Die Sonnseiten Nr. 73

43 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 4 Chronik 73 - Jänner 23 „moderner“ handzuhaben: Es wurde Wert auf eine geord- nete Garderobenbenützung gelegt, die Klassenzimmer „putzgerecht“ vorbereitet zu finden, die Abstreifer vor dem Eintritt zum Schulhaus- tor „fachgerecht“ benutzt zu haben… „außerordentliche“ Veranstaltungen mussten „au- ßerordentlich“ besprochen werden. Es hatte aber alles seine Berechtigung und Ak- zeptanz. Größere Veranstal- tungen verlagerten sich ohne- hin in den Gemeindesaal, der ab 1996 zur Verfügung stand. Es wurde ruhiger im Schul- haus, was außerschulische „Aktionen“ betroffen hat. Mit Ausnahme des Kirchencho- res und Frauenturnens waren keine Aktivitäten mehr zu verzeichnen. Darüber brach- te Erika Pöschl ihre Erleich- terung öfters zum Ausdruck, da sie gleichzeitig in Lienz als Reinigungskraft für die noch bestehenden Telefon- zellen fungierte. Auch daran war zu denken, als von No- vember 1999 bis Jänner 2000 ihre Schwester Rosa Glieber in Gaimberg als Schulreini- gungskraft bedienstet war. Im Frühjahr 2000 wurde das Dienstverhältnis der Erika Pöschl mit der Gemeinde Gaimberg in beiderseitigem Einvernehmen beendet und die Stelle neu ausgeschrie- ben. Mit 21. August 2000 trat Jo- hanna Girstmair den Dienst als Reinigungskraft im Schul- haus Gaimberg an. Aber das ist eine andere Geschichte, die es verdient, genauer er- zählt zu werden. Jedenfalls „erwischte“ man mit Johanna die kompetente Frau für die kommenden Herausforde - rungen, die nicht ohne waren. So liest sich Johanna Girst- mairs Einblick wie folgt: „Ich habe von August 2000 bis September 2022 als Raumpflegerin in der Volks - schule Grafendorf gearbei- tet; neun Jahre unter Direktor Gerhard Steinlechner und 13 Jahre unter Direktorin Maria Thor-Frank. In diese Zeit fielen folgende Umbauarbeiten: - Sommer 2002 neue Fenster, Isolierung, Außenfassade und Verlegung des Einganges von der Nord- auf die Westseite; - Sommer 2003 Innenreno- vierung, Neuerrichtung der WC-Anlagen, Adaptierung des Computerraumes und der Bücherei; - Sommer 2004 Anbringen der Schalldämmung in sämt- lichen Räumen; (2003 bis 2004 Neubau Pavillon, An- schluss an die Dorfwärme); - Umbau Raum für die LJ/JB, Einrichtung des Raumes für den Kirchenchor im Keller; - 2019 bis 2020 Neubau Turn- saal mit Umkleideräumen und Nassräumen, Einbau des Liftes und Treppenliftes, Ein- richtung und Neugestaltung des Chorraumes etc…“ Schon diese Aufzählung lässt auf eine gelungene Ar- beitsbewältigung im Reini- gungswesen schließen. Sie setzt wohl einen durchdach- ten Handlungsablauf voraus, ebenso den Willen zu einer fruchtbaren Zusammenarbeit mit Vorgesetzten, Arbeitern und Schulpersonal. Ebenso braucht es Vorausschau und Zielbewusstsein. Es sind dies Johannas Wesensmerkmale, die der Allgemeinheit eindeu- tig zu Gute gekommen sind. Was sah sie an sonstigen Herausforderungen? „Die jährliche Grundreini- gung: Bei den Fußböden hat jede Klasse ihre Eigenheiten. Weil nicht alles in der Waage ist, weiß man spätestens beim zweiten Mal Putzen, wo das Wasser hin rinnt und wor- auf man besonders achten muss. Wegen der Dämpfe des Grundreinigers ist eine gute Raumlüftung das A & O. Eben- so notwendig wurde im Laufe der Jahre eine adäquate Be- rufskleidung. Ausgerüstet mit Putzutensilien, Schutzhand- schuhen und gutem Schuh- werk macht man sich an die Arbeit des wohl heikelsten Teiles des Sommer-Grund- putzes - der Fußböden. Die dafür notwendige Putzma- schine musste, bis der Lift kam, immer über die Stiegen geschleppt werden. In Ge- meindearbeiter Franz hatte ich da immer eine Hilfe. Nach und nach haben sich auch die Pflegeartikel immer wieder verbessert. Mit dem Einzug des Mikrofasertuches wurde wieder einiges leich- ter. Die Fensterflügel wa - ren zweiteilig und man hatte Mühe sie aufzuklappen. Da war da noch der Fensterkitt, der das Putzwasser schnell getrübt hat und so hat das Nachtrocknen einiges Ge- schick abverlangt. Die Jalou- sienreinigung verlangte wie- der eine eigene Technik, aber „Übung machte auch aus mir die Meisterin“. Natürlich steigerte (und änderte) sich auch die Abfallmenge, die Mülltrennung - notwendiger denn je - wurde zeitaufwän- diger. Detail am Rande: Bis zur An- schaffung der Putzmaschine 2011 wurde das ganze Schul- haus mit Wischwagen und Klappwischer von Hand ge- putzt. Dankbar bin ich auch den Urlaubs- und Krank- heitsvertretungen im Laufe dieser 22 Jahre: Elisabeth Theurl, Olga Tiefnig, Anne- marie Duregger u.a. Ich habe meine Arbeit immer gern getan, viele Menschen kennen gelernt und manche Erfahrungen gesammelt. So genieße ich nun den Ruhe- stand mit meinem Mann Josef und grüße herzlich!“ Johanna Girstmair stand vom 21.08.2000 bis 01.10.2022 als Reinigungs- kraft im Dienst der Ge- meinde Gaimberg. Mit 11.07.2022 übernahm Mo- nika Kalser den Reini- gungsdienst im Schulhaus. PS: Es kann durchaus sein, dass es noch andere erwäh- nenswerte Personen gibt, die im Laufe der letzten Jahr- zehnte in der „Öffentlichen Raumpflege“ tätig gewesen sind. Ich bitte um Nachsicht, die Recherche über ein halbes Jahrhundert (Neues Schul- haus) ist etwas schwierig, es werden die Zeitzeugen natur- gemäß weniger… Elisabeth Klaunzer Zum Schulschluss 2022 wurde Johanna Girstmair in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Foto: VS Grafendorf

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