St. Veiter Zeiln Nr. 17

ALLFÄLLIGES Psychosoziales Zentrum Osttirol Sie befinden sich vielleicht selbst in einer belasten- den Phase ihres Lebens oder brauchen einfach je- manden, der ihnen zuhört? Sie sind Angehörige von Menschen, die sich in einer psychischen Ausnahme- situation befinden? „Reden Sie mit uns!“ - So lautet das Motto der vier neuen Psychosozialen Zentren in Tirol, eines davon ist seit Juli 2022 in Lienz in Betrieb. Das psychosoziale Zentrum ist ein kostenloses, vom Land Tirol finanziertes, niederschwelliges und ver- trauliches Angebot für erwachsene Menschen in der Krise, für Menschen mit psychischen Belastungen und für deren Angehörige. Wir sind der Meinung, es sollte genau so normal werden, sich in einer psy - chischen Krise Hilfe zu holen, wie dies jeder Mensch etwa bei einem Knochenbruch tut. Rasch und unkompliziert, ganz ohne Zuweisung, ohne Diagnose, ohne E-Card usw. kann unter der Telefonnummer 050-500 ein Termin vereinbart wer- den. In dringenden Fällen ist es auch möglich, ohne Voranmeldung vorbeizukommen. Wir hören Ihnen zu und versuchen zu klären, was Ihr Anliegen ist. Oft kann schon ein erstes Gespräch neue Türen öffnen. Wir sind gut vernetzt und informiert in der sozialen Landschaft Osttirols und können mit Ihnen nach be- darfsgerechten Angeboten und Behandlungen su - chen. Mit regelmäßigen Gesprächsterminen können wir die Zeit bis zum Beginn eines weiterführenden Angebots, z.B. einer Psychotherapie, überbrücken. Auf Wunsch kommen wir auch zu Ihnen nach Hause. Unser vierköpfiges Team besteht aus einer Sozialpäd- agogin, einer Psychologin, einem Krankenpfleger mit psychiatrischem Diplom und einem Sozialarbeiter. Das Psychosoziale Zentrum Osttirol ist in der Maxi- milianstraße 20 in Lienz angesiedelt und von Montag bis Freitag von 09:00 – 14:00 Uhr geöffnet. Zusätz- lich können Beratungen auch dienstags von 17:00 – 19:00 Uhr vereinbart werden. Wenn Sie sich in irgendeiner Weise angesprochen fühlen, so zögern Sie nicht und kontaktieren Sie uns, denn: Reden hilft! Psychosoziales Zentrum Osttirol – Fallbeispiele Herr A. befindet sich nach dem plötzlichen Tod sei- nes Sohnes in einer akuten Krise. Er kann nicht ver - stehen, wieso sein Sohn vor ihm gehen musste. Er nimmt Medikamente gegen Schlaflosigkeit und De- pressionen. Der Alltag ist sehr schwer geworden und für ihn fast nicht mehr zu bewältigen. Für seine Frau und seine anderen Kinder muss er stark bleiben. Frau S. lebt alleine. Die Zeit des Corona Lockdowns hat sie alleine in ihrer Wohnung verbracht. Über Wo- chen und Monate hat sie kaum Menschen getroffen. Die Diskussionen rund um die Impfungen haben sie sehr beschäftigt und mit der Zeit große Ängste in ihr ausgelöst. Sie konnte sich nicht zu einer Impfung entscheiden, fühlte sich zunehmend von der Gesell - schaft ausgeschlossen. Seit einigen Monaten hat sie depressive Episoden. Zudem plagen sie Existenzängs - te, da sie befürchtet, mit ihrer Mindestpension ihren Lebensunterhalt nicht mehr stemmen zu können. Allen diesen Menschen gemeinsam ist: sie befin- den sich in einer Krise, sie haben das Gefühl, dass sie alleine nicht mehr weiterkommen. Es gibt viele Ursachen, warum Menschen vorübergehend oder längerfristig in psychische Krisen geraten. Fast jeder Mensch kennt Phasen seines Lebens, die psychisch belastend sind oder waren. 12 Das Team des PSZ Osttirol: von links nach rechts: Michaela Web- hofer, Sylvia Ebner, Hans Schantl (Standortleitung), Wolfgang Jaritz

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