Ein Blick Nr. 48

BLICK Ein 50 Soziales Für unser „Jugend vor den Vorhang“- Interview haben wir uns mit Phillip Joas aus Sillian getroffen. Phillip ist 17 Jahre jung, ist sowohl in seiner Ausbildung als auch in seiner Freizeit sehr aktiv und ist vor allem eins: sehr engagiert im Sozialbereich! Als er die Mittelschule in Sillian besuchte, gab es einen „Kennenlern-Tag“ mit dem Ös- terr. Roten Kreuz, Ortsstelle Sillian. Durch zusätzliche Übungen in der Schule und in der näheren Umgebung wurde schon bald sein Interesse für das Rettungswesen geweckt. Ein erstes Schnuppern in der Jugendgrup- pe hat ihn endgültig überzeugt. Im ersten Schritt dauert die Ausbildung in der RK-Ju- gendgruppe zwei Jahre, wo es vor allem um Erste Hilfe geht. Die Ausbildung schließt mit Bronze 1 und Bronze 2 ab. Auch Silber 1 mit Schwerpunkt auf Sanitätshilfe absolvierte Phillip in der Jugendgruppe. Nur leider wurde die Gruppe zunehmend kleiner und konnte schlussendlich nicht mehr fortgeführt werden. Auch die Corona- Jahre machten Phillip in seiner Rot-Kreuz- Weiterbildung einen Strich durch die Rech- nung. Schlussendlich beschloss er im Jahr 2022 mit der Sanitäterausbildung zu begin- nen. Von November 2022 bis Mai 2023 hieß es die Rot-Kreuz-Schulbank drücken. 108 Theoriestunden und 160 Praxisstunden, welche direkt beim Roten Kreuz geleistet werden, standen auf dem Stundenplan. Gemeinsam mit 19 weiteren Kolleginnen und Kollegen absolvierte Phillip am 6. Mai 2023 die Sanitäterprüfung und ist nun für die Rot-Kreuz-Stelle Sillian im Einsatz. Doch was fasziniert ihn am meisten am Rettungswesen? Für ihn ist es die Abwechslung und die He- rausforderung, die ein solcher ehrenamt- licher Job mit sich bringt. Man lernt viel über den menschlichen Körper und über die verschiedensten Krankheiten. Sozusagen ist die Ausbildung ein Crashkurs des Medizin- studiums. Neben dem Auseinandersetzen mit und dem Kennenlernen von Medizinprodukten (Gerä- te, Hilfsmittel, uvm.) und den verschiedens- ten Krankheiten darf auch eine Ausbildung im Rechtswesen, die Schulung für die rich- tige Vorgehensweise bei Katastrophenfällen oder das Thema Krisenintervention nicht fehlen. Es gibt natürlich Einsätze die an die körper- lichen und psychischen Grenzen der Ein- satzkräfte gehen. Für solch herausfordernde Fälle, so Phillip, gibt es speziell geschulte Mitarbeiter, deren Hilfe jederzeit in Anspruch genommen werden kann. Wenn Phillip als Sanitäter im Einsatz ist, beginnt er seinen Dienst im Regelfall ent- weder um 7 Uhr oder als Nachtdienst um 19 Uhr. Vorgeschrieben sind mindestens zwei Dienste im Monat. Da das Osttiroler Oberland aktuell gut besetzt ist, können die Dienste gut aufgeteilt werden. Doch welches Ziel strebt Phillip hauptbe- ruflich an? Durch seine Arbeit beim Roten Kreuz hat er seine Freude an Sozialberufen gefunden. Deshalb besucht er seit Herbst 2022 das Institut für Gesundheitsbildung in Lienz. Dort absolviert er zur Zeit seine Ausbildung zum Pflegefachassistenten. Neben der umfang- reichen Theorie sind auch hier viele Praxis- stunden zu leisten. Nachdem Phillip seine ersten praktischen Erfahrungen im Bezirks- krankenhaus Lienz sammeln konnte, ging es im Anschluss ins Wohn- und Pflegeheim Sillian. Pro Jahr sind für die Ausbildung zum Pflege- fachassistenten drei Praktika mit insgesamt 725 Stunden notwendig.Wie schon erwähnt, findet eines im BKH Lienz statt, eines in ei- nem der Osttiroler Wohn- und Pflegeheime, das dritte kann frei gewählt werden, zB im Gesundheits- und Sozialsprengel. Im ersten Jahr wird die Pflegeassistenzaus- bildung absolviert. Das zweite Jahr führt weiter zum Abschluss der Pflegefachausbil- dung, welche insgesamt zwei Jahre dauert. Von seiner Ausbildung beim Roten Kreuz kann ihm hier nichts angerechnet werden, denn Rot-Kreuz-Wesen und Pflegeberufe sind in zwei verschiedenen Gesetzen gere- gelt. Nach Abschluss der aktuellen Ausbil- dung strebt Phillip auch die Pflegediplom- prüfung an, welche aber in Lienz aktuell nicht möglich ist. Aber nicht nur im Rettungsdienst und in der Pflege macht Phillip einen tollen Job. Er ist auch aktives Mitglied der Freiw. Feuerwehr Sillian, wo er Teil der Pumpe, KLF2, ist. Den Grundkurs bei der Freiw. Feuerwehr hat er bereits absolviert. Gemeinsam mit anderen Jungfeuerwehr- männern wurde Phillip bei der Jahreshaupt- versammlung 2023 angelobt. Im ersten Bildungsweg absolvierte Phillip die Landw. Lehranstalt Lienz und legte nach drei Jahren seine Facharbeiterprüfung ab. Denn auch die Landwirtschaft hat es ihm angetan. Für ihn waren die drei Jahre eine Bereicherung – eine gute Schule, wo man in den verschiedensten Fachbereichen viel lernt und sieht und vor allem auch gut aufs Leben vorbereitet wird, so Phillip. Was kann er anderen Jugendlichen mit auf den Weg geben? Jeder muss/soll seinen Weg finden. Und der muss natürlich auf keinen Fall im Sozialbe- reich sein. Es sollte aber jeder im Hinterkopf behalten, dass das Engagement im sozialen Bereich (egal in welcher Fachrichtung) einfach da- zugehört. Es ist sehr wichtig und bereichernd für´s eigene Leben, und wenn es nur der Erste- Hilfe-Kurs ist. Und überall wird eine gute Kameradschaft gepflegt. Lieber Phillip, wir danken dir für das Ge- spräch und wünschen dir für deine berufli- che Laufbahn und deinen privaten Lebens- weg viel Erfolg und alles Gute! Text: Johanna Kraler Fotos: privat „Jugend vor den Vorhang“ - Phillip Joas – Jung - aktiv - sozial © www.walderchristian.com

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