Die Sonnseiten Nr. 73

39 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 3 Chronik 73 - Jänner 23 fend über das Vorhaben und warb dezent um Spenden. Mit einer so gut ausgewähl- ten, soliden Partnerschaft musste der Kirchenbau am Zettersfeld gelingen. Der Kapellenbau und seine Förderer Nach einigen Vorarbeiten wurde im Frühsommer 1961 voll mit dem Bau begonnen. Die Planierung des geneigten Geländes und der Grund- aushub erfolgte händisch. Auch Mitarbeiter der Zet- tersfeldseilbahn, u.a. Peter Bidner, beteiligten sich an den Aushubarbeiten. Gleich- zeitig brachen und sammelten Burschen der Alpenvereins- jugend Steine im Bereich des Osthanges und lieferten sie mit der eigens errichte- ten Seilwinde zur Baustelle. Schotter und Zement kamen aus dem Tal und mussten von der Zettersfeldbahn zum Ju- gendheimaufzug gekarrt und zur Baustelle weiter geliefert werden. Zwei erfahrene und ungewöhnlich fleißige Stein - maurer aus Virgen, die Brü- der Hans und Paul Resinger, (Hans ist vor 5 Jahren ge - storben, Paul lebt 83-jährig auf seinem Hof) errichteten in ungewöhnlich kurzer Zeit (12 bis 14 Stunden Arbeits- tage) das Mauerwerk. Die komplizierten Schalungs- und Betonarbeiten für das konkav ausscheinende Portal und den aufgesetzten Glo- ckenerker leisteten Fachar- beiter der Firma Sapinski. Zimmermeister Stocker aus Thal-Assling setzte noch im Herbst den Dachstuhl auf das Mauerwerk, als wesentliches Bauelement in den Kapel- lenraum eingefügt. Mit der kleinen Firstfeier war der erste Bausommer gut abge- schlossen, der Rohbau voll geglückt. Die Fertigstellung im Som- mer 1962 hat uns dann vier Monate voll in Trab gehalten. Die Verputzarbeiten über- nahmen wieder das tüchtige Brüderpaar Resinger, ver- stärkt mit David Berger (lebt heute 85-jährig auf seinem Bauernhof). Die vier Fenster, die vier Elemente darstellend, von Josef Pirkner, spendete die holländische Glasfirma Flos, die die Fenster der Kir- che zur hl. Familie hergestellt hatte. Das schwere, zweiflü - gelige Lärchentor spendierte, in seiner Werkstatt hergestellt, Kommerzialrat Senfter aus Leisach. Der Kunstschlosser Peter Bruckner umkleidete das Kassettentor mit Kupfer und „vergaß“ für die schöne Arbeit eine Rechnung zu stellen. Den Steinboden im Kapel- leninneren legte der Gym- nasiast Michael Meirer, des damaligen Bürgermeisters jüngster Sohn, mit erstaun- lichem Geschick. Altartisch und Sakristeieinrichtung wurden von der Tischlerei Forcher zu Sonderkonditi- onen angefertigt. Die noch fehlenden zwei Glocken wur- den von der Fam. Graßmayr in Innsbruck gegossen. Über Vorschlag von Notar Dr. Rohracher war beim ge- mütlichen Beisammensein nach einer Aufsichtsratssit- zung der Zettersfeldseilbahn AG die Glockenspende als Einweihungsgeschenk ins Gespräch gebracht und von den teilnehmenden Herren hochherzig getätigt worden. Alle Hilfsarbeiten beim Ka - pellenbau leisteten in den zwei Bausommern Alpenver- einsjugendliche. Als heute vielfach in Lei- tungsfunktionen stehende Herren erinnern sie sich gern der Zettersfeldwochen bei Stein, Schotter und Trans- portarbeit, todmüde, aber gut versorgt im Jugendheim. Einweihung, Gottesdienste, Betreuung der Kapelle Bei der Wahl des Kirchen- patrons gingen unsere Über- legungen zuerst in Richtung Schutzengel - Schifahrer und Bergsteiger brauchen einen guten Engel - haben uns aber dann rasch auf den Erzengel Michael geeinigt. Für eine Holzplastik des Kirchenpa - trons lud der Dekan die hei- mischen Künstler Gottfried Fuetsch von Virgen und Adri- an Egger von Prägraten zur Vorlage eines Entwurfes ein. Wir entschieden uns dann für den Entwurf des Bildhauers Adrian Egger, ein aus Lär- chenholz geschnitzter Mi- chael schmückt als einzige Plastik den schlichten Ka- pellenraum und hat künstle- rischen Wert. Prominente Gottesdienstbesucher im Sommer 1970: Fam. Otto von Habsburg mit dem Roderbauer Josef Niedertscheider. Einweihung des Kirchls am 29. September 1962: Bildmitte Peter Duregger, Seppele und Irma Oberlaner mit Vater Martin (vlg. Fritzer), dahinter RR Hans Waschgler. Fotos: Ortschronik

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