Die Sonnseiten Nr. 74

18 18 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 Allgemein i i Nummer 74 - Mai 2 23 Physisch und psychisch gesund mit Kneipp Oft sind es einzelne Mo - mente, Erfahrungen und Er- lebnisse, die dich verändern. Manchmal lösen sie eine positive Wendung für dein ganzes Leben aus, manch- mal retten sie dir einfach nur den Tag. Auch bei Sebastian Kneipp (1821-1897) gab es eine Entscheidung, die sein Leben veränderte: Um seine schwere Tuber- kulose-Erkrankung, damals galt sie als unheilbar, zu be- handeln, entschloss er sich, der sogenannten Wasserkur eine Chance zu geben. Der Selbstversuch in der kalten Donau wirkte und setzte eine Entwicklung in Gang, die Kneipp als „Wasserdoktor“ weltweit bekannt machte und zur Entwicklung der Kneipp Therapie führte. Kneipp bereiste fast ganz Eu - ropa. So führte ihn eine sei- ner Reisen auch nach Ungarn, wo er Erzherzog Joseph von Österreich und Ungarn be- handelte. Dieser war es dann auch, der sich ein Jahr später bei Papst Leo XIII in Rom für Kneipp einsetzte. Anfang des 20. Jahrhunderts war Seba- stian Kneipp der bekannteste Deutsche nach Bismarck in Nordamerika. Die fünf Säulen von Seba- stian Kneipp, seine Lebens- und Heilweise sind heute ak- tuell wie damals und eignen sich bestens zur Vorbeugung diverser Zivilisationserkran- kungen. Sie sind zur Vorsorge und Erhaltung der Gesundheit op- timal, stärken das Immunsy- stem, steigern die körperliche Fitness und bauen eine Resi- stenz gegen psychischen und physischen Stress auf. Die fünf Säulen des Seba- stian Kneipp Wasser - Kräuter - Ernäh- rung - Bewegung - Lebens- ordnung/Lebensfreude Wasser ist das beste Heil- mittel Das war die Erkenntnis des Sebastian Kneipp im vorigen Jahrhundert, die er aus sorg- fältigen Beobachtungen ge- wann . Die positive Wirkung des Wassers zur Linderung verschiedenster Beschwer- den ist unumstritten. Ob in Wechselgüssen, Dämpfen oder Bädern: Die vitalisie- rende Abwechslung von Warm- und Kaltwasserreizen stimuliert Blutgefäße, Haut und Nerven. Diese äußer- liche Anregung fördert die Durchblutung des gesamten Körpers – insbesondere der inneren Organe. Zudem stärkt das Wechselspiel aus Wärme- und Kältereizen das Immun - system und härtet ab. Sanfte Reize wecken die Le- benskräfte. Mittlere Reize stärken die Lebenskräfte. Allzu starke Reize schaden nur, denn sie schwächen den Organismus. Grundsätzlich stärken Was- seranwendungen die Abwehr- kräfte und das vegetative Nervensystem, sie wirken harmonisierend auf alle Sys- teme im Körper und fördern die seelische Gesundheit. Kräuter und Pflanzen „Vorbeugen sollt ihr durch diese Kräuter, nicht das Übel erst groß werden lassen“, riet Pfarrer Sebastian Kneipp sei - nen Patienten. Für eine verantwortliche Selbstbehandlung eignen sich insbesondere die mild wir- kenden Sorten, am besten aus der heimischen Umgebung. Ernährung „Wenn der Vater einer Er- krankung unbekannt ist, die Mutter ist immer die Ernäh - rung“ - Sebastian Kneipp bezog in seine Betrachtungen über die Gesundheit die Er- nährung stets mit ein und wusste schon seinerzeit den Wert einer vollwertigen aus- gewogenen Kost zu schät - zen. Die meisten seiner Er- nährungsempfehlungen sind inzwischen wissenschaftlich bestätigt. So frisch wie möglich, so wenig verarbeitet wie mög- lich, so wenig verpackt wie möglich - so sollten unsere Lebensmittel sein. Und einen kurzen Transportweg haben! Bewegung Bewegung hat ihren festen Platz in der Kneipp’schen Lehre: Das ideale Wech- selspiel zwischen Leistung und Ausruhen stärkt Körper, Geist und Seele. Sebastian Kneipp hielt wenig von Hek - tik und Stress, da beides auf Kosten der Gesundheit geht, und empfahl daher maßvolle Bewegung. Lebensordnung Lebens- freude Sebastian Kneipp erkannte sehr früh die Zusammen- hänge zwischen seelischen Problemen und körperlichen Erkrankungen. Er hielt die Menschen dazu an, Ordnung bzw. Freude in ihr Leben zu bringen, um wieder gesund zu werden. Der Kneipp Energiekick – gegen Müdigkeit Wer unter einem schwachen Kreislauf leidet, empfindet die heißen und drückenden Temperaturen im Sommer als besonders belastend. Die kal- ten Kneippanwendungen (ca. 15-18°C) sorgen für rasche Hilfe. Der plötzliche Käl - tereiz sorgt dafür, dass sich der Kreislauf zumindest für kurze Zeit erholt. Das kalte Armbad wurde von Sebastian Kneipp als die „Tasse Kaffee der Natur - heilkunde“ bezeichnet. Diese Erfrischung macht den Kopf frei und gibt, im Gegensatz zu koffeinhaltigen Getränken, Energie die langfristig anhält und der Körper wird nicht be - lastet. So einfach geht’s : Ins Waschbecken kaltes Wasser einlassen. Arme bis zur Hälf- te des Oberarmes eintauchen. Das kalte Armbad - der natürliche Wachmacher! Foto: privat

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3