Thurner Blattl Nr. 45

Seite 45 A LLGEMEIN rung, Patientencheck, Notruf und z.B. der richtigen stabilen Seitenlage. Kameradenrettung als einschneidendes Erlebnis Aus dem Schnee ragt die Hand eines Lawinendummys. „Das ist ein Freund von euch. Er wurde verschüttet. Holt ihn raus!“, heißt eine der Aufgabenstellungen. „Die Jugend- lichen wissen, dass nach 15 Minuten die Überlebenschancen rapide sinken. Sie graben jedes Mal mit voller Ener- gie, denn sie wissen, jede Minute kann über Leben und Tod entscheiden“, beschreibt Toni Riepler. Trotzdem müssen sie erfahren, dass es fast un- möglich ist, ohne Notfallausrüstung zu helfen - das prägt. Wir zeigen ihnen, wie sie die Zeit bis zum Eintreffen der Bergrettung bestmöglich nutzen kön- nen. Unser Ziel ist es, Bilder und Ideen im Kopf entstehen zu lassen und zu zeigen, wie man im schlimmsten Fall improvisieren kann. Fotos: Alpinkompetenzzentrum Aufklärung auf Augenhöhe. Suche auf präparierter Lawine. 550 Schüler jährlich dort abholen, wo sie stehen „Wir holen die Jugendlichen sprich- wörtlich am Pistenrand ab und verwen- den ihre Sprache. Wir belehren nicht, sondern sind Coaches (das Gesamt- projekt - Winter und Sommer - heißt daher auch mounTEENcoaching) . Wir erzählen aber auch von eigenen Erfah- rungen und Fehlern. Die Jugendlichen können es meist gar nicht glauben, dass auch erwachsene und erfahrene Bergsportler so viele Fehler auf einmal machen können und oft klare Zeichen für Gefahr ignorieren. Aber es geht eben auch ums Verzichten, nicht nur ums Verstehen“, ist Toni Riepler über- zeugt. Freundschaft und Aufklärung statt Verbot „Wir wollen den jungen Menschen nichts verbieten. Wir wollen auf Ge- fahren, auch auf unbewusste (wie z.B. den Social Media-Erlebnisdruck) hinweisen und wertvolle Tipps geben. Sie müssen lernen, das Risko selbst zu beurteilen und dann die Abenteuer dem Können anpassen“, bringt Peter Ladstätter die Inten- tion auf den Punkt. Bis jetzt war das Projekt erfolgreich: „Wir hatten keinen einzigen jugend- lichen Lawinentoten in den vergangenen zwölf Jahren zu beklagen. Es gibt einige erfreuliche Beispiele, bei de- nen Jugendliche im Ernstfall alles rich- tig gemacht haben und die professionellen Ersthelfer nur staunen konnten. Mir ist jede Stunde Prävention tausendmal lieber als eine Minute Einsatz.“ Ohne finanzielle Unterstützung kein „3! Winter Life Camp“ Obmann Martin Rainer weist darauf hin, dass es ohne TVB, Land Tirol, IDM, Tiroler, Felbertauernstraße, die Privatstiftung Lienzer Sparkasse und die Osttiroler Gemeinden keine Sicher- heitscamps gäbe. Herzlichen Dank auch an Bgm. Ing. Reinhold Kollnig für die Unterstützung bei der Suche nach Sponsoren. Martin Rainer

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