Ein Blick Nr. 48

BLICK Ein 46 Sie befinden sich vielleicht selbst in ei- ner belastenden Phase ihres Lebens oder brauchen einfach jemanden, der ihnen zuhört? Sie sind Angehörige von Men- schen, die sich in einer psychischen Aus- nahmesituation befinden? „Reden Sie mit uns!“ - So lautet das Mot- to der vier neuen Psychosozialen Zentren in Tirol, eines davon ist seit Mitte Juli in Lienz in Betrieb. Das Psychosoziale Zentrum ist ein kos- tenloses, vom Land Tirol finanziertes, niederschwelliges und vertrauliches An- gebot für erwachsene Menschen in der Krise, für Menschen mit psychischen Belastungen und für deren Angehörige. Wir sind der Meinung, es sollte genau so normal werden, sich in einer psychi- schen Krise Hilfe zu holen, wie dies jeder Mensch etwa bei einem Knochenbruch tut. Rasch und unkompliziert, ganz ohne Zu- weisung, ohne Diagnose, ohne E-Card usw. kann unter der Telefonnummer 050-500 ein Termin vereinbart werden. In dringenden Fällen ist es auch möglich, ohne Voranmeldung vorbei zu kommen. Wir hören Ihnen zu und versuchen zu klä- ren, was Ihr Anliegen ist. Oft kann schon ein erstes Gespräch neue Türen öffnen. Wir sind gut vernetzt und informiert in der sozialen Landschaft Osttirols und können mit Ihnen nach bedarfsgerechten Ange- boten und Behandlungen suchen. Mit re- gelmäßigen Gesprächsterminen können wir die Zeit bis zum Beginn eines wei- terführenden Angebots, z.B. einer Psy- chotherapie, überbrücken. Auf Wunsch kommen wir auch zu Ihnen nach Hause. Unser vierköpfiges Team besteht aus ei- ner Sozialpädagogin, einer Psychologin, einem Krankenpfleger mit psychiatri- schem Diplom und einem Sozialarbeiter. Das Psychosoziale Zentrum Osttirol ist in der Maximilianstraße 20 in Lienz an- gesiedelt und von Montag bis Freitag von 09:00 - 14:00 Uhr geöffnet. Zusätzlich können Beratungen auch dienstags von 17:00 - 19:00 Uhr vereinbart werden. Wenn Sie sich in irgendeiner Weise ange- sprochen fühlen, so zögern Sie nicht und kontaktieren Sie uns, denn: Reden hilft! Soziales •Herr A. befindet sich nach dem plötzli - chen Tod seines Sohnes in einer akuten Krise. Er kann nicht verstehen, wieso sein Sohn vor ihm gehen musste. Er nimmt Medikamente gegen Schlaflosig- keit und Depressionen. Der Alltag ist sehr schwer geworden und für ihn fast nicht mehr zu bewältigen. Für seine Frau und seine anderen Kinder muss er stark blei- ben. • Frau S. lebt alleine. Die Zeit des Corona Lockdowns hat sie alleine in ihrer Woh- nung verbracht. Über Wochen und Mo- nate hat sie kaum Menschen getroffen. Die Diskussionen rund um die Impfun- gen haben sie sehr beschäftigt und mit der Zeit große Ängste in ihr ausgelöst. Sie konnte sich nicht zu einer Impfung entscheiden, fühlte sich zunehmend von der Gesellschaft ausgeschlossen. Seit einigen Monaten hat sie depressive Epi- soden. Zudem plagen sie Existenzängste, da sie befürchtet, mit ihrer Mindestpen- sion ihren Lebensunterhalt nicht mehr stemmen zu können. •Brigitte lebt gemeinsam mit ihrer Fa - milie in einem entlegenen Seitental auf einem Bauernhof. Der Hof ist übergeben an den Sohn. Frau B. braucht seit einer Operation eine Gehhilfe. Sie ist aufgrund der exponierten Lage an das Haus ge- bunden und nicht mobil. Mit ihrem Mann hat sie sich schon vor Jahren auseinan- dergelebt. Mit dem Sohn, der mit seiner Familie im gleichen Haushalt lebt, gibt es immer wieder Differenzen. Frau B. lebt zwar bei ihrer Familie, trotzdem leidet sie unter Einsamkeit. •Andreas ist ein junger, intelligenter Mann. Beim ersten Gespräch sind seine Pupillen auffällig erweitert. Er ist bereits seit 10 Jahren drogenabhängig. Immer wieder versucht er zu Hause alleine von den Drogen los zu kommen. Im Laufe der Jahre hat sich ein Schuldenberg ange- häuft. Er hat noch nie über längere Zeit einen Arbeitsplatz behalten und deshalb keine Versicherung. Seine Familie hat sich von ihm abgewandt. Er möchte ei- nen Platz in einer Entzugsklinik und sein Leben ordnen. Alleine ist er den Heraus- forderungen nicht gewachsen. Allen diesen Menschen gemeinsam ist: Sie befinden sich in einer Krise, sie haben das Gefühl, dass sie alleine nicht mehr weiter- kommen. Es gibt viele Ursachen, warum Menschen vorübergehend oder längerfris- tig in psychische Krisen geraten. Fast jeder Mensch kennt Phasen seines Lebens, die psychisch belastend sind oder waren. Psychosoziales Zentrum Osttirol DAS SCHAFFE ICH ALLEIN Psychosoziales Zentrum Osttirol Maximilianstr. 20 9900 Lienz Mo – Fr / 9 – 14 Uhr Tel. 050 500 Mail office@psz.tirol www.psz.tirol BERATUNG FÜR MENSCHEN MIT PSYCHISCHER BELASTUNG UND DEREN ANGEHÖRIGE Foto:Unsplash.com PSZ22423_anzeige_osttiroler_bote_190x135mm.indd 1 10.10.22 13:03 Das Team des PSZ Osttirol: vlnr. Michae- la Webhofer, Sylvia Ebner, Hans Schantl (Standortleitung), Wolfgang Jaritz

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