St. Veiter Zeiln Nr. 17

VEREINE Heimatkundeverein 34 „HERR ERBARME DICH“ - vor zwanzig Jahren wurde das Denkmal für die De - feregger Protestanten eingeweiht Es war ein schönes Wochenende im Ok- tober 2002, als der damalige katholische Bischof Alois Kothgasser und der evange - lische Superintendent Manfred Sauer nach einer intensiven Phase der Vorbereitung das Denkmal zur Erinnerung an die Defe - regger Protestanten im Rahmen eines öku - menischen Gottesdienstes segneten. Das Kunstwerk schuf der St. Veiter Bildhauer Georg Planer. Den Text, den eine Planungs - gruppe entwarf (der u. a. auch der Verfas - ser dieser Zeilen angehörte), berichtet in knapper Form von den damaligen Ereignis - sen und mündet in das kurze Gebet „Herr, erbarme dich“. Der ökumenische Gottes- dienst wurde damals offenbar als so be- merkenswert empfunden, dass etwa auch Radio Österreich 1 dem Thema mehrere Reportagen widmete. Zum zehnjährigen Jubiläum, also im Jahr 2012, sowie im 500-Jahr-Jubiläum der Be- ginn der Reformation (1517 – 2017) fand jeweils ein Gottesdienst statt, in dem der Deferegger Protestanten gedacht wur - de. Ebenso am 29. Oktober 2022. Doch in Wirklichkeit waren jene rund 600 Men- schen nie ganz vergessen, die unter heute unvorstellbaren Umständen Ende des 17. Jahrhunderts wegen ihrer Glaubensüber- zeugung ihre Heimat aufgeben mussten. Es waren bemerkenswerterweise mehrere Priester, die sich zunächst mit dem Thema befassten. An erster Stelle ist hier der Seel - sorger Mathias Hofmann zu nennen (1873- 1889 in St. Veit), der das Thema in seiner Chronik kurz behandelte; danach der Hopf- garter Priester Peter Feldner (1851-1934), der im Matreier Archiv wesentliche Dokumente zu dem Thema entdeckte, die er 1914 in einem hand - schriftlich überlieferten Dokument zusammenfasste. Schließlich kommt man in St. Veit nicht an Sebastian Rieger, bekannter als Reimmichl, vorbei, dessen Ro - man „Das Mädchen von St. Veit“, erschienen 1920, das Geschehen der Protestantenausweisung zum Thema hatte. Dieses Werk, das zu den bekanntesten Reimmichls gehört, ist freilich kein Geschichtsbuch, sondern ein Roman. Reimmichl wollte dem Gesche - hen eine bestimmte Deutung geben. Trotzdem dürfte dieses Buch eines der wenigen historischen Romane Reimmichls sein, bei dem viele Personen und Schau - plätze einen realen Hintergrund haben. Das von Ottilie Stemberger initiierte Plakat mit den Namen der Vertriebenen

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