Koflkurier Nr. 54

Juni 2023 Ladies only im Engadin 13 Z eitgleich mit dem ältesten und wohl berühmtesten Skilang- laufrennen der Welt – dem Wasalauf in Schweden – fand am 5.3.2023 im Engadin (Schweiz) ein Langlaufrennen der besonderen Art statt: Eine Woche vor dem Engadiner Skimarathon gehö- ren 17 km Loipe von Samedan nach Schanf nämlich nur den Frauen. Unter den über 800 Teilnehmerinnen auch langlaufbegeisterte Ladies vom SV Do- bernik Tristach. Am Vorabend des Rennens tau- schen wir noch mehr oder weniger ernst gemeinte Tipps aus: mit den Langlaufsocken und der Startnummer schlafen, auf den Saunagang verzich- ten, Pizza und Pasta statt Käsefondue … der wertvollste von allen aber: das Ren- nen genießen! Der Startschuss fällt. Zunächst ist höchste Vorsicht geboten um nicht in einen Sturz verwickelt zu sein und sich gar einen Stock zu brechen. Die ersten Kilometer sind angenehm, jeder findet seinen individuellen Rhythmus und man kommt so richtig in einen Flow (hier sei erwähnt, dass dieser Flow-Zu- stand zur Folge hat, dass die eine oder andere von uns nichts vom Strecken- rand mitbekommen hat: Alphornbläser, Kilometer-Anzeigetafeln usw.). Ein Highlight ist die Streckenfüh- rung durch den malerischen Ort La Punt Chamues-ch, ab hier warten noch 7 km auf uns. Gemeinerweise hängt die Loi- pe jetzt kilometerlang nach links und die ab Zuoz beginnenden sogenannten Golanhöhen (auf einen Hügel folgt der nächste) erfordern unser Durchhaltever- mögen. Aber aufgeben ist für keine von uns eine Option, auch ein Sturz ändert daran nichts. Noch eine scharfe Links- kurve, eine Brücke über den Inn, dann ist endlich das Ziel erreicht. Kleiner Geografie-Exkurs für alle die es nicht wussten: der Inn entspringt im Schwei- zer Oberengadin in der Nähe des Malo- japasses. Geschafft! Das Glück ist größer als die Erschöpfung und wir strahlen um die Wette in der herrlichen Engadiner Sonne. Die Genugtuung ist bei uns allen groß und wir stoßen im Ziel standes- gemäß mit Prosecco an. Bei der Fahrt zurück zum Hotel blicken wir auf die absolvierte Strecke und sind stolz auf unsere Leistungen. Beim gemeinsamen Abendessen im Hotel lassen wir die Ein- drücke nochmals Revue passieren. Für die meisten von uns war es eine Premie- re bei so einem eindrucksvollen Rennen dabei zu sein. Ganz ohne Männer ging es dann üb- rigens doch nicht: Ein herzliches „Märs- si“ geht an Helmut für seine perfekte Skipräparation, den sicheren Transport- service, seine Betreuung vor und nach dem Rennen und seine Geduld wenn wir es nicht pünktlich zum Frühstück schafften. Sonja Prünster „Ladies only“ im Engadin Claudia (re.) im Flow-Zustand Die Osttirolerinnen als einzige Starterinnen Österreichs im Ziel beim Engadiner Frauenlauf (v.l.): Ursula Prünster, Edeltraud Iste- nich, Claudia Müller, Doris Moser und Sonja Prünster, unterstützt von Helli Prünster.

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