St. Veiter Zeiln Nr. 17

Aber auch danach hatte man die Evangeli- schen nicht vergessen. Anlässlich der Wie- derrichtung des Brugger Kirchleins – übrigens vor 50 Jahren – erschien im Osttiroler Boten (17. Mai 1929, S. 29) folgende Notiz: „Die Bibel stand einst imDefereggentale hoch im Kurs. Wir gedenken heute all jener, die um des Glaubens willen auswandern mußten, die lieber Besitz und Heimat hergegeben haben, als den Herrn Jesus Christus. Das Tal hat sich jener evangelischen Christen nicht zu schä- men, die ihre ganze Persönlichkeit zurückge - stellt haben um Gottes willen. Nehmt dies als christliches Beispiel und Vermächtnis!“ Diese Worte sprach kein geringerer als der Matreier und spätere Lienzer Stadtpfarrer Josef Holaus. Das ist umso bemerkenswerter, als es ja katholische Geistliche speziell im Tal gab, die diese Geschichte keineswegs aufwär - men wollten. Die Außensicht eines Matreiers tat hier offenbar gut und sie zeigt auch, dass bereits damals – im Gefolge des Zweiten Va- tikanischen Konzils – ein Gesinnungswandel in der katholischen Kirche eingesetzt hat, der bis heute anhält und hoffentlich noch nicht zum Abschluss gekommen ist. Der Gottes- dienst im vergangenen Oktober, gestaltet von Pfarrer Damian Frysz und dem evangelischen Altpfarrer Hans Hecht, war jedenfalls ein wichtiges Zeichen dafür. Michael Huber, Obmann des Heimatkundevereins St. Veit in Defereggen 35 Pfarrer Damian Frysz und der evangelische Altpfarrer Hans Hecht Josef Holaus weihte 1973 das neu errichtete Brugger Kirchlein ein. VEREINE

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