Achse Nr. 267

Seite 24 05/2023 Eure Nahrungsmittel sollen eure Heilmittel sein – und eure Heil- mittel sollen eure Nahrungsmit- tel sein! Hippokrates von Kos; griechi- scher Arzt der Antike Heilmittel sind nicht nur „Heilkräuter“, sondern alle pflanz- lichen Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse und Samen. Diese Heilmittel sind im nahen Lebensmittelgeschäft, auf dem Bauernmarkt oder auch im eigenen Garten „erhältlich“, nicht aber in der Apotheke. Lebensmittel erhalten ihre Heilkraft durch das Zusammen- spiel der Nährstoffe mit anderen Verbindungen, vor allem den sekundären Pflanzenstoffen. Deshalb sind echte Lebensmittel immer besser als Nahrungsergänzungsmittel (Einzelstoffe aus Nahrungsmitteln extrahiert) und frische, vollwertige Nahrung ist wohltuender, als es industriell verarbeitete Produkte sein können. Pflanzliche Nahrungsmittel erzeugen also eine bessere und umfassendere Wirkung als isolierte Heilkräuter und man ist nicht auf Kapseln, Tinkturen und Tees angewiesen, sondern kann schmackhafte, ja köstliche Mahlzeiten daraus zuberei- ten, die sowohl sättigen als auch heilen. Natürlich wissen wir alle, dass Obst und Gemüse gesund sind. Allerdings lernen wir gerade erst, wie gesund sie wirk- lich sind. Sie enthalten viele Ballaststoffe, wenig Kalorien und keine oder kaum schädliche Fette. Doch damit nicht genug. Meist finden sich noch Hunderte, wenn nicht gar Tau- sende medizinisch wirksame Verbindungen, die allesamt eine bestimmte Wirkung auf unsere Gesundheit und unser Wohl- befinden haben. Folglich können wir bestimmte Beschwerden dadurch behandeln, dass wir unterschiedliche pflanzliche Nahrungsmittel auf unseren Speisezettel setzen. Die Idee, dass Nahrung auch Medizin darstellt, ist ja nicht neu. Wenn man bedenkt, dass der Mensch früher nicht über die technischen Möglichkeiten der modernen Chemie verfüg- te, ist nur allzu verständlich, dass seine Medizin direkt aus der Natur kam. Die Beweise, dass Nahrungsmittel zu Heilzwek- ken eingesetzt wurden, reichen viele Tausende Jahre zurück, zum Beispiel aufgeschrieben in der Traditionellen chinesi- schen Medizin und in der indischen Ayurvedischen Medizin, im Gegensatz zur westlichen Sicht der Ernährung, die Lebensmittel lediglich als Nahrungsquellen betrachtet und ihre heilende Wirkung fast völlig ignoriert. Schließlich haben wir uns im Laufe unserer Entwicklungsge- schichte gemeinsam mit den Pflanzen in unserer Umgebung entwickelt und sie auch genutzt. Darüber hinaus enthalten die meisten Pflanzen Tausende an bioaktiven Verbindungen, und jede davon spielt eine wichtige Rolle im Körper, aber nur in Kombination mit den anderen zusammen. Die moderne west- liche Medizin sucht im Gegensatz dazu stets nach einem Ein- zelstoff, nach der „Wunderwaffe“, dem sogenannten Arznei- stoff. Alle anderen nützlichen Verbindungen der Pflanze wer- den verworfen und vergessen. Der aus der Pflanze isolierte Arzneistoff oder das Nahrungsergänzungsmittel hat natürlich nicht die gleiche Wirkung im Körper wie die ganze Pflanze, die ihren gesundheitlichen Nutzen für den Körper zusammen mit vielen weiteren Stoffen - den sogenannten sekundären Pflanzenstoffen - entfaltet. Diese Kombination findet man nur in vollwertigen Nahrungsmitteln. Hier zur Auswahl ein häufiges Krankheitsbild bei dem Heil- nahrung allein oder unterstützend hilft: Heilnahrungsmittel gegen Bluthochdruck Grüner Tee : Trotz seines Koffeingehaltes senkt dieser Tee durch ACE-hemmende Verbindungen, Betablockerwirkung, Calciumkanalblocker und harntreibende Substanzen erhöhten Blutdruck Knoblauch : Allicin ist ein starkes Antioxidans und macht die Blutgefäße elastischer. Frischer Knoblauch ist besser als Kno- blauchkapseln. Stangensellerie : Harntreibende Wirkung und Entspannung der glatten Gefäßmuskulatur. Wenn man das zähe Gemüse nicht will kann man Sellerietee trinken oder ein blutdrucksen- kendes Getränk pürieren (4 Selleriestangen, 2 Knoblauchze- hen, ½ Zwiebel und ½ Tomate) Zwiebeln : Quercetin ein stark antioxidativ wirkendes Flavo- noid, senkt den Blutdruck, schützt Herz und Gehirn; am besten wirksam roh oder nicht voll durchgegart. Bananen : enthält viel Kalium und wenig Natrium; Kalium eines der wichtigsten Elektrolyte, reguliert die Herzfunktion und den Flüssigkeitshaushalt. Kamille: wie ein Betablocker verlangsamt Kamille den Herz- schlag und entspannt die Gefäße durch das starke Antioxida- tionsmittel Apigenin. Spinat und weitere bittere Blattgemüse : dazu gehören Rote-Rüben-Blätter und die schon in der Bibel erwähnten „Bitteren Kräuter“ (Bockshornklee, Brennnesseln, Chicoree, Endivien, Kopfsalat, Löwenzahn und Meerrettich). Sie unter- stützen die Produktion von Stickstoffmonoxid, das die Ent- spannung der Blutgefäße unterstützt. Jede dieser Pflanzen hat ihren ganz eigenen Nutzen bei Bluthochdruck. Wurzeln und Blätter des Löwenzahns entwässern stark und enthalten viel Kalium. Tomaten : Oxidationsschutz besonders durch die Stoffe Lyco- pin, Carotin und Vitamin E, aber die ganze Tomate ist der Wirkstoff. Passt sehr gut in die „blutdrucksenkende Suppe“(siehe unten). Safran : Die Pflanze enthält das blutdrucksenkende Crocin Saubohne : Sie ist eine der besten natürlichen L-Dopa-Quel- len, einer Vorstufe des entwässernden und herzkraftsteigern- den Dopamins, auch als Glückshormon bekannt. Weißdorn : durch den hohen Flavonoidgehalt von denen eini- ge blutdrucksenkend und herzstärkend wirken. Als Weißdorn- marmelade oder Tee. Fisch: enthält viel Omega-3-Fettsäuren und Coenzym Q10 Wir denken viel zu oft, eine Tablette hätte denselben Nutzen Die Seite für die Gesundheit mit Doktor Adelbert Bachlechner Fortsetzung nächste Seite

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