Die Sonnseiten Nr. 73

38 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 Chronik 8 Die Sonnseiten Nummer 73 - Jänner 2023 Der Bau der St. Michaelskapelle am Zettersfeld Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums 1992 verfasste HR Prof. Louis Oberwalder nachstehenden Überblick Idee und Planung Mit der Fertigstellung des Jugendheimes auf dem Zet- tersfeld 1958 ging für die Lienzer Alpenvereinsjugend - damals über 200 Mitglie - der - ein Traum in Erfüllung. Gleichzeitig wurde auch die Seilbahn eröffnet und in die Begeisterung der ersten Zettersfelderschließung fiel auch die Idee, auf der klei- nen Hangterrasse oberhalb der Bergstation eine Kapelle zu errichten. Architekt Otto Gruber zeichnete aus einer spontanen Eingebung heraus eine Kapelle, klassisch schön ins Almgelände gesetzt. Ich sah den Plan im Architektur- büro Buchrainer-Gruber und war fasziniert. Die schlichte Schönheit erinnerte mich an die Gotteshäuser Clemens Holzmeisters und Corbu - siers. Ich redete darüber mit meinem Onkel, Dekan Alois Budamair und beide waren wir der Meinung, das nun vielbesuchte Zettersfeld be- darf einer Kapelle zur stillen Einkehr und zur Feier von Gottesdiensten für religiös orientierte Schifahrer und Bergwanderer. Der Kirch- platz sollte allerdings hinauf zum Jugendheim verlegt wer- den, damit eine laufende Be- treuung gewährleistet sei. In den folgenden Gesprächen mit dem Pfarrer von Gaim- berg Adolf Jeller, Notar Dr. Herbert Rohracher (Vorstand der Zettersfeldbahn AG), Oberbaurat Dipl. Ing. Walter Meyer (Leiter des Amtes für Landwirtschaft) und nicht zuletzt mit dem Raderbau- ern Josef Niedertscheider als Grundbesitzer für den kom- menden Standort war der Organisations- und Finanzie- rungsplan im Wesentlichen festgelegt: - der Raderbauer erklärte sich bereit, eine 600 m2 große Parzelle, an das Jugendheim angrenzend, der Pfarre Gaim- berg zur Errichtung einer Ka- pelle zu schenken. - das Architekturbüro Buch- rainer-Gruber übernahm ko- stenlos die Planung und die Bauaufsicht für das kleine Gotteshaus. - die Zettersfeldseilbahn AG erklärte sich bereit, alle Ma- teriallieferungen für den Ka- pellenbau kostenlos und zu- vorkommend durchzuführen. - der unvergessliche, inzwi- schen leider verstorbene Oberbaurat Meyer sagte jede ihm mögliche Hilfe zu. Dies betraf vor allem die Wartung der Materialseilbahn zum Ju- gendheim und die Errichtung einer Seilwinde in die Mitte des Osthanges zum Trans- port der dort aufzubringenden Steine. - Dekan Alois Budamair versprach für die unbedingt notwendigen Geldmittel auf- zukommen und sich für die seelsorgliche Betreuung der Kapelle zu kümmern. - Ich, als Alpenvereinsju- gendführer und Vertreter der Sektion Lienz, übernahm die gesamte Organisation, die Bauleitung und den Einsatz von Jugendlichen soweit dies fachlich leistbar schien und sie zu unentgeltlicher Arbeit (bei längerem Einsatz kleines Taschengeld) bereit waren. - die Beherbergung und Ver- köstigung aller Arbeiter über- nahm das AV-Jugendheim zu seinen Lasten. Die Wirt- schaftsleiterin, Frau Maria Popeller, erfuhr dadurch eine erhebliche Mehrbelastung, die sie in einer sehr positiven Einstellung, wie alles andere, was das Jugendheim betraf, vorzüglich meisterte. - die notwendige Öffentlich - keitsarbeit, wie man heute sagt, übernahm der „Osttiro- ler Bote“. Er berichtete lau- HR Prof. Louis Oberwalder verstarb am 15. Juni 2010. Er zählte zu den großen Pionieren der Tiroler Erwachsenenbildung und des öffentlichen Büchereiwesens. Er wurde am 1. Juni 1922 in Virgen geboren. Somit jährte sich sein Geburtstag im Jahre 2022 zum einhundertsten Male. Der Kirchenchor Grafendorf beim Patroziniumsfest am 26. September 1971. Immer wieder arbeiteten Gaimbergerinnen im Jugendheim. So bekommt das „Mesner Rosele“ Anfang der 1960er-Jahre Besuch aus der Verwandtschaft: Moidele Fuetsch mit Sohn Tonele, Nanne Amraser, Martha Bürgler mit Tochter Antonia. Fotos: Ortschronik

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