Achse Nr. 267

2017 kam ein Film in die Kinos: „Arthur & Claire“ – es ist die Geschichte einer Nacht in Amsterdam. Der vom Kaba- rettisten Josef Hader gespielte Arthur ist unheilbar an Krebs erkrankt – er will in Holland aktive Sterbehilfe in Anspruch nehmen; die junge Holländerin Claire hegt Sui- zidabsichten, weil sie über den Unfalltod ihrer Tochter nicht hinwegkommt. Beide konfrontieren einander mit dem Tod und sprechen gleichzeitig über das Leben. Der Film hat Witz und Tiefgang und regt zum Nachdenken an: Lassen sich Schicksalsschläge und Leiderfahrungen ins Leben integrieren? Dürfen wir über unser Leben tatsäch- lich frei verfügen? Eine naheliegende Fragestellung kommt im Film jedoch so gut wie nicht vor: Was ist nach dem Tod? Ist am Ende das Nichts? Oder gibt es ein Weiterleben? Diese brennenden Fragen prägen in diesen Tagen das christli- che Geschehen. In den österlichen Tagen begehen die Christen jedes Jahr das Aufeinanderprallen von Tod und Leben. Sie erinnern sich an Leiden, Tod und feiern die Auferstehung Jesu. Gründonnerstag, Karfreitag, Karsamstag und schließlich Ostersonntag bilden eine Einheit mit einer alles entscheiden- den Zäsur. Jesus erleidet ein tragisches Schicksal. Er wird ver- raten, erleidet Folterqualen, wird als Verbrecher zum Tode verurteilt. Für seine Freunde bricht eine Welt zusammen. Sie hatten auf Ihn ihre ganze Hoffnung gesetzt. Ihre Träume zer- platzen wie Seifenblasen. Nach menschlichem Ermessen waren er und seine Botschaft endgültig gescheitert. Jesus war Vergangenheit und die Zukunft düster. „Verflucht, wer am Kreuz hängt“, heißt es im Deuteronomium . Das Schicksal Jesu konfrontiert uns mit den menschlichen Abgründen, mit Abschied, Einsamkeit, Trauer, Verrat, Leid und Tod. Es bleibt jedoch nicht bei diesem enttäuschenden Schlusspunkt. Gott bestätigt Jesu Leben, sein Wirken. Jesus steht in Einklang mit dem Willen des Vaters („Meine Speise ist es, den Willen mei- nes Vaters zu tun“ - das war sein Lebensmotto). Er wird aus dem Tod erweckt. Das ist die Antwort Gottes auf die mensch- liche Barbarei, auf Gewalt und auf abgrundtiefen Hass. Wie kann man das Ostergeheimnis fassen? Das Leiden, das Kreuz – das ist geschichtlich fassbar. Es gibt genügend künstlerische und literarische Zeugnisse dafür. Aber die Auferstehung? Sie ist im Gegensatz dazu un- fassbar. Sie ist geschichtlich nicht greifbar. Herausragend in den biblischen „Geschichten“ ist die Beschreibung der Begegnung des Auferstandenen mit Maria Magdalena. Sie erkennt Jesus erst, als er ihren Namen nennt. „Halte mich nicht fest“, sagt er zu ihr. Die Auferstehung kann man nicht dokumentieren oder mit den Regeln unserer Physik beweisen. Sie ist ein Phänomen, das sich unserem Zugriff entzieht. Auf- erstehung wird ausschließlich von Gott her plausibel gemacht. So sehr uns das „Wie“ der Auferstehung interessiert, so sehr kommt hier die Dimension des Glaubens ins Spiel. Unser Gott ist ein Gott, der das Leben will – und das über den Tod hinaus. Jesu Auferstehung ist der Weg zum Leben – zu einem Leben in Fülle. Gott ist der Freund des Lebens, der Liebhaber des Lebens. „Gott hat den Tod nicht gemacht und keine Freude am Untergang der Lebenden. Zum Dasein hat er alles geschaf- fen...“ (Weish 1.13.14a) Ich bin davon überzeugt, dass sich die Feier der Auferstehung vom Tod in kleinen Erfahrungen des Alltags erschließt. Der hl. Ignatius von Loyola, der Gründer des Jesuitenordens emp- fiehlt für die Betrachtung der Auferstehung: „Helligkeit oder Vorteile der Temperatur benutzen, etwa im Sommer Frische und im Winter Sonne oder Wärme, soweit die Seele denkt oder vermutet, dass es ihr helfen kann, um sich in ihrem Schöpfer und Erlöser zu erfreuen.“ Und weiter emp- fiehlt er , sich „Dinge ins Gedächtnis zu bringen und beden- ken, die zu Gefallen, Fröhlichkeit und geistlicher Freude bewegen“. Ich denke, es gibt manchmal Auferstehung – mitten im Leben. Dass sich z.B. eine festgefahrene Situation klärt, dass plötzlich eine Begegnung möglich wird, die ich nicht für möglich gehal- ten hätte, dass ich von jemand gestützt werde, dass mir ein Wort zugesagt wird, das mich aufleben läßt, dass ich men- schlische Wärme und Zuneigung erfahre, die wohltut , dass ich jemand verzeihen kann, dem ich spinnefeind war – das sind Auferstehungs-Erfahrungen. Ja, es gibt „kleine Dinge“ im Alltag, die Anker der Hoffnung sind, die Mut machen , weiterzugehen – inmitten der Schwie- rigkeiten, die nie fehlen. Es gibt die „Taborstunden“, Erfahrungen des Glücks und der Lebensfreude, wo man am liebsten die ganze Welt umarmen möchte. Sie gilt es im Herzen zu bewahren, denn sie sind ungemein kostbar. Seite 19 05/2023 Mitten im Leben - Ostern erahnen Gedanken zu österlichen Zeit von P. Elmar Pitterle SVD Miniwoche 2023 Die Katholische Jungschar der Diözese Innsbruck veran- staltet auch heuer wieder die Miniwoche, das Ferienlager für Ministrant*innen aus Nord- und Osttirol im Alter von 8 bis 14 Jahren. Zeit: 16. bis 22. Juli 2023 Ort: Schülerheim Don Bosco, 6166 Fulpmes Kosten: 260€ pro Kind Bild: Christian Badel, www.kikifax.com In: Pfarrbriefservice.de

RkJQdWJsaXNoZXIy MTUxMzQ3