Koflkurier Nr. 54

Juni 2023 Mehr Totholz für unsere Gärten 47 I n Gärten mangelt es häufig an Versteckmöglichkeiten für Tiere. Kröten, Igel, Eidechsen oder Käfer be- nötigen Verstecke, damit sie sich ausru- hen oder ihren Fressfeinden entkommen können. Mit Totholz lassen sich schnell und einfach Verstecke bauen. Ob das Holz ordentlich gestapelt ist oder wild auf einen Haufen geworfen wird, ist den Tieren dabei egal. Hauptsache es gibt genügend Platz um sich zu verste- cken. Ast- und Strauch- schnitt sinnvoll nut- zen. Aus Ast- und Strauchschnitt einen Reisighaufen schlichten – Was den Tieren gefällt ist optisch nicht immer ein Hingucker. Wie wäre es also mit einer Benjes-He- cke? Dabei werden jeweils zwei Pfosten in die Erde getrieben und dazwischen der Ast- und Strauchschnitt locker ge- schlichtet. Dadurch entsteht ein ge- ordneter, senkrechter Reisighaufen mit vielen Nischen und Höhlen. Igel und Kröten nutzen ihn am Boden als Ver- steck unter Tags. Die höheren Bereiche nutzen Zaunkönig oder Rotkehlchen für den Bau ihrer Nester. Wer es etwas grü- ner und bunter haben möchte, pflanzt noch eine Clematis oder ein Geißblatt, die über die Benjes-Hecke ranken kön- nen. Zusätzlich ist eine Benjes-Hecke ein toller Sichtschutz und hält auch den Wind ab! Ein toter Baum voller Leben. Je äl- ter und morscher ein Baum ist, desto mehr tierische Bewohner besiedeln ihn. „Das können auf einer alten Eiche über 1.000 verschiedener Insektenarten sein.“, so Matthias Karadar, Projektlei- ter von Natur im Garten Tirol. Käferlar- ven fressen Gänge in altes Holz. Diese werden im Anschluss von Wildbienen als Brutplätze genutzt. Fast 20 % der heimischen Wildbienen brüten in sol- chen Gängen. In alten Bäumen zersetzen Pilze das Holz und in Asthöhlen brüten Vö- gel oder Bilche bauen dort ihr Nest. Bei morschen Bäumen muss man nur darauf achten, dass abbrechende Äste nicht zur Gefahr für Menschen werden. In so einem Fall kann man den Baum auf 3-4 Meter Höhe kappen und den Stamm stehen lassen. Dieser wird bald von Bockkäfern besiedelt. Darauf folgen die Wildbienen und Hirschkäfer. Deko-Element Holz. Ob als Beeteinfassung oder als Einzelstück – Holz schafft Le- bensraum. Besonders Schwemmholz, das vom Wasser schon glattgeschliffen wurde, kann als Einzelstück ein ech- tes Highlight im Garten sein und jedes Staudenbeet enorm aufwerten. Beim nächsten Baumschnitt also das Holz gleich im Garten verwerten – so entfällt auch die Fahrt zur Grün- schnitt-Sammelstelle. Mit Unterstützung von Land Tirol. Mehr Infos zu Natur im Garten auf www.natruimgarten.tirol Mehr Totholz für unsere Gärten Totholz, also Stämme, Äste und Wurzelstöcke abgestorbener Bäume, eignet sich bestens, um damit den Garten zu gestalten. Der Begriff „Totholz“ ist verwirrend, denn eigentlich steckt Totholz voller Leben. Biotopholz wäre der treffendere Begriff Buchenholz wird von Pilzen zersetzt. Benjes-Hecke Stamm mit Fraßgängen von Käferlarven und Fraßgänge, die bereits von Wildbie- nen besiedelte wurden (Pfeile).

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