Ein Blick Nr. 48

BLICK Ein 49 Soziales Was bedeutet Inklusion? Inklusion ist ein abstrakter Begriff. Poli- tisch betrachtet ist es eine Querschnitts- aufgabe. Eine Aufgabe, der sich Politik und Gesellschaft stellen müssen, weil sie die Lebensrealität von uns allen betrifft. Inklusion beschreibt, wie wir als Mitglie- der der Gesellschaft leben möchten: In einem wertschätzenden Miteinander, in dem niemand ausgeschlossen wird. Je- der Mensch ist ein anerkannter Teil der Gesellschaft. Bürger*innen in einer inklusiven Gesell- schaft leben selbständig und eigenverant- wortlich. Alle Personen haben Aufgaben und Pflichten, denen sie nachkommen sollen. Sie alle haben auch die gleichen Rechte, zum Beispiel auf inklusive Bil- dung und gesellschaftliche Teilhabe. Was ist der Unterschied zwischen Inte- gration und Inklusion? Integriert wird ein Mensch, der schon aus- geschlossen ist oder von außen kommt. Integration zielt auf die persönliche An- passungsleistung des zu integrierenden Menschen. Das System selbst (Schule, Arbeit, Vereine…) ändert sich nur wenig. Inklusion bedeutet, dass von vornherein keine Person ausgeschlossen wird. Das allgemeine Schulsystem schließt kein Kind aus oder weist es ab. Jedes Kind lernt mit seinen Altersgenoss*innen, Menschen sind im regulären Arbeitsmarkt dabei oder leben wie alle anderen auch in der Nachbarschaft. Dafür bietet die Ge- sellschaft Unterstützung an und verändert sich selbst. Sie heißt alle Menschen will- kommen. Inklusion in Gemeinden Behinderten- politik im Wandel Die Behindertenpolitik hat in den letzten Jahren einen bedeutenden Wandel erfah- ren. Während sie vormals vom Gedanken der Fürsorge und Unterbringung und spä- ter von der Integration in die Gesellschaft mithilfe von Unterstützungsstrukturen geprägt waren, sprechen wir heute von Inklusion als anzustrebendes Ziel. Men- schen mit Behinderungen haben das Recht miteinander in der Gesellschaft zu leben. Das Vorhandensein verschiedener Le- bensräume und -kontexte kennzeichnet menschliches Leben. Die Vielfalt und die Möglichkeit, diese aktiv zu wählen, zu ge- stalten und sich selbst darin zu verwirk- lichen, geben dem Leben Sinn und Wert. Im Sozialraum Sillian und in umliegen- den Gemeinden finden Menschen mit Behinderung bereits Lebensräume und Entwicklungsräume inmitten der Gesell- schaft vor. Sei es in ihrer eigenen Woh- nung, im Alltag oder im Zusammenhang mit Arbeit. So zum Beispiel bei der Grab- pflege in Sillian, bei der Pflege verschie- dener Außenanlagen und Wohnanlagen, im Lebensmittelhandel u.v.m. Dies stellt für Menschen mit Behinderun- gen eine Chance des Zusammenlebens dar, in der sie Gemeinschaft erfahren und von der Gemeinschaft unterstütz werden. Inklusion wird nicht in einer künstlichen Sonderwelt ermöglicht, sondern findet im alltäglichen Zusammenleben statt. Auszug aus einem Artikel der LH Österreich und der LH Tirol Selbstbestimmt Leben und Inklusion in der Gemeinschaft

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