Dorfzeitung Nr. 117

24 Dölsacher Dorfzeitung METHODE UND STANDORTE Bei den Nistkästen handelt es sich jeweils um 50 selbstgebau- te Kästen aus Lärchenholz, 25 Holzbeton Nistkästen der Fir- ma Schwegler, 4 Nistkästen für Wasseramseln, 4 Nistkästen für Spechte. Da unterschiedliche Vogelarten verschiedene Größen und Formen der Einfluglöcher bevorzugen, wurden Kästen in unterschiedlichen Ausführungen ausgebracht. Um an aussagekräftige Daten bezüglich Artenverteilung, Bruterfolg und Phänologie zu gelangen, wurden die Nistkäs- ten regelmäßig kontrolliert und die Jungvögel, wenn mög- lich auch die Altvögel, zum richtigen Zeitpunkt mit einem Aluminiumring der österreichischen Vogelwarte individuell markiert. Die wöchentliche Nistkastenkontrolle begann am 25.02.23 und endete mit 04.07.23. Das erste Ei dieser Brutsaison wur- de am 28.03.23 von einem Kleiber im Auenwald gelegt, ge- folgt von der Kohlmeise, die am 29.03.23 mit der Eiablage be- gann. Sumpfmeisen und Blaumeisen haben sich am 01.04.23 für den Beginn der Eiablage entschieden. Die Siebenschläfer beendeten den Winterschlaf um den 20.05.23 Die Beringung erfolgte zwischen 21. April und 4. Juli. Es wurden insgesamt 434 Vögel beringt, davon 21 Altvögel und 413 Nestlinge von Kohlmeise, Blaumeise, Sumpfmeise, Kleiber, Gartenrot- schwanz, Gebirgsstelze, Buntspecht, Feldsperling, Wasser- amsel und Amsel. RESÜMEE Die vierte Brutsaison war ein Erfolg für das Beringungspro- jekt, da insgesamt bis dato 1200 Vögel beringt wurden. Dies zeigt das anhaltende Engagement und die Effektivität des Programms. Ein bemerkenswertes Ergebnis ist die Stand- orttreue von 9 Altvögeln, die in den Jahren 2020, 2021 und 2022 teilweise im selben Nistkasten wiedergefangen werden konnten. Dies bestätigt die Bedeutung von Nistkästen als Brutmöglichkeit in strukturarmen Kulturlandschaften. Ein weiteres ermutigendes Zeichen ist der dritte Bruterfolg der Wasseramsel am Debantbach. Diese Vogelart gilt als Indika- tor für intakte Gewässer. Ihr Vorhandensein zeigt, dass die Bemühungen zum Schutz der Wasserökosysteme Wirkung zeigen. Allerdings wurden auch Herausforderungen festgestellt, ins- besondere durch den Borkenkäferbefall im Fichtenforst im Jahr 2022. Dies führte zu einem Mangel an spezifischen In- sekten für die Tannenmeise, was dazu führte, dass es erneut zu keinem Gelege gekommen ist. Diese Situation verdeut- licht die Auswirkungen von Umweltveränderungen auf die Vogelarten und unterstreicht die Notwendigkeit, die natür- lichen Lebensräume zu schützen und wiederherzustellen. Trotz dieser Herausforderungen konnten in dieser Saison auch erstmals Gebirgsstelzen, Gartenrotschwänze und Bunt- spechte erfolgreich beringt werden. Dies erweitert das Wis- sen über diese Arten und zeigt die vielfältige Vogelwelt in der Region. Insgesamt war die vierte Brutsaison eine Mischung aus Er- folgen und Herausforderungen. Das Beringungsprojekt trägt weiterhin zur Erforschung und zum Schutz der Vogelarten bei und liefert wertvolle Erkenntnisse über ihre Verbreitung, Wanderungen und Verhaltensweisen. Es bleibt zu hoffen, dass die gewonnenen Erkenntnisse in zukünftigen Maßnah- men zur Erhaltung und zum Schutz der Vogelwelt umgesetzt werden können. Durch die Einrichtung neuer Nistkastenstandorte in Privat- gärten erweitern wir unser Beringungsprojekt und tragen dazu bei, die Artenvielfalt und den Schutz der Brutvögel in unserer Region zu fördern. Alexander Müller ProRing Vogelschutz und Monitoring Osttirol Verteilung der Nistkästen Stribach/Dölsach/Lavant Alexander Müller

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