Außersteiner Kals-Matreier Törl Einige Tage später erreicht mich ein Mail. Er schreibt: Endlich, das Schlechtwet- ter machts möglich! Ich hab dir sehr ausführlich deine Fragen beantwortet. Seit heuer bist du Wirt auf dem der Kals-Matreier Törl. Kannst du dich bitte vorstellen? Wir sind Rebekka und Emanuel Egger aus Matrei, seit Jahren glücklich ver- heiratet, Eltern von Theresa und Elisa. Rebekka hat die letzten Jahre sehr viel im Bereich Umweltbildung, Erwachsenen-, Kinder- und Jugendtraining, Erlebnispädagogik und als Bergwanderführerin gearbeitet. Ich war über 30 Jahre beim Nationalpark Hohe Tauern als Ranger tätig. Wie kam es dazu, dass du diese Hütte übernommen hast? Schon seit einigen Jahren wuchs in uns das Interesse im Sommer als Hüt- tenwirte tätig zu sein. Auch wurden wir mehrere Male gefragt, ob wir eine Hütte übernehmen könnten. Die eine war zu groß, die andere wollten wir kaufen, sie wurde aber nicht verkauft und bei einer weiteren wurden die Pläne geändert. Somit blieb das Hütten- wirtsleben ein Traum, der im Hinterkopf aber gespeichert blieb. Nachdem das Gerücht einer Neuverpachtung des KMT in Matrei die Runde gemacht hat, haben wir uns informiert, uns beworben und schlussendlich dieses Projekt gestartet. Zuerst hat man gesagt, ihr wollt eine vegane oder vegetarische Hütte machen. Ist daran etwas wahr? Dieses Gerücht hält sich nach wie vor hartnäckig. Es war und ist uns zu wenig, nur von Nachhaltigkeit zu sprechen. Wir sind fest davon überzeugt, dass auch ein Tourismusbetrieb in Zeiten der Klimaer- hitzung verantwortungsvoll mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen umgehen muss. Ca. 90% unserer Produkte sind regio- nal und biologisch. Auch die Umstellung der Energieversorgung hat dazu beigetragen, dass wir unser Angebot entsprechend gestalten mussten. Strom erzeugen wir nun mit 2 unabhängigen Photovol- taik Anlagen, gekocht wird alles auf dem Holzherd. Es gibt bei uns ein Speisenangebot, das für jeden Geschmack etwas bieten soll. Die Palette reicht von gschmackigen Gemüse- und Getreidegerich- ten über leckere Käsevariationen bis hin zu deftigen Würstel- und Fleischgerichten. Beschreibe bitte einen typischen Arbeitstag. Der Tag beginnt mit einem guten Frühstück. Wenn es das Wetter zulässt, genießen wir den Sonnenaufgang im Freien auf der Kalser- seite mit Kaffee, dem selbstgebackenen Brot, eigenem Honig, usw. Wenn wir Brot backen, wird der Holzbackofen bereits um 5.30 Uhr eingeheizt. Das Herrichten der Tischgarnituren und des gesamten Servicebereichs mache meistens ich, während Rebekka sich ums Brot und die Vorbereitungen in der Küche kümmert. Diese Vorbe- reitungszeit dauert meistens bis 11 Uhr, denn dann kommen die ersten Gäste. Der Hauptbetrieb dauert dann bis ca drei. Anschlie- ßend wird aufgeräumt und auch schon wieder vorbereitet. Dies reicht vom WC reinigen bis zum Brennholz machen. Wie funktioniert die Belieferung – Erstbelieferung, Nachschub? Die Belieferung übernehmen sehr oft meine Mitarbeiter oder Fa- milienmitglieder. Das ein oder andere Mal muss auch ich ins Tal fahren. Die Erstbelieferung mit Getränken oder aber auch Holz ma- chen unsere Lieferanten. Frisches Gemüse haben wir unter ande- rem aus Eigenproduktion, weshalb wir auch außer im August den Dienstag als Gartenarbeitstag, Mitarbeiterruhetag und als Haupt- liefertag festgelegt haben. Wie viele Personen sind auf der Hütte beschäftigt? Das Kernteam besteht aus 2 Mitarbeitern und uns beiden, im Au- gust waren wir zu fünft. Zu Spitzenzeiten wie z. B. Wochenenden werden wir von unseren Familienmitgliedern unterstützt. Wie viele Leute können auf der Hütte übernachten? Derzeit gibt es auf der Hütte keine Übernachtungsmöglichkeiten. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Das Kals-Matreier Törl Haus auf 2.207 m Seehöhe

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