Die Sonnseiten Nr. 73

28 28 Die Sonnseiten Nummer 60 - August 2018 Kath. Familienverband i i u er 73 - Jänner 23 Mit einem Rucksack voll Mehl - gesponsert von Rauch - reiste Martin Lesky am Samstag, dem 12. Novem- ber 2022, am Nachmittag an der LLA-Lienz an. Nach ei- ner kurzen Einführung durch Herrn Lesky starteten wir 20 Kursteilnehmer:innen, beste- hend aus Kindern, Vätern, Müttern und Omas mit dem Mischen von Mehlen, Ge- würzen, Germ und Wasser. Die Wartezeit, während des Aufgehens unserer Teige, wur- de mit Spielen sowie Kaffee, Muffins und Kuchen berei - chert. Die Teige entwickelten sich in der Zwischenzeit wun- derbar und so waren unsere Schüsseln im Nu gefüllt. Das Brot haben wir anschließend geformt, noch einmal gehen lassen und dann in den Back- ofen geschoben. Nach ca. 45 Minuten konnten wir die herrlich duftenden Brote aus dem Ofen holen. Besonders schön war das Tei- len der köstlichen Backwaren am Ende dieses Nachmittags. Valentina, Leonie und Laura konnten neben ihrem selbst gebackenen MiMaKoBrot auch Leinsamenbrot von Anita und Vinschgerlen von Christa mit nach Hause neh - men. Der ritualisierte Brotanschnitt von Martin Lesky mit den Worten: + „Frucht der Erde“ + „der menschlichen Arbeit“ + „uns zum Segen“ wurde interessiert beobachtet und erinnerte zeitgleich an vergangene Kindheitstage. Ga i mb e r g e r Kr a p f e n - schnaggler Ein besonderes Anliegen sind uns ab 2023 die Gaimberger Krapfenschnaggler. Bisher hat sich Franz Wibmer immer sehr darum bemüht, den Hin - tergrund dieses besonderen Brauches über Generationen weiter zu tragen und damit sicher zu stellen, dass dieses Wissen mit seinem Ursprung nicht verloren geht. Franz hat uns den eigentli- chen Ursprung so erklärt: „Früher ging es um das Schenken von Lebensmitteln an Ärmere. Der Herbst als Abschluss der Ernte bei den Bauern war die beste Zeit. Die Tage vor Allerheiligen und Allerseelen erwiesen sich durch das Denken an die Verstorbenen als günstig. Wir beten da besonders für die Ar- men Seelen und denken dabei aber auch an unser Sterben, was die Großherzigkeit beim Schenken fördert. Außerdem wurde und wird zu diesen Feiertagen auch für die Verwandten, die zu den Grä- bern und auf Besuch kamen, gut gekocht und gebacken. Und Krapfen gehörten da natürlich dazu. Diese waren früher für die wachsenden, hungrigen Kinder ein beson- derer Leckerbissen. Weil sich die Buben und deren Eltern dieser Art des Bettelns aber schämten und deshalb nicht erkannt werden sollten, ver- steckte man das Gesicht hin- ter selbstgebastelten Masken. Diese Variante des Brauches wird auch heute noch in ei- nigen Nachbarorten durchge- führt. Weil heute bei uns kein Kind mehr auf Krapfen und ande- re geschenkte Lebensmittel angewiesen ist, hat sich der Brauch - wie in den Nachbar- orten - auch in Gaimberg ver- ändert. Ein Teil des Geldes, das jetzt den Großteil des Ge- schenkten ausmacht, wird an Hilfsorganisationen weiter - geschenkt oder man beteiligt sich an besonderen Aktionen, z. B. für Kinder, die eine sehr teure medizinische Behand- lung brauchen. Eine Messe für die Armen Seelen, zu de- nen wir alle einmal gehören werden, wird auch jedes Jahr gezahlt. Der Sinn des Brau- ches ist heute also, um die Bereitschaft zu bitten, Hilfs - Brot backen - Brot teilen mit Familien Zahlreiche Familien folgten unserer Einladung zum Brotbacken. Valentina, Leonie, Laura, Michael und Katharina zeigen stolz ihre Leckereien. Fotos: Kath. Familienverband

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